Eine von hinten beleuchtete Europafahne

Die Europwahl 2024: eine Chance für mehr Jugendbeteiligung

Im Juni 2024 findet in Deutschland die Wahl zum Europäischen Parlament statt. Zum ersten Mal wählen in Deutschland junge Menschen ab 16 Jahren mit. Was bedeutet das für sie? 

Marlene Mayer und Barbara Schmidt dos Santos, JUGEND für Europa
2/2024

Wie wichtig ist Beteiligung für unsere Demokratie? Und wie können die EU-Programme Erasmus+ Jugend und Europäisches Solidaritätskorps genutzt werden, um mehr Beteiligung junger Menschen in der eigenen Jugendarbeit zu ermöglichen?

Jugendbeteiligung ist wichtig für unsere Demokratie

Die Entscheidung, das Wahlalter auf 16 Jahre herabzusetzen, sendet eine klare Botschaft: Junge Menschen sind befähigt, aktiv an Entscheidungsprozessen teilzunehmen. Dieser Schritt ist ein wegweisender Meilenstein für ein zukunftsfähiges, demokratisches Europa, das von der Mitwirkung junger Menschen geprägt ist und von ihnen mitgestaltet wird. Die Senkung des Wahlalters für die Europawahl hat außerdem eine starke Symbolkraft. Sie bietet einen sehr guten Anlass, Maßnahmen zur Jugendbeteiligung stärker in die eigene Jugendarbeit zu integrieren. Insbesondere angesichts des zunehmenden Rechtsrucks in Europa ist es von entscheidender Bedeutung, jungen Menschen die Möglichkeit zu geben, aktiv Einfluss auf politische und gesellschaftliche Entwicklungen zu nehmen. Beteiligung ist ein grundlegendes Element von Demokratie. Wenn junge Menschen das Gefühl von Selbstwirksamkeit erlangen und erkennen, was sie selbst aktiv zur Gesellschaft beitragen können und welche Auswirkungen ihr Handeln hat, stärkt das ihr Vertrauen in das demokratische System. Es stärkt ebenfalls die Erkenntnis, dass sie selbst ein Teil dieses Systems sind und dass es auf jede*n Einzelne*n,  also auch auf sie selbst, ankommt. Jugendbeteiligung ist daher untrennbar mit der Wehrhaftigkeit und Stärkung unserer Demokratie verbunden. Sie ermöglicht es jungen Menschen, sich demokratisch in unseren Gemeinschaften und Gesellschaften zu engagieren und aktive Bürger*innen zu werden. Dies gilt umso mehr für Europa, denn die europäische Integration ist ein noch vergleichsweise junger Prozess, der sich dynamisch vollzieht. Er wird von allen Bürger*innen, also auch von jungen Menschen, getragen und mitgestaltet.

Junge Menschen zur Europawahl informieren

Obwohl Jugendbeteiligung enorm wichtig ist, gibt es die große Herausforderung, dass die Europawahl vielen jungen Menschen abstrakt und entfernt von ihrem Alltag erscheint. Daher ist es von entscheidender Bedeutung, diesen Prozess näher an sie heranzubringen und ihnen die Auswirkungen dieser Wahl auf ihr eigenes Leben zu verdeutlichen. Zielgruppengerechte Informationen und Wissenstransfer zur Europawahl sind essenziell, um junge Menschen zu befähigen, bewusste Entscheidungen zu treffen, insbesondere angesichts der Komplexität des Wahlablaufs. So brauchen junge Wähler*innen, insbesondere Erstwähler:innen, zielgruppengerechte Informationen. Hilfreiche Materialien bietet unter anderem Eurodesk, die für 2024 eine eigene Kampagne ins Leben gerufen haben. Darüber hinaus enthält der Participationpool des SALTO Participation & Information Resource Centre eine Toolbox zur Europawahl 2024.

Die EU-Jugendprogramme fördern Beteiligung und Engagement

Auch unabhängig von der Europawahl haben die EU-Förderprogramme Erasmus+ Jugend und Europäisches Solidaritätskorps das Ziel, Europa für junge Menschen erfahrbar zu machen und ihre Beteiligung an und in Europa zu stärken. Die Programme bieten Fördermöglichkeiten für unterschiedliche Mobilitäts- und Engagementaktivitäten im europäischen Kontext, aber auch auf lokaler Ebene. Beteiligung ist in beiden EU-Jugendprogrammen eine horizontale Förderpriorität. Das bedeutet, dass Projektanträge mit diesem Schwerpunkt in allen Förderformaten eine größere Chance auf eine finanzielle Förderung haben. 

Neben der allgemeinen Förderpriorität in beiden Programmen gibt es auch zwei spezifische Förderformate für Jugendbeteiligung. Im Programm Erasmus+ Jugend sind das die Jugendpartizipationsprojekte und im Programm Europäisches Solidaritätskorps die Solidaritätsprojekte. Mit diesen Formaten sollen gezielt auch junge Menschen selbst angesprochen werden, mit europäischen Partner*innen oder auf lokaler Ebene, direkt vor der eigenen Haustür, einen Beitrag zu leisten und sich aktiv einzubringen. Die EU unterstützt also nicht nur Organisationen und
von Fachkräften angeleitete Projekte, sondern auch junge Menschen, die selbst etwas bewegen wollen, direkt. 

Die Nationale Agentur JUGEND für Europa unterstützt gern

JUGEND für Europa betreut als Nationale Agentur die Umsetzung der EU-Programme Erasmus+ Jugend und Europäisches Solidaritätskorps in Deutschland. Alle Informationen zu den Fördermöglichkeiten sind auf den Programmseiten www.erasmusplus-jugend.de und www.solidaritaetskorps.de zu finden. Die Kolleg*innen bei JUGEND für Europa unterstützen bei Fragen rund um die Antragstellung gerne und beraten bei der Projektplanung. Nutzen Sie die Chance, durch EU-Förderung mehr Jugendbeteiligung in Ihre Arbeit zu integrieren und damit die Demokratie in Europa zu stärken!

JUGEND FÜR EUROPA
JUGEND für Europa trägt als Nationale Agentur für die EU-Förderprogramme
Erasmus+ Jugend, Erasmus+ Sport und Europäisches Solidaritätskorps zur Umsetzung der Ziele der EU in den Bereichen Jugend und Sport bei. Zielgruppen von JUGEND für Europa sind alle jungen Menschen, Fachkräfte und Organisationen aus den Bereichen Jugend, Engagement und Sport. Tätigkeitsschwerpunkte sind die Förderung nicht-formaler und informeller Bildung und von grenzüberschreitender Mobilität, die Unterstützung jugend- und engagementpolitischer Zusammenarbeit und die Weiterentwicklung der Jugendarbeit. Außerdem stärkt die Nationale Agentur die europäische Idee im deutschen Breitensport. JUGEND für Europa ist Teil von IJAB – Fachstelle für Internationale Jugendarbeit der Bundesrepublik Deutschland e. V., zählt mit etwa 100 Mitarbeitenden zu den größten Nationalen Agenturen in Europa und verwaltet in Deutschland das höchste Fördervolumen im Bereich der internationalen Jugendarbeit. JUGEND für Europa ist im Auftrag der EU-Kommission (Generaldirektion Bildung, Jugend, Sport und Kultur) und benannt vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) sowie vom Bundesministerium des Inneren und für Heimat (BMI) tätig.