
Kinder helfen anderen und gewinnen an Selbstvertrauen
Die Freude bei den Beteiligten ist riesig: An der Grund- und Mittelschule Roding hat direkt nach den Sommerferien – getragen von engagierten Kindern und Jugendlichen und Lehrerin Stefanie Gürster – ein Schulsanitätsdienst des Jugendrotkreuzes seine Arbeit aufgenommen.
Alle Beteiligten freuen sich auf das Projekt an der Grund- und Mittelschule Roding. Die Juniorhelfer – einige von ihnen waren zur Vorstellung gekommen – sind durch ihre neongelben Jugendrotkreuz-Westen „im Dienst“ sofort zu erkennen.
Es ist der 20. im Landkreis, den das BRK Cham über seine Jugendarbeit betreut. Ausgebildete Juniorhelfer werden damit in Zukunft an der Bildungsstätte in der Adolph-Kolping-Straße ihren Mitschülerinnen und Mitschülern bei kleineren Verletzungen oder in Notlagen zur Seite stehen. „Niemand lernt so schnell und so gut wie junge Leute“, erklärte der stellvertretende BRK-Kreisvorsitzende Dr. Hans Schneider, der aufzeigte, wie wichtig es sei, im Ernstfall an Ort und Stelle zu reagieren.
Die Hilfe vor Ort könne auch in der eigenen Familie extrem wichtig sein. „Die Schüler lernen, kleinere Beschwernisse zu beheben. Das schafft Kompetenz und Selbstvertrauen“, sagte er. Günter Kaniber und seine tellvertreterin Stefanie Brunner pflichteten ihm überzeugt bei. „Draußen in der Gesellschaft braucht es auch Ersthelfer“, sagte der Schulleiter mit Blick auf die Grundlage, die über den Schulsanitätsdienst gelegt wird. Projekte, die es heute in einer Vielzahl gebe, seien ganz wichtig. Gleichwohl beteilige er sich nur daran, wenn eine Nachhaltigkeit gegeben sei. Und genau die macht Kaniber im Schulsanitätsdienst aus. Er sei eine gelungene Sache und decke den sozialen und gesundheitlichen Aspekt mit ab. „Mit Stefanie Gürster haben wir eine Powerfrau, die das voll angreifen wird.“
Seine junge Kollegin – die Grund- und Mittelschule Roding überschreitet als größte ihrer Art zum neuen Schuljahr nach derzeitigem Planungsstand die 700-Schüler-Marke – wird in Roding den Einsatz der Juniorhelfer koordinieren. Gürster hatte für das Projekt an der BRK-Ausbildungsstätte in Hohenfels (Landkreis Neumarkt) extra den Erste-Hilfe-Lehrschein erworben. BRK-Kreisgeschäftsführer Manfred Aschenbrenner überreichte ihr das Zertifikat und dankte ihr wie BRK-Referatsleiter Stefan Raab für die Initiative. „Ich bin ganz stolz. Es hat von Anfang an hervorragend geklappt“, beschrieb Raab die Kooperation mit der Pädagogin.
Besonders lobend hob er Gürsters Bereitschaft hervor, sich außerschulisch beim BRK im Bereich der Ersten Hilfe als Kursleiterin zu betätigen.

Die Lehrerin selbst berichtete davon, wie sie an einem Freitag in der dritten Stunde das aufgeschlagene Knie eines Schülers versorgt und die Damen aus dem Sekretariat unterstützt habe. „Warum sind es eigentlich immer die Sekretärinnen, die hier gefordert sind?“, dachte sie sich. Und: „Können wir nicht einfach die Schüler:innen einbinden?“ Sie gab die Frage an BRK-Referatsleiter Stefan Raab weiter, der nach einem kurzen Telefonkontakt spontan bei Gürster vorbeifuhr und den Schulsanitätsdienst mit ihr einfädelte. „Hohenfels war ein Traum – die geballte Kompetenz! Es hat Riesenspaß gemacht“, erklärte die Projektverantwortliche.
Thomas Winkler, Leiter der Jugendarbeit beim BRK-Kreisverband Cham, wies die Kinder auf die „ganz große Möglichkeit hin“, über ihre Tätigkeit an der Schule einen Schritt weiterzugehen und in die Angebote des Jugendrotkreuzes einzusteigen. „Der Schulsanitätsdienst ist ein kleines Sprungbrett, sich auch außerhalb der Schule zu engagieren“, sagte er.