Der kleine Jugendrotkreuz-Elefant der Ortsgruppe Gößweinstein

Es wareinmal ein kleiner JRK-Elefant, der lebte ganz alleine in den Ausbildungsräumen des BRK's am Rande von Gößweinstein.

Othmar Petsch
Othmar Petsch
2/2000

Er mühte sich rechtschaffen, ein richtiger JRK-Elefant zu sein. So schaute er regelmäßig aus seinem Haus heraus, machte „tara, tara, tara", und lief gelegentlich ein paar Schritte um die BRK-Wache, um zu sehen, ob auch alles in Ordnung war. Dabei brüllte er dann so laut vor sich hin, dass die Arbeiter vom Bauhof immer wieder von neuem erschraken und alles stehen und liegen ließen, die kleine Rettungsmaus sich zitternd unter einem Ahornblatt versteckte und die Jugendfeuerwehr Gößweinstein, die gelegentlich auf der Wiese spielte, Hals über Kopf die Flucht ergriff. Aber das war alles korrekt. Schließlich müssen Jugendrotkreuz-Elefanten so sein - sie leben in allen BRK-Räumen. Alle Welt weiß, dass sie da sind. So war es auch dem kleinen JRK-Elefanten beigebracht worden, und er versuchte wirklich, seinen Pflichten ordentlich nachzukommen. Aber unser JRK-Elefant war noch sehr jung, und so kam es immer häufiger vor, dass er sich langweilte und sich fragte: Was soll das eigentlich alles? Gern schaute er den Kindern zu, wenn sie freundlich miteinander spielten. Einmal hatte er versucht  mitzuspielen. Behutsam näherte er sich ihnen, rief leise „Hallo", aber vor Aufregung musste wohl ein Brüller dazwischen geraten sein -  plötzlich rannten die JRK'ler mit ihrem Gruppenleiter davon. Da war der JRK-Elefant wieder allein. Seitdem begnügte sich der kleine JRK-Elefant damit, von ferne zuzuschauen, und wenn die Einsamkeit in ihm brannte, dann legte er sich auf den Fußboden und weinte. Es war in einem Herbst, dass alle Anzeichen auf einen harten und langen Winter hindeuteten. Schon im September bedeckte morgens Reif die Gräser, die Schwalben waren früher als gewöhnlich gen Süden aufgebrochen, und zeitig  begannen die Blätter, sich zu färben. Seufzend holte der kleine Elefant noch eine Extraladung Heu und Stroh und polsterte sich den  Dachboden der Rettungswache sorgsam für den kalten Winter aus. Und während draußen grimmig der Winter seinen Einzug hielt, der alten Eiche unter der Schneelast ein großer Ast abbrach, Rehe und Füchse im Wald bitterlich froren, schlief unser kleiner JRK-Elefant friedlich dem Frühjahr entgegen. Wahrscheinlich kam es von der vielen Sehnsucht in seinem kleinen Elefantenherzen, dass er in diesem Jahr einen wunderschönen Traum hatte: Es war ein schöner warmer Frühlingstag, und er lag auf einer großen sonnigen Wiese, glücklich und zufrieden, ein Gänseblümchen im Rüssel. Um ihn herum tummelten sich viele Jugendrotkreuzler, die spielten miteinander und - welch schöner Traum - sie spielten auch mit ihm! Ja, da war eine ganze Menge Leben um unseren kleinen Jugendrotkreuz-Elefanten herum - und er war sehr sehr glücklich und fühlte sich überhaupt nicht mehr einsam. Das Allerschönste in seinem Traum war es, als die JRK'ler müde vom Spielen waren. Da lagen sie eingekuschelt ganz nah bei dem kleinen Elefanten und diesem wurde es dabei ganz warm ums Herz. Doch, das war wirklich ein schöner Traum - leider nur ein Traum... der kleine JRK-Elefant blinzelte und rieb sich die Augen. Er versuchte, sie noch ein wenig weiter zu öffnen, aber es blieb dunkel. Er schnupperte  vorsichtig zwischen seinen Vorderpfoten herum - aber da waren keine Kinder, keine warme Kinderhand. Wieder fühlte sich der kleine Elefant sehr einsam und er versuchte, ganz schnell wieder einzuschlafen. Vielleicht würde dieser schöne Traum ja wiederkommen? Draußen war es Frühling geworden, der kleine Elefant wachte auf. Sein kleines Herz wurde ganz schwer bei dem Gedanken an den langen und wahrscheinlich einsamen Sommer, dervor ihm lag. Doch was war das? Vor der Tür hörte er plötzlich Kindergeschrei und fröhliches Lachen. Schon flog die  Tür der Rettungswache auf! Eine ganze Schar von Kindern quoll in den Raum und umringte den Elefanten. Von dieser Stunde an war aus dem einsamen Elefanten ein glücklicher Elefant geworden! Nie wieder fühlte er sich allein. Doch wie konnte das geschehen? Man muss wissen,  dass der neue Gruppenleiter den traurigen Elefanten in seinem Winterschlaf beobachtet hatte und merkte, wie sehr sich dieser nach Kindern sehnte. So organisierte er einen Kurs „Juniorhelfer". Es meldeten sich so viele Kinder an, dass man 80 (!) erst einmal auf den nächsten Kurs vertrösten musste. Aber es passierte noch mehr: Der neue Gruppenleiter gründete auch eine neue Jugendgruppe. Und diese nahm den Elefanten als Maskottchen. Und von da an war er der Mittelpunkt im JRK Gößweinstein! 

Liebe Jugendrotkreuzler, wir suchen für unseren Elefanten einen tollen Namen. Wem fällt einer ein? Wir freuen uns über jede Post.  Wir sind nämlich der Meinung: „Alle für einen, einer für alle!"