Gegenwart: Flucht

Das war doch schon 2015/2016 so. Auch dieses Mal engagieren sich viele Menschen in unserem Land in vielfältiger Weise, um die Ankömmlinge hier zu unterstützen. Und auch
viele andere Dinge wiederholen sich. Drum ist genau im Hier und Jetzt „Flucht“ für uns ein Thema.

Aufgrund des Krieges in der Ukraine sind Anfang Mai 2022 schon mehr als 5,6 Millionen Menschen auf der Flucht. Davon sind ca. 400.000 Menschen in Deutschland angekommen. Zum Glück haben wir selbst recht wenig Kontakt mit dem Thema Flucht. Für viele Millionen Menschen weltweit ist es kein abstraktes Thema, sondern tägliche Realität (Mitte 2021 waren lauf UNHCR mehr als 84 Millionen Menschen Weltweit auf der Flucht).

Quellen: https://www.unhcr.org/mid-year-trends und  https://de.statista.com/

Es ist schön zu sehen, dass die Geflüchteten aus der Ukraine hier herzlich begrüßt und versorgt werden. Die Bilder von den Bahnhöfen in den Großstädten erinnern mich an die Bilder aus 2015. In dieser Unterstützung und großen Spendenbereitschaft
für die Ukraine zeigt sich, zu was wir als Gesellschaft in der Lage sind. Schon im letztes Jahr haben wir nach der Flutkatastrophe im Ahrtal eine überwältigende Hilfsbereitschaft erlebt, diese geht jetzt nahtlos weiter.

Was mich jedoch etwas fassungslos macht, sind die offensichtlichen Defizite von Seiten der Politik, die mit der Situation auftreten. Fehlende beziehungsweise unzureichende
Unterbringungsmöglichkeiten, Chaos bei der Verteilung, Probleme bei der Registrierung und noch vieles mehr. Ich habe den Eindruck, dass unser Staat recht unvorbereitet ist.
Dabei hatten wir vor kurzen erst eine ähnliche Situation. Hier scheint es, dass wir es verpasst haben, daraus zu lernen und uns für die Zukunft vorzubereiten. Nur partiell greifen wir auf die Erfahrungen zurück und zum Glück haben wir Strukturen aus dem Katastrophenschutz und der Wohlfahrt, die wir jetzt wieder aktiveren und nutzen können. Meine Hoffnung ist, dass wir künftig besser vorbereitet sind.

Umso schöner ist es, zu hören, dass Privatmenschen versuchen diese Lücke zu schließen. Aktuell sind ca. 2/3 der Geflüchteten privat untergebracht. Das ist ein tolles Zeichen der Solidarität und des Engagements. Durch die privaten Gastgeber ist eine Orientierung
im fremden Alltag deutlich erleichtert sowie auch die Anbindung an Vereine und Verbände möglich. Ich wünsche mir, dass das so weiter geht und die Gesellschaft dadurch bereichert wird. Es ist ein schönes Zeichen der Menschlichkeit in diesen Zeiten.

Neben diesem privaten Engagement ist auch das Rote Kreuz in vielfältiger Weise mit Unterstützungsangeboten aktiv. Das IKRK ist mit einer eigenen Mission in der Ukraine aktiv. Daneben gibt es vielfältige Hilfen für das Ukrainische Rote Kreuz und zudem Hilfen
für die Nachbarstaaten, zur Aufnahme und Versorgung von Geflüchteten und Verwundeten.

Auch in Bayern ist das Rote Kreuz in vielfältiger Weise aktiv, sowohl in der Erstunterbringung als auch in der langfristigen Unterstützung. Auch viele Jugendrotkreuz-Gruppen auf Ortsebene engagieren sich hier mit Bastelaktionen, Integrationsprojekten oder sogar in der direkten Betretung von Geflüchteten.