Das Bild zeigt 3 stilisierte aufzeigende, geöffenete Hände auf hellblauem einfarbigen Grund. Auf den Handflächen ist je ein Herz zu erkennen. Über den Händen befinden sich ebenfalls 3 Herzen in gelb, rot und violett.

Freier Wille und Schutz

Freiheit ist ein Begriff, der auf den ersten Blick einfach zu verstehen ist. Bei genauerer Betrachtung wird jedoch deutlich, dass er viele Voraussetzungen mit sich bringt.

Pia Helmel
1/2024

Die Idee der Freiwilligkeit basiert darauf, dass jeder Mensch in der Lage ist, Entscheidungen für sich und seine Umwelt zu treffen. Erst wenn der freie Wille vorausgesetzt wird, kann sinnvoll von freiwilligem Handeln gesprochen werden.

Die Möglichkeit der freien Entscheidung allein bedingt noch nicht das autonome Handeln. Es gibt viele Dinge, die unsere Autonomie einschränken und uns zu sozial gebundenen Menschen machen, die nur innerhalb dieses Rahmens frei sind. Trotz all dieser Annahmen
bleibt unsere Freiheit ein fragiles Konstrukt. Es gibt Situationen, in denen aus Freiheit Unfreiheit werden kann. Daher muss Freiheit geschützt werden. 

Sexualisierte Gewalt stellt einen massiven Eingriff in unsere Freiheit dar. Besonders in der Jugendarbeit, einem Ort an dem junge Menschen sich entwickeln sollen, ist es wichtig Verantwortung für den Schutz zu übernehmen. 

Schutz ist ein Grenzen setzen, für Erwachsene und junge Menschen, um Freiheit und Freiwilligkeit zu ermöglichen. Daher beschäftigen wir uns in unseren Bildungsmaßnahmen zum Thema Schutz auch immer mit Grenzen. Grenzverletzungen passieren zwar meist unabsichtlich und sind trotzdem der erste Schritt von sexualisierter Gewalt. 

Es geht darum Menschen über ihre Rechte, Grenzen und den Respekt gegenüber anderen aufzuklären. Denn eine Auseinandersetzung mit anderen Grenzen führt immer dazu, sich auch mit den eigenen Grenzen befassen zu müssen. Unsere persönlichen Grenzen definieren, wer wir sind und wie wir uns in der Welt bewegen. Sie markieren den Raum, den wir für uns selbst benötigen, sei es physisch, emotional oder mental. Doch nicht immer wissen wir so genau, wo diese Grenzen liegen oder wie wir sie kommunizieren können. Doch dienen Grenzen als Schutzmechanismus, um uns vor übermäßigem Stress, Missbrauch und Erschöpfung zu bewahren.
In zwischenmenschlichen Beziehungen sind klare Grenzen entscheidend. Respektieren wir die Grenzen anderer und setzen unsere
eigenen, schaffen wir eine Umgebung des Vertrauens und der Akzeptanz.

Wir können anderen Menschen nur dann helfen, wenn wir selbst vor Unfreiheit geschützt sind und Freiheit im Sinne von Freiwilligkeit leben. Deshalb braucht es verschiedene und vielschichtige Maßnahmen zum Schutz unserer Kinder und Jugendlichen.

„Ich mache das freiwillig!“

Um eine sichere Umgebung für unsere Kinder- und Jugendlichen sowie Ehrenamtlichen in unserem Verband zu schaffen, ist es wichtig sich gegen sexualisierte Gewalt zu engagieren. Dabei ist es besonders hilfreich, wenn Menschen freiwillig an den Maßnahmen
und der Gestaltung teilnehmen. Bei uns im Verband gibt es die AG Schutz vor sexualisierter Gewalt mit der Initiative „Stop! Augen auf!“, die sich kontinuierlich mit den Themen beschäftigen und fortbilden, ihr Wissen in Lehrgängen und Fortbildungen teilen und Maßnahmen mit entwickeln und implementieren.

Ein paar von ihnen teilen hier mit Dir, warum sie sich freiwillig für den Schutz engagieren.

Das Bild zeigt eine junge Frau mit braunen langen Haaren und eine Brille. Sie trägt einen dicken Wollschal.
Kerstin Loos

Ich bin freiwillig in der AG Schutz aktiv, weil ich den Schutz von Kindern und Jugendlichen in unserem Verband weiter bringen möchte. Dabei ist Prävention nicht nur ein trockenes Thema, sondern mit verschiedenen Spielen kann man Kinder und Jugendliche dabei unterstützen, ihre Grenzen zu erkennen und zu lernen auch die Grenzen anderer zu wahren. Die Jugendlichen von heute sind die
Erwachsenen von morgen.