
Digitale Medien in der Jugendarbeit
Digitale Medien eröffnen spannende Möglichkeiten in der Jugendarbeit – sowohl zur Vermittlung von Inhalten als auch zur Förderung kreativer Kompetenzen.
Sie sind ein wesentlicher Bestandteil der Lebenswelt von Kindern und Jugendlichen und stoßen daher oft auf Begeisterung. Gleichzeitig dürfen auch die Herausforderungen und negativen Aspekte nicht außer Acht gelassen werden. Bei unserem Wochenende für Gruppenleiter:innen haben wir einen Nachmittag damit verbracht, verschiedene digitale Medienformate auszuprobieren. Ziel war es, die Methoden praxisnah zu testen, ihren Nutzen für die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen einzuschätzen und die Reflexion über Chancen und Risiken digitaler Medien zu fördern. Hier stelle ich unser Konzept vor, inklusive Reflexionen und Tipps für die Umsetzung. Die Teilnehmenden arbeiteten in vier Kleingruppen (je 4–5 Personen) an vorab bekannten Themen und Aufgaben. Die Themen und Aufgaben waren bereits vorab bekannt. Zwei der Ergebnisse haben wir mit QR-Codes versehen, damit Ihr Euch diese direkt ansehen könnt.
Der Workshop dauerte insgesamt fünf Stunden:
- 4 Stunden Arbeitsphase: Die Teilnehmenden arbeiteten in Kleingruppen an verschiedenen Methoden und bereiteten ihre Ergebnisse vor.
- 1 Stunde Reflexion und Präsentation: Am Abend wurden die Ergebnisse präsentiert, diskutiert und hinsichtlich ihrer praktischen Umsetzbarkeit reflektiert
Hochformat-Video für Social Media
Thema:
Cybermobbing
Aufgabe:
Die Gruppe sollte sich zunächst in das Thema einarbeiten und dann ein maximal einminütiges Hochformat-Video erstellen. Eine Challenge war eingebaut: Das Video sollte einen Loop enthalten.
Reflexion:
- Die Methode bietet eine kreative und moderne Möglichkeit, Themen in einer kompakten und ansprechenden Form zu bearbeiten.
- Der flexible Zeitaufwand macht sie für verschiedene Gruppenkonstellationen und Altersstufen geeignet.
- Das Einbinden eines Loops als Challenge war eine spaßige Ergänzung, die jedoch zusätzlichen Zeitaufwand erforderte.
Fazit: Diese Methode hat viel Potenzial, um in Gruppenstunden eingesetzt zu werden, vor allem bei medienaffinen Jugendlichen. Sie fördert Teamarbeit und Kreativität.
Podcastfolge
Thema:
Vor- und Nachteile digitaler Medien in der Jugendarbeit
Aufgabe:
Erstellung einer maximal fünfminütigen Podcast-Folge. Zusätzlich sollte ein Podcast-Name und ein Intro entwickelt werden.
Reflexion:
- Die Methode ermöglicht eine tiefere inhaltliche Auseinandersetzung mit einem Thema, erfordert jedoch mehr Zeit und Vorbereitung.
- Es war sehr spannende diese Methode auszuprobieren, jedoch gefiel sie nicht allen.
- Für die Gruppenarbeit in kurzen Sessions ist die Methode weniger geeignet, für Projektarbeiten hingegen schon.
Fazit: Ein Podcast ist ein spannendes Medium für intensive Themenbearbeitung. Als langfristiges Projekt oder für spezielle Workshops sinnvoll, jedoch nicht für kurze Gruppenstunden.
Actionbound
Thema: Digitale Tools für die Jugendarbeit
Aufgabe:
Die Gruppe sollte einen Actionbound erstellen, der verschiedene Tools und deren Einsatzmöglichkeiten aufzeigt.
Reflexion:
- Die gewählte Aufgabenstellung war nicht optimal, da das Thema „digitale Tools in der Jugendarbeit“ weniger für einen Actionbound geeignet war.
- Bei Wissensthemen oder Geschichten bietet das Tool sehr gute Möglichkeiten.
- Die Anwendung ist relativ einfach und intuitiv, jedoch ist für die End-Nutzung eine kostenpflichtige Lizenz erforderlich. Nur die private Nutzung ist kostenfrei.
Fazit:
Actionbound eignet sich hervorragend für kreative Quizformate oder Rallyes, beispielsweise zu Rotkreuz-Themen. Für die Jugendarbeit ein spannendes und vielseitiges Tool, das je nach Thema flexibel eingesetzt werden kann.
Instagramstory
Thema:
Vorbildrolle von Jugendleiter:innen und Jugendverbänden auf Social Media Aufgabe: Erstellung einer zehnteiligen Instagram-Story mit Canva. Die Gruppe sollte das Corporate Design des Jugendrotkreuzes berücksichtigen.
Reflexion:
- Für Gruppenstunden weniger geeignet, da die Arbeit mit Canva Übung erfordert.
- Hilfreich, um sich mit Öffentlichkeitsarbeit und digitalen Tools auseinanderzusetzen.
- Eignet sich als Projektarbeit oder zur Vorbereitung von Social-Media-Inhalten.
Fazit:
Für die direkte Arbeit mit Kindern und Jugendlichen ist diese Methode weniger geeignet, bietet aber großes Potenzial für Öffentlichkeitsarbeit und gezielte Projektarbeit, z. B. zur Vorbereitung von Kampagnen oder Social-Media-Inhalten.
Tipps für die Praxis
1. Methoden individuell anpassen: Nicht jede Methode eignet sich für alle Altersgruppen oder Gruppenkonstellationen. Probiert aus, was zu Euren Teilnehmenden passt.
2. Zeit realistisch einplanen: Kreative Medienprojekte brauchen Zeit – besonders bei unerfahrenen Teilnehmenden.
3. Übung mit Tools einbauen: Plattformen wie Canva, Audiosoftware oder Actionbound erfordern oft eine kurze Einführung, bevor effektiv gearbeitet werden kann.
4. Reflexion einplanen: Der Austausch über Erfahrungen und Ergebnisse hilft, die Methoden zu bewerten und weiterzuentwickeln.
Die Arbeit mit digitalen Medienformaten hat bei den Teilnehmenden sowohl Begeisterung als auch Herausforderungen ausgelöst. Jede Methode bietet unterschiedliche Einsatzmöglichkeiten, erfordert aber einen angepassten Zeitrahmen und gegebenenfalls eine Einführung in die technischen Tools. Der Einsatz sollte immer mit einer klaren Zielsetzung verbunden sein, um den größten Mehrwert für die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen zu erzielen.
Meine Empfehlung
Spielt als Gruppenleiter:innen mit den verschiedenen Tools und probiert Euch aus! So könnt Ihr am besten einschätzen, welche Methoden und Formate sich für Eure Gruppe eignen. Lasst Euch auch auf Methoden ein, die Euch zunächst weniger zusagen – vielleicht werdet Ihr positiv überrascht und entdeckt neue Ansätze für Eure Arbeit. Der kreative Umgang mit digitalen Medien kann nicht nur Eure Jugendarbeit bereichern, sondern auch Eure eigenen Kompetenzen erweitern.