4 Kinder und 2 Beine

Der Kreisgeschäftsführer des Kreisverbandes AichachFriedberg, Horst Schmid, feierte Ende Januar seinen 50. Geburtstag. Mit der Einladung machte er seine Gäste darauf aufmerksam, dass er statt Geschenken gerne die APM-Aktion „Arme für Meri" unterstützen würde. So sind 7.250 DM zusammen  gekommen.

N.N.
2/2000

Der Satz „4 Kinder und 2 Beine“ machte Horst Schmid nachdenklich. Die erschütternden Wörter gehörten zu einem Bild, das vier spielende Kinder in Armenien zeigt. Nur erkennt der Betrachter nicht sofort, dass alle vier Kinder Opfer von Landminen sind und insgesamt nur noch zwei Beine haben. ln einem Land wie Armenien oder jedem anderen Krisengebiet werden spielende Kinder häufig Opfer von Minen. In einem  Bruchteil von einer Sekunde werden Kinder, die für den Krieg am allerwenigsten verantwortlich sind, zu Krüppeln. Wer einmal jene traurigen Kinderaugen gesehen hat, dem weicht dasflaue Gefühl im Magen nicht so schnell wieder. Die Bilder der vier spielenden Kinder gehören zu einem Videofilm, den Claus Hieke (Referent Auslandshilfe) aus Armenien mitgebracht hat. Im Film werden nicht nur die Opfer, sondern auch die unschätzbare Arbeit der BRK-Orthopäden gezeigt. Mit den Prothesen kommt wieder ein Lachen auf die Gesichter der Kinder. Für Horst Schmid stand fest: Es müssen wieder mehr Kinder, die Opfer von Minen geworden sind, lachen können. Da kam ihm die Idee, wie er die Aktion des Jugendrotkreuzes „Arme für Meri“ unterstützen kann. Er stellte seinen 50. Geburtstag unter das Motto „Ich werde 50 und mir geht es gut“. Deshalb möchte ich gerne alle mir zugedachten Aufmerksamkeiten und Mitbringsel zu meinem Geburtstagsfest an die APM-Aktion des  Jugendrotkreuzes weitergeben. Auf diese Weise ist eine Summe von 7.250,-- DM zusammen gekommen. Es ging Herrn Schmid bei dieser Aktion ganz sicher nicht um seine eigene Person. Es ging ihm ganz einfach um die gute Sache, und ein klein wenig wollte er auch eine Idee aufzeigen, die nachahmenswert ist. Wer könnte nun besser Danke sagen als Meri? Meri hat mit Hilfe ihrer Cousine einen Brief an Herrn Schmitt geschrieben, der im Folgenden abgedruckt wird. Sicherlich steht das Dankeschön von Meri für alle Spender und Helfer, die die Aktion „Arme für Meri“ bisher unterstützten.

Lieber Herr Schmid, ich danke Ihnen, dass Sie sich um mich kümmern. Am 28. April werde ich 15 Jahre alt. Ich lerne in der 8. Klasse. Diesen Brief schreibt meine Schwester, weil mir meine Prothesen im Moment nicht mehr passen. Ich warte auf die Rückkehr meines Meisters, der mir immer die Prothesen baut. Ich freue mich sehr, dass ich in einem für mich fremden Land Freunde wie Sie habe, die zwar mich nicht persönlich kennen, aber sich trotzdem um mich und um solche Kinder wie ich bin, kümmern. Die Stadt, in der ich lebe, ist zwar klein aber schön. Wenn Sie einmal die Gelegenheit haben nach Armenien zu kommen, würde ich mich sehr freuen, Sie in meiner Familie als Gast zu begrüßen. Meine Eltern arbeiten nicht, ich habe 2 Geschwister, älter und jünger. Ich möchte gerne Modell werden, an Schönheitswettbewerben teilnehmen und natürlich auch gewinnen. Ich möchte beweisen, daß ich sogar mit Prothesen hübsch bin und einen schönen Gang, schöne Haare und schöne Augen habe. Lieber Herr Schmid, ich bedanke mich nochmal recht herzlich bei Ihnen dafür, dass Sie sich um mich kümmern und für meine Prothesen Geld zur Verfügung gestellt haben. Meine Eltern danken Ihnen auch und wünschen Ihnen alles Gute zum Geburtstag, viel Glück und frohes Leben. Meine lieben Grüße von mir und meiner Familie an Sie und an alle, die mir geholfen haben. Ich umarme Sie Ihre Meri und Familie Medjlumjan