Was Hänschen nicht lernt …

Warum ich diese Sprüche vorstelle, wenn ich doch über richtiges Helfen schreiben soll?

Nun, vielleicht kennst Du auch Erwachsene, die Angst haben, bei einem Unfall helfen zu müssen und dabei etwas falsch zu machen. Sie haben unter Umständen kurz vor dem Erwerb des Führerscheins oder dem Eintritt ins Berufsleben einmalig einen Erste-Hilfe-Kurs besucht. Das Erlernte haben sie nie wieder geübt und allmählich vergessen. Kein Wunder, dass sie sich da Sorgen machen!

Und damit bin ich wieder bei meinem ersten Spruch: Niemand käme auf die Idee, dass so grundlegende und alltägliche Dinge wie Lesen, Schreiben, Rechnen erst kurz vor dem Erwachsenwerden gelernt werden sollten, Erste Hilfe aber schon?

Nein, wie die drei erstgenannten Sachen, muss auch schon jedes Kind in angemessenem Umfang Erste Hilfe lernen, damit sie alltäglich wird. Der Erwachsene wird sich sonst damit
sehr schwertun. Und da „nur Übung den Meister macht“, sollten der Umfang und die Inhalte jedes Jahr etwas anwachsen, so dass eine stete Übung gegeben ist und am Ende ein „Meister der Ersten Hilfe“ mit beiden Beinen im Leben steht. Im Jugendrotkreuz haben wir dafür mehrere Erste-Hilfe-Programme, die spielerisch wichtige Inhalte vermitteln und Kinder und Jugendliche so altersgerecht an die Erste Hilfe heranführen.

Juniorhelfer und Trau-Dich

Lehrer*innen, die auch Jugendrotkreuzler*innen sind, oder Jugendrotkreuzler*innen, die auch Lehrer* innen sind, haben vor über dreißig Jahren für die Grundschüler*innen das Konzept „Juniorhelfer“ entwickelt. Der „Juniorhelfer“ hat zuerst allein, dann mit einer Partnerin unzähligen Schulkindern Erste Hilfe beigebracht. Und es gab viele Weiterentwicklungen.

Aus anfänglich zwei Juniorhelfer*innen wurde eine vierköpfige Gruppe. Seit rund 10 Jahren leiten Abuzar, Eva, Jonas und Lena Kinder zum richtigen Helfen an. Im Kindergartenbereich werden sie von den „Trau-Dich“-Figuren Solfi und Rino unterstützt.

Juniorhelfer Plus

Nach zehn Jahren haben die Juniorhelfer*innen aber in der Grundschule nichts mehr zu suchen, denn sie sind nun Jugendliche und in weiterführenden Schulen zuhause. Also haben wir das Konzept zu „Juniorhelfer plus“ weiterentwickelt. Unser Zeichner, Herr Italiaander, hat die „Viererbande“ etwas altern lassen und diese erlebt nun gemeinsam etwas größere Erste-Hilfe-Abenteuer und lernt sogar die Wiederbelebung.

So wird das Lernen und Üben weitergeführt, bis es in einem richtigen Erste-Hilfe-Kurs seinen Höhepunkt findet.

Wiederbelebungstraining an bayerischen Schulen

Mit die schlimmste Bedrohung für Leben und Gesundheit ist mit Sicherheit der Herzstillstand. Dann kann nur beherztes, schnelles und richtiges Handeln Rettung bringen. Dieses Handeln muss aber nahezu automatisch ablaufen, und das geht nur nach intensivem
und oftmaligem Üben. Deshalb gibt es dazu für die 7. bis 12. Klassen seit einiger Zeit in den Schulen ein Wiederbelebungstraining.

Schulsanitätsdienst

An vielen Schulen stehen Viertklässler*innen als ausgebildete Juniorhelfer zur Hilfe für ihre Mitschüler* innen bereit, die später von Pausenhelfer*innen zu Schulsanitäter*innen an den weiterführenden Schulen werden. Sie spielen dann in der Meisterklasse des Helfens.

In den Lehrplänen und Vorschriften für die bayerischen Schulen kommt der Begriff „Erste-Hilfe-Kenntnisse“ sehr oft vor. Und auch die Lehrkräfte müssen ihre Erste-Hilfe-Fähigkeiten regelmäßig trainieren. Eigentlich jede Lehrkraft kann daher die Konzepte in ihrem Unterricht umsetzen oder sich beim Roten Kreuz Anleitung dazu holen.