
Arbeitseinsatz in Griechenland
Am 12. Mai 1978 morgens verließen im acht jugendliche Handwerker des BJRK aus den Kreisverbänden Weissenburg, Ingolstadt, Neuburg-Schrobenhausen und München mit dem Zug "Akropolis" München zu einem Arbeitseinsatz in Lakkia.
Nach 29-stündiger Bahnfahrt erreichte die Gruppe Thessaloniki und wurde dort von einem Beauftragten des Zentrums mit dem Bus abgeholt. Der Auftrag, den die Gruppe hatte, lautete: Errichtung eines Schuppens für einen Kompressor sowie dessen Montage und Installation, Einbau und Montage einer Absaugvorrichtung für eine Holzschleifmaschine. Diese war als Spende des BJRK vorab versandt worden. Weitere Aufgaben waren die Errichtung einer Mauer zum Schutze des Geländes sowie Urbarmachung weiteren Geländes zur Bepflanzung mit Gemüse für die Eigenversorgung des Zentrums. Nach einem pfingstsonntäglichen Ruhetag ging die Gruppe an die Arbeit. Die Teilnehmer wurden auf ihre Arbeit angesetzt und mußten bis zum Abend einen Arbeitsbericht mit Materialanforderung einreichen. Abends wurde dann die Arbeit und der notwendige Materialeinkauf besprochen und die Arbeitszeiten für die nächsten Tage festgelegt. Spätestens jetzt stellte sich heraus, unter welch schwierigen Umständen diese Arbeiten durchzuführen waren. Es mußte also sehr viel improvisiert werden. Z.B. waren fast alle Wasch-, Dusch- und Toilettenanlagen defekt. Eine Rohrzange oder Hanf und Dichtungsfett waren nicht vorhanden. So mußte der Sanitärschlosser überlegen, wie es wohl auch anders ginge. Eine Tür mußte geschweißt werden. Das Schweißgerät war da, aber es mußte über 1 00 mtr. Elektrokabel verlegt werden damit es in Betrieb genommen werden konnte.
Wo das Kabel herbekommen?
Von der Bügeleisenschnur bis zur Antennenleitung wurde alles zusammengebastelt, und siehe da ! Es ging ! Für die Maurerarbeiten waren Kies und Sand angefordert. Geliefert wurden 6 Kubikmeter Kies und Sand gemischt. Es mußten also diese 6 Kubikmeter gesiebt werden. Und so gab es der Schwierigkeiten viele. Aber sie wurden überwunden und mancher hat daraus gelernt, auch mit weniger perfektem Werkzeug oder unter anderen Schwierigkeiten zu arbeiten. Die einzelnen Arbeitsgruppen begannen mit der Arbeit und zwar mit dem Ausheben der Grundmauer, dem Verlegen von Kabeln, der Erneuerung oder Instandsetzung der sanitären Anlagen und anderes mehr. Trotz der vielen Schwierigkeiten traf am Samstag die erste Vollzugsmeldung der Gruppe, die die Wasch-, Dusch- und Toilettenanlagen repariert hatte beim Delegationsleiter ein. Am Montag ging die Arbeit weiter und nach und nach wurden die einzelnen Arbeitsgruppen mit ihrer Arbeit fertig so daß wir am Dienstag am späten Abend alle vorgenommenen Arbeiten als erledigt und zur vollsten Zufriedenheit des Heimleiters dem Heim übergeben konnten. Der Mittwoch, Donnerstag und Freitag waren dann als Freizeit für die Gruppe vorgesehen. Diese wurde leider durch das dort am 24.5. erstmalig auftretende Erdbeben getrübt. Das psychologische Zentrum in Lakkia lag etwa 3 km Luftlinie vom Zentrum des Bebens entfernt. Ein Teilnehmer an diesem Arbeitseinsatz wird in der nächsten "baff" einen Bericht über das Erdbeben unter dem Titel: ”Erdbeben miterlebt" veröffentlichen. Am letzte Tag erwarteten die Gruppe Interviews beim Fernsehen und der Presse. Am Samstagabend wurde die Heimreise angetreten, herzlich verabschiedet von einer JRK-Gruppe aus Thessaloniki. Facit dieses Einsatzes: Er war dringend nötig! Es wären weitere dringend erforderlich ! nach dem verheerenden Erdbeben erst recht und mit viel größerem finanziellen Aufwand. Die jugendlichen Behinderten kampieren jetzt noch im Freien. Die Verpflegungslage ist katastrophal. Geschirr und sonstige Gerätschaften fehlen usw. usw. Das Bayerische Jugendrotkreuz ist aufgerufen, hier zu helfen.