Das Bild zeigt einen Joint und Cannabis-Blüten, die auf einem braun-beigen Schachbrett liegen.

Warum Du aufs „Kiffen“ verzichten solltest

Dr. med. Florian Meier, BRK-Landesarzt
3/2024

Zum 01.04.2024 ist in Deutschland das Cannabisgesetz in Kraft getreten.

In diesem Gesetz wird der legale, private Eigenanbau für den Eigenbedarf für Erwachsene geregelt. Für Jugendliche unter 18 Jahren bleiben Erwerb, Besitz und Anbau von Cannabis weiterhin verboten. Der Verkauf von Cannabis bleibt auch für Erwachsene verboten, die Weitergabe an Jugendliche ebenso. Wer Jugendlichen Cannabis anbietet, muss mit hohen Strafen rechnen.

Cannabis ist eine sehr alte Heil- und Nutzpflanze. Die in ihr enthaltenen Cannabinoide machen sie zum Rauschmittel. Die beiden am häufigsten vorkommenden
Wirkstoffe sind THC (Tetrahydrocannabinol) und CBD (Cannabidiol).

Für die berauschende Wirkung von Cannabis ist der Wirkstoff TCH verantwortlich.

CBD hingegen hat eine beruhigende Wirkung. Daher untersucht man den Einsatz in der Medizin. CBD könnte sich evtl. zur Behandlung von Psychosen (Wahnvorstellungen), Depression, Angststörungen, Suchterkrankungen oder Krampfleiden (Epilepsie) eignen. Noch weiß man aber nicht, ob CBD dafür wirklich geeignet ist.

Zur Behandlung von chronischen Schmerzen wird CBD heute bereits eingesetzt.

Durch Cannabis können sowohl positive als auch negative Gefühle ausgelöst werden. Was durch den Konsum von Cannabis im Gehirn passiert, kann die Wissenschaft aktuell noch nicht zu 100 Prozent erklären.

Cannabis wirkt bei jedem Menschen anders. Die Wirkung wird von vielen Umständen beeinflusst.

Also positive Wirkung können ein Rausch mit positiven Gefühlen („high sein“), alberne und lustige Gespräche und ein entspanntes Körpergefühl empfunden
werden.

Neben den positiven Effekten des Konsums von Cannabis gibt es aber auch sehr viele negative. Insbesondere da man nicht weiß, wie Cannabis beim ersten Probieren bei mir wirkt.

Akute Folgen des Cannabiskonsums können Angst und Panik, ein „Horrortrip“, Filmrisse, Wahnvorstellungen, Herzrasen, Schwindel, Übelkeit oder ein Kreislaufkollaps sein. 

Zu den Langzeitfolgen eines regelmäßigen Konsums von Cannabis gehören sowohl körperliche als auch geistige.

Psychotische Störungen, wie cannabisinduzierte Psychosen, Depressionen und Angststörungen sowie Beeinträchtigung der Gehirnfunktion, sind mögliche
Folgen eines regelmäßigen Konsums.

Das menschliche Gehirn entwickelt sich ungefähr bis zum 25. Lebensjahr. Durch Cannabis werden die Reifeprozesse im Gehirn gestört. Der regelmäßige Genuss von Cannabis kann daher zu Störungen der Persönlichkeitsentwicklung führen. Folge davon sind Störungen der Konzentrations- und Merkfähigkeit. Dies
kann Probleme in der Schule und Ausbildung nach sich ziehen. Im schlimmsten Fall ist der Schul- oder Berufsabschluss gefährdet, da das Gedächtnis schlechter funktioniert.

Regelmäßiges Kiffen im Jugendalter führt vermutlich auch zu einem vermehrten Auftreten von Depressionen und Suizidgedanken im Erwachsenenalter. Zu den körperlichen Langzeitfolgen zählen Lungen- und Atemwegserkrankungen, Hodenkrebs sowie Frühgeburten und Entwicklungsstörungen bei Konsum während der Schwangerschaft.

Durch Cannabis kann sowohl eine körperliche als auch geistige Abhängigkeit entstehen.

Wer einmal an einem Joint zieht, wird nicht gleich abhängig. Das Risiko ist aber umso größer, je jünger man ist und je länger und öfter man „kifft“. Cannabiskonsum kann bei Jugendlichen schnell zu einer körperlichen Abhängigkeit führen. Täglich einen Joint zu rauchen ist für Jugendliche viel schädlicher und gefährlicher als für Erwachsene.

 

Ein abschließender Appell

Auch wenn Cannabis in der Medizin mittlerweile eingesetzt wird, so bleibt es doch, wie Alkohol und Nikotin, ein Rausch und Suchtmittel.
Ich hoffe, dieser Artikel hilft Euch zu verstehen, dass Ihr aufgrund der möglichen negativen, langfristigen Auswirkungen auf Eure geistige und körperliche Gesundheit, die Möglichkeit der Entwicklung einer Abhängigkeit sowie die negativen Folgen für (schulische) Leistungen und Eure berufliche Zukunft, auf den Konsum von Cannabis gänzlich verzichten solltet.

Euer Dr. med. Florian Meier
BRK Landesarzt

Cannabisgesetz und JRK – Was gilt und was ist zu beachten?
Die wichtigsten Fragen und Antworten dazu findet Ihr auf unserer Sonderseite auf www.jrk-bayern.de.