1947 Zeichen: Radikal neutral oder ganz schön politisch?

„Wir dürfen uns immer für Vielfalt, Toleranz, Menschlichkeit, Gerechtigkeit, Nachhaltigkeit und vieles mehr einsetzen.“

Luisa Bätz
BJRK
3/2021

Ok, nochmal alles neu. Das Thema meiner Kolumne stand schon fest, die ersten Sätze waren schon geschrieben, aber irgendwie passten meine Gedanken noch nicht in einen zusammenhängenden Text.

 

Und dann kam der 23. Juni, heute. In ein paar Stunden wird das EM-Vorrundenspiel Deutschland gegen Ungarn stattfinden. Gestern hat die UEFA der Stadt München verboten das Münchner Stadion während des Spiels in Regenbogenfarben zu beleuchten. Vor wenigen Tagen noch hatte die UEFA Ermittlungen gegen den DFB aufgenommen, weil Manuel Neuer eine Kapitänsbinde in Regenbogenfarben getragen hat. Und hat sie wieder fallen gelassen, weil sie ein Zeichen für Vielfalt und damit ein „good cause“ ist.


Und jetzt? Beruft sich die UEFA auf ihre religiöse und politische Neutralität, die es nicht erlauben würde, das Stadion in Regenbogenfarben zu beleuchten. Moment mal! Neutralität? Das kennen wir doch. Sind nicht wir als Teil der internationalen Rotkreuz-/Rothalbmondbewegung immer die ersten die sich auf ihre Neutralität berufen? Haben wir nicht auch regelmäßig Regenbogenfahnen in unseren Posts? Verletzen wir jetzt damit unsere Neutralität? Ist das zu politisch? Oder doch einfach nur ein Zeichen für Vielfalt? Ein „good cause“?

 

Wie weit darf Politik im Rahmen der Neutralität gehen?

 

Dürfen wir politisch sein? Müssen wir politisch sein? Können wir überhaupt vollkommen politisch neutral sein? (Kann die UEFA das?) Kurz gesagt: wir dürfen politisch sein. Ziemlich sogar. Wir dürfen uns immer für Vielfalt, Toleranz, Menschlichkeit, Gerechtigkeit, Nachhaltigkeit und vieles mehr einsetzen. Wir dürfen immer die Stimme erheben, auf die Bedürfnisse benachteiligter Menschen aufmerksam machen, Ungerechtigkeiten benennen und unsere Zukunft aktiv mitgestalten.


Falls Ihr selbst politisch aktiv werden wollt und Inspiration sucht, schaut mal in unsere Broschüre „Mitgefühl ist nie verschwendet“.

 

Übrigens: #LoveHasNoGender