Das Bild zeigt Kirk Thieme, den Vorsitzenden des Bayerischen Jugendrotkreuzes (2021-2025).

Jugendbeteiligung in der Politik

Beteiligung von jungen Menschen in der Politik - ein schönes Schlagwort, das man in fast jeder politischen Rede findet.

Kirk Thieme
2/2025

Jugendparlamente, Jugendforen, Beteiligungsgremien – sie klingen so, als würden sie Jugendlichen Gehör verschaffen. Doch wenn man genauer hinschaut, bleibt die Frage: Wird Jugendbeteiligung wirklich ernst genommen, oder ist sie oft nur ein „Feigenblatt“? Eine gut gemeinte Geste, die symbolisch die jungen Menschen einbindet, aber kaum Wirkung entfaltet? Nehmen wir die oft hochgelobten Jugendparlamente. Ja, es ist ein Fortschritt, dass Jugendliche Plattformen bekommen, auf denen sie Ideen und Anliegen einbringen können. Aber was passiert nach dem Applaus? Wie viele dieser Vorschläge finden Eingang in die politischen Prozesse? Der Eindruck bleibt, dass sie zwar reden dürfen, aber selten wirklich Einfluss haben. Es ist, als ob man ihnen den Platz am Tisch anbietet, aber die Erwachsenen beschlossen haben, was serviert wird. Wir müssen uns als Gesellschaft – und als Jugendrotkreuz – fragen:
Reicht es, wenn junge Menschen zwar beteiligt sind, aber keine spürbare Veränderung bewirken können? Nein, denn Jugendbeteiligung muss mehr sein als symbolische Partizipation.

Wir brauchen Strukturen, die echte Mitbestimmung ermöglichen. Als Bayerisches Jugendrotkreuz sind wir in gesellschaftlichen Dialogen präsent, doch unser Engagement muss sicherstellen, dass die Rechte und Ideen der Jugend ernst genommen werden. Solange wir für Kinder und Jugendliche eintreten und uns nicht parteipolitisch instrumentalisieren lassen, handeln wir im Sinne unseres höchsten Grundsatzes: der Menschlichkeit. Wir müssen von bloßer Beteiligung hin zu echter Mitbestimmung. Dafür brauchen wir Jugendbeteiligung, die nicht nur das „Ja, ihr seid dabei“ symbolisiert, sondern „Ja, ihr seid Teil der Entscheidungen“ bedeutet. Jugendparlamente und ähnliche Formate sind wichtige Ansätze, aber sie müssen weiterentwickelt werden, um sicherzustellen, dass Jugendliche echtes Mitspracherecht bekommen. Ich bin davon überzeugt, dass auch wir uns in diesen Prozess einbringen müssen. Wir haben nicht nur die Möglichkeit, sondern die Pflicht, unsere Stimme für die zu erheben, die oft überhört werden – die Kinder und Jugendlichen. Die Frage ist also nicht nur: „Werden Jugendliche wirklich gehört?“, sondern auch: „Hören wir ihnen zu?“ Als Bayerisches Jugendrotkreuz sollten wir klar Stellung beziehen. Nicht parteipolitisch, sondern menschlich. Der Grundsatz der Menschlichkeit verpflichtet uns dazu, für diejenigen einzutreten, die noch nicht selbst ihre Rechte voll und ganz verteidigen können. Es liegt an uns, den Weg zu echter Jugendbeteiligung mitzugestalten. Also, ja, wir müssen lauter werden. #LAUTSTARK