G’schichtn aus dem Ehrenamt

Egal wie lang eine Geschichte auch sein mag, sie hat immer einen Anfang. Im Fall von unseren Zeitzeugen:innen heißt das erste Kapitel nicht selten Jugendrotkreuz.

Bernhard Reimann und Laetitia Wegmann
2/2023

Diese Menschen haben im Roten Kreuz eine Leidenschaft entdeckt, die sie ihr ganzes Leben begleitet und prägt: Das Bedürfnis Menschen helfen zu wollen. Und selbst nach 30, 40, 50, 60, 70 Jahren wird ihnen diese Idee nicht langweilig. Hier sind einige gekürzte Geschichten aus unseren Interviews:

Eugen Szanwald

Eugen Szanwald, im Jahr 1948 geboren und seit 1961 beim BRK erzählt über seine Jugendrotkreuz-Zeit in Donauwörth:

 

„Wir waren eine Gruppe mit sieben, acht Stück, aus unserer Klasse und 1969 ist in Donauwörth das Jugendrotkreuz wieder gegründet worden. Wir haben halt einmal geguckt, was da los ist. Wir waren beieinander und der damalige Leiter vom Roten Kreuz war eigentlich ziemlich sympathisch und du wurdest direkt reingeschmissen. Da habe ich irgendwie Blut geleckt.

Es gab noch kleinere Dienste, eben was du als 13- oder 14-Jähriger machen kannst und darfst. Im Krankenhaus, als Jugendrotkreuzler auf den Stationen den Schwestern helfen, Essen ausgeben oder Sportplatzdienst beim Fußball. Und dann bist da mitgegangen mit Sani und Uniform und das war natürlich schon was Besonderes. Die Zeit hat schon Spaß gemacht.

Und seitdem bin ich dann beim Roten Kreuz geblieben. Habe dann überall Gefallen gefunden, bin dann der Kolonne beigetreten, habe dann meine Lehrgänge gemacht, Katastrophenschutz mitgemacht und diverse Ausbildungen mitgemacht. Das war ja dann das, was ich dann so nebenbei gemacht habe, neben Ehemann.

Ich habe das nur machen können, weil meine Frau damit einverstanden war. Wir haben uns damals im Jugendrotkreuz kennengelernt und da hat sie gleich gewusst, auf was sie sich einlässt.“

Das Bild zeigte Elisabeth Koschischek
Elisabeth Koschischek

Doch einige unserer Zeitzeug:innen sind dem JRK auch über ihre Jugendjahre hinaus treu geblieben. So berichtete uns Elisabeth Koschischek über ihre Zeit als JRK-Gruppenleiterin in Amberg Anfang der 80er Jahre, jetzt ist sie auch hauptberufliche Mitarbeiterin in der BRK-Landesgeschäftsstelle:

 

„Also wir haben im Jugendrotkreuz erstens eine [feste] Gruppenstunde gehabt. Das war immer einmal in der Woche am Freitag. Mit den älteren Jugendlichen sind wir danach noch oft in die Pizzeria, die Jüngeren sind wieder abgeholt worden. Wir haben regelmäßig Zeltlager durchgeführt […] Also wir waren da ganz, ganz aktiv und haben viele Kontakte geknüpft, damit auch die Jugendlichen Kontakt zu Pflege- oder Hilfsbedürftigen haben.“

Das Bild zeiget Petra Luber
Petra Luber

Aber über die normale Arbeit und Gruppendynamik des JRKs hinaus, finden auch immer wieder Projekte statt. Das sind zum Einen die etwas bekannteren Wettbewerbe, bei der bestimmt auch schon einige von Euch teilgenommen haben, aber auch Projekte wie der JRK-Austausch mit dem JRK in Tschechien im Jahr 1989.

„Also das war so […], es gab [bei uns im JRK] immer so Austausche mit anderen Ländern. Und da war tatsächlich mein Kreisverband mit der Tschechei zu dem Zeitpunkt federführend. […] Ich weiß bloß, dass da unser Kreisjugendwart bei mir angerufen hat oder bei meinen Eltern angerufen hat und gefragt hat, ob ich nicht Bock habe, da mitzumachen? Und das Coole an der Geschichte für mich jetzt im Nachhinein, ja, nach Jahren, war, dass das halt 1989 war, kurz vor der Wende – 89.“
(Petra Luber, seit 41 Jahren beim BRK und ist jetzt 1. Stv. Landesbereitschaftsleiterin).

Über das Zeitzeugenprojekt

Diese und weitere Geschichten haben wir, Bernhard und Laetitia, im Zuge des Zeitzeugenprojekts gesammelt. Viele unserer Zeitzeug:innen haben damals beim JRK angefangen, und wer weiß, vielleicht seid Ihr in zwanzig, dreißig Jahren die engagierten Ehrenamtlichen, die stolz ihre Geschichte erzählen.

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