Arbeitseinsatz im Kindergarten

Ihre deutschen Gastgeber kamen nach Kairo, um Land und Leute, aber auch die Einrichtungen des Ägyptischen Roten Halbmonds näher kennenzulernen. Drei der 12 deutschen Jugendrotkreuzler kamen aus Unterfranken. "Nach viereinhalb Stunden Flug wurden wir in Kairo herzlich von den Ägyptern empfangen", berichten Andrea Baumann und Michaela Holleben, "es war sehr schön, daß uns Mrs. Makarem M. Tappozada, die bereits der ägyptischen Delegation vorstand, uns empfing und uns die weiteren zwölf Tage betreute". Während ihres Aufenthalts hatte die JRK-Delegation ein umfangreiches Programm zu bewältigen. Sie lernten die Jahrtausende alte Kultur und Geschichte der Ägypter kennen,
machten zahlreiche neue Bekanntschaften mit einheimischen Jugendlichen und besuchten Einrichtungen des ERC (Egyptian Red Crescent). Da gab es in der Tat einiges zu erfahren. Nach einer kurzen Einführung bei einem Empfang mit Generalsekretär Dr. Yahya H. Darwish ging's auch gleich ans Praktische: Die medizinische Arbeit des ERC wurde erläutert und vorgeführt, wobei der deutsche Delegationsleiter,
Dr. Jürgen Axer vom Generalsekretariat in Bonn, beinahe eine zahnärztliche Behandlung mit allen Schikanen über sich ergehen lassen
mußte. Am intensivsten lernten die Deutschen aber die ägyptischen Kindergärten kennen. Andrea Baumann und Michaela Holleben schreiben: "Gerade in diesen Einrichtungen
des ERC lassen sich Unterschiede zwischen Stadt und Land feststellen, vor allem,
was die Ausstattung und Materialien betrifft. "Bakos" zum Beispiel kann man als Vorbild ansehen, verfügt es
doch - mit Hilfe zehnjähriger Unterstützung des Kreises Mettmann (einer Stadt im Ruhrgebiet) - über gute Möglichkeiten,
die Kinder zu verpflegen und zu fördern". Insgesamt ließ sich feststellen, daß das vorschulische Lernen in Ägypten weitaus verbreiteter
ist als bei uns: "So lernen die Kinder ab vier Jahren bereits die Grundlagen des Schreibens und des
Rechnens. Ein weiterer Schwerpunkt liegt in der Erziehung zur Hygiene, an die sie in Form von Reimen herangeführt werden". Aufklärung in Sachen Hygiene ist aber auch in der erwachsenen Bevölkerung besonders in ländlichen Gebieten
- eine wichtige Aufgabe des ERC. Einen Arbeitseinsatz leisteten die Delegationsteilnehmer in einem Kindergarten mitten in der Wüste, in Wadi el Natrun: "Es war wohl der ärmste Kindergarten, den wir zu Gesicht bekommen haben, vor allem, da die Bevölkerung des Dorfes ihn nicht unterstützen kann. Dort fand unser zweitägiger Arbeitseinsatz statt, bei dem wir im
Hof des Kindergartens einen Sonnenschutz für die Kinder bauten. 'Wir' muß man auf die männlichen Teilnehmer beschränken, da die weiblichen nicht arbeiten durften und sich im Schatten aufzuhalten hatten. So konnten wir uns jedoch mit den Kindern beschäftigen. Obwohl es nur in sehr bruchstückhaftem Englisch und in der Zeichensprache ging, verstanden wir uns prächtig. Auch mit den beiden Kindergärtnerinnen schlössen wir schnell Freundschaft".