Ohr auf der Schiene der Geschichte

„Viele Menschen schrecken zurück, wenn sie „Geschichte“ hören. Vier langweilige Stunden pro Woche in der Schule. Oder was, das lange her ist oder immer ohne einen passiert.“ So sang Freundeskreis 1997.

Jörg Duda
BJRK
2/2022

Geschichte darf aber niemanden von uns abschrecken. Sie ist Teil unseres Lebens. Ich hatte mir fest vorgenommen, gut gelaunt diese Kolumne zu nutzen, um über unsere Geschichte im Geburtstagsjahr zu schreiben. Und dann holt einen Geschichte ein. Geschichte wird gemacht! Und sie passiert selten ohne einen. Seit schlimmen
zwei Wochen herrscht Krieg in der Ukraine und sinnlos werden Menschen umgebracht. Da fällt es mir schwer – vielleicht sogar unmöglich – einfach so über unser Jubiläum zu texten.

Gleichwohl entdecke ich einen alten Song der Beginner wieder, die in Gustav Gans singen: „So sieht‘s aus, wozu der ganze Schwermut? Hör‘ lieber zu, blick‘ nach vorn und fühl‘ Dich sehr gut. Ja, das Leben ist hart und manchmal kaltblütig. Doch wir nehmen den Scheiß locker und leichtfüßig.“ Ich versuche die Kurve zu bekommen, und denke mir dann, ja, ich sollte auch nach vorne blicken. Und dann stelle ich fest, mit welch tollen Menschen wir alle jeden Tag im Verband zu tun haben.
Und vielleicht auch, welche berühmten Persönlichkeiten sich aus so einem JRK entwickeln.

Denn zweifellos hat schon ein ganzer Stapel Menschen bestimmt mal in diesem Verband was getan. Vielleicht liest jetzt hier gerade die nächste Vorstandsvorsitzende
von DingsBums diese Seite? Oder die neue Kanzlerin 2035. Und wenn ich in manche Teile der Welt schaue, dann macht mir das ein bisschen Hoffnungen für Menschen, die irgendwie besonders sind in ihrer Ethnie, Expertise, Orientierung, Alter oder Gender.

Weder ob Du eines Tages jemand ganz Wichtiges wirst, kann man jetzt schon mit Sicherheit sagen oder ob die Geschichte einen anderen Weg leitet. Aber in einem wäre
ich mir sicher: Wenn Du jetzt schon lebst, als wäre mindestens eins davon tatsächlich wahr, lebst Du anders. Und zwar jetzt.