U18 – Die Wahl für Kinder und Jugendliche

Wie soll es jetzt nach der Wahl weitergehen? Welche Themen rücken für die nächsten Jahre an die erste Stelle? Geld? Arbeit? Frieden? Umwelt? Migration? Internet? Bildung? Darüber entschieden rund 61,4 Millionen Wahlberechtigte anlässlich der Bundestagswahl 2021. Mehr als die Hälfte von ihnen sind über 50 Jahre alt.

BJRK/Heike Harenberg
3/2021

Genauer gesagt, 57,8 %. Der Anteil der Erstwähler*innen liegt bei  nur 4,6 %. Wählen darf in der Regel, wer 18 Jahre alt ist. Die Generation Ü50 entscheidet also, wie sich beispielsweise Jugendpolitik, Bildungspolitik, Sozialpolitik oder Umweltpolitik in den nächsten Jahren entwickelt. Es sind zum Teil Grundsatzfragen, die Kinder und Jugendliche erheblich länger und intensiver betreffen.

 

Moment mal, geht’s noch? Da muss es doch aber Möglichkeiten geben, jugendpolitische Themen vorzubringen?

Die gibt’s. Eine davon ist die U18. Die U18 ist eine Wahl für alle Kinder und Jugendlichen unter 18 Jahren – unabhängig von Herkunft, Nationalität, Aufenthaltsstatus, Religion, Bildungshintergrund, Geschlecht und Lieblingsfarbe.

Sie findet immer neun Tage vor den  offiziellen Wahlen, zum Beispiel vor der Bundestagswahl im Herbst, statt. Auch dieses Mal wieder.

 

Im Vorfeld der U18 Wahl rücken Zukunftsthemen wie zum Beispiel Klima, Bildung oder Einwanderung in den Fokus, also genau die Inhalte, um die es auch bei den offiziellen Wahlen geht. Themen, zu denen Kinder und Jugendliche eine Meinung haben.

Ok, nicht unbedingt sofort. Aber auch das ist Ziel der U18: man kann sich eine eigene Meinung bilden. Jede und jeder einzelne kann sich fragen, was ist für mich wichtig und bei welchen Themen bin ich eher entspannt. Was ist es eigentlich, was für mich im Leben zählt. Im Austausch mit anderen lässt sich daran weiter arbeiten. Indem man sich abgrenzt, Impulse erhält und gemeinsam frische Ideen entwickelt.

 

Zugleich erfahren Kinder und Jugendliche automatisch mehr darüber, wie Wahlen funktionieren, welche demokratischen Prinzipien es gibt, und was Parteien eigentlich so machen.

Zur Unterstützung bereiten die U18- Koordinierungsstellen die politischen Inhalte der Parteien auf, stellen ergänzende Materialien zur Verfügung und machen Angebote für Gruppenaktivitäten.

 

Die U18 gibt es seit 1996. Als Träger stehen auf Bundesebene das Deutsche Kinderhilfswerk, der Deutsche Bundesjugendring, die Landesjugendringe, viele Jugendverbände und das Berliner U18-Netzwerk dahinter. Gefördert wird sie außerdem vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend und der Bundeszentrale für politische Bildung.

Was genau bringt die U18-Wahl?
Eine ganze Menge. Zum Beispiel ins Gespräch. Kinder und Jugendliche tauschen sich miteinander aus, sprechen mit Bezugspersonen, Politiker*innen, Familie. Denn egal wie jung oder alt man ist – man sollte mitreden dürfen, wenn man das möchte. Und noch etwas Entscheidendes bringt die Wahl. Durch den Dialog zwischen den Generationen, die Begegnungen zwischen Kindern und Jugendlichen und Politiker*innen und den Auftritt junger, politischer Menschen in den Medien kann sich die öffentliche Wahrnehmung stärker auf junge Themen richten.

 

Neben der Auseinandersetzung mit politischen Themen und der Bildung der eigenen Meinung ist die U18 also weit mehr. Sie ist die Chance für junge Menschen, politisch sichtbar zu werden. Die Stimme zu erheben und für die eigene Überzeugung einzustehen. Denn  Gesellschaft wird von allen gemeinsam gestaltet.

Weitere Informationen sowie die Ergebnisse der U18Wahl findest Du hier