
Jugenddelegation schwer verunglückt
Es ist Sonntag, der 18. Dezember.
Die deutsche JRK-Delegation mit ihrer Delegationsleiterin, Frau von Ziegler, und drei leitende Vertreter des Ägyptischen Roten Halbmond befinden sich, im Rahmen einer Internationalen Begegnung, auf der Rückfahrt von Alexandria nach Kairo. Die Stimmung ist ausgezeichnet, es herrscht Vorweihnachtsfreude am Vortage der Abreise nach einem erfolgreichen zweiwöchigen Programm; alle sind ein bißchen schläfrig nach der ausgiebigen Abschiedsfeier in Alexandria. Da geschieht das Unfaßbare.
So beginnt Dr. Kergel seinen Bericht über das Unglück in Ägypten, den wir hier verkürzt wiedergeben.
Halb elf Uhr vormittags auf der Wüstenstraße fährt der Kleinbus mit unserer Delegation Richtung Kairo. Ein Krachen, ein Bersten, Schreie und Stöhnen, dann augenblickliche Ruhe. Ein ägyptischer LKW hat den Bus mit voller Wucht seitlich gerammt. Versagen der Steuerung wird später festgestellt. Für die nahenden Helfer ist es ein Wunder, daß hier überhaupt noch ein Insasse lebend geborgen wird. Zwei Mitglieder des Ägyptischen Roten Halbmondes, darunter Frau Sidky, Vorsitzende des Kommitees für Jugend und Soziales, sind auf der Stelle tot. Dem Fahrer des Busses müssen beide Beine amputiert werden. Schwerste Kopfverletzungen erleiden 2 JRK-ler aus Hannover und Pforzheim. Die anderen Teilnehmer haben schwere, mittelschwere und leichte Verletzungen davongetragen. Sie alle werden in ein nur 5 km entferntes Krankenhaus verbracht und durch das dortige Ärzteteam sofort operieriert. Nach erster Versorgung verständigt Frau von Ziegler vom Krankenbett aus die Deutsche Botschaft und diese wiederum das DRK-Generalsekretariat in Bonn. Die Verletzten werden nun auf Anordnung von Frau Sadat in ein Militärhospital verlegt. Das beste Ägyptens. Frau Sadat, Ehrenpräsidentin des Ägyptischen Roten Halbmondes, kümmert sich persönlich um die Verletzten. In Deutschland werden von Bonn schnellsten die Angehörigen verständigt und das DRK stellt sofort Flüge für die Angehörigen nach Kairo bereit. Die Leichtverletzten werden am Dienstag nach dem Unfall in die Heimat geflogen. Bis auf die zwei Schwerverletzten fliegen am 24.12. alle nach Hause. Am 6.1.78 folgen dann mit dem BRK-Ambulanz Flugzeug die letzten, nachdem die Ärzte in Kairo den Transport befürworten. Sie werden in Deutschland sofort vom Flughafen wieder in Heimatkrankenhäuser verbracht.