Im Mittelpunkt das Thema Gewalt

Alle 210 Teilnehmer mit viel Begeisterung bei der Sache - auch Renate Schmidt hielt emotionale Rede

Pegnitz-Zeitung
Stefan Ruschitschka, Uwe Kraus
3&4/1999

An 70 Schauplätzen der Welt gibt es ständig im Durchschnitt kriegerische Auseinandersetzungen. Und selbst wo Frieden geschlossen wurde, stellen Landminen noch über Jahrzehnte hinweg eine große Gefahr für die Zivilbevölkerung dar. Diese Gedanken waren der Aufhänger für die Eröffnungsfeier des diesjährigen Landesjugendwettbewerbs des Bayerischen Roten Kreuzes in Lauf. Zur Eröffnung war auch Renate Schmidt zusammen mit über 200 JRK'lern aus ganz Bayern angereist. Renate Schmidt stellte die beiden Schwerpunkte der Veranstaltung „Gewalt in der Gesellschaft“ und die „Anti-Personen-Minen-Kampagne“ vor. Sie trat als starke Kritikerin der Gewaltverherrlichung im Fernsehen, vor allem in Zeichentrickserien, in Talkshows und im Frühstücks- und Nachmittagsprogramm auf. Durch gewaltfreie Erziehung und Konfliktlösung sollten Eltern und Lehrer den Kindern als Vorbild dienen. Denn nach Ansicht der Landesvorsitzenden muß es im Sinne eines jeden sein, Kinder vor den psychischen und physischen Beeinträchtigungen, die durch Gewalt entstehen, zu bewahren und zu zeigen, dass Deutschland eine andere Art von Kultur verdient habe. Desweiteren sprach Renate Schmidt in ihrer Rede die Probleme der  Kriegsgewalt und der Gewalt gegen Tiere an. Sie plädierte für gewaltfreie Austragungen von Konflikten wie dem im Kosovo und für eine generelle Ächtung jeglicher kriegerischer Auseinandersetzungen. Anschließend ging sie zum zweiten Schwerpunkt, der „Anti-Personen-Minen-Kampagne“ über: Das Projekt begann vor fünf Jahren, und nun will das Jugendrotkreuz erreichen, daß weltweit keinerlei Minen mehr hergestellt und eingesetzt werden dürfen. Durch ihre Bemühungen soll Druck auf die Regierungen ausgeübt werden, die immer noch Minen produzieren und so eine weltweite Gefahr darstellen. In seiner Rede ging der Hersbrucker Bürgermeister Wolfgang Plattmeier, der außerdem erster stellvertretender Vorsitzender des BRK Nürnberger Land ist, auf die Wurzeln der Gewalt ein. Seiner Meinung nach wären das engstirnige Verhalten und die egoistische Denkweise vieler Menschen der Anfang allen Übels. Plattmeier betonte in diesem Zusammenhang, dass man dazu übergehen müsse, den Wert des Gebens höher  schätzen zu lernen als den des Nehmens. Anschließend überreichte er Renate Schmidt ein kleines Andenken an ihren Besuch in Lauf und stellvertretend für die Sparkasse Hersbruck dem Roten Kreuz eine Spende. Mit einer letzten Rede vertrat dann noch Laufs dritter Bürgermeister Dienstbier die Stadt des veranstaltenden BRK. Auch er übergab dem BRK-Landesverband einen Umschlag und wünschte allen Veranstaltern und Teilnehmern viel Spaß und gutes Gelingen der Aktionen. Dann nahm noch einmal Renate Schmidt das Mikrophon in die Hand, um die Veranstaltung offiziell für eröffnet zu erklären. Danach wurde die Politikerin  noch vielumworbenes Objekt von zahlreichen Autogrammjägern, bevor sie Lauf gegen neun Uhr wieder verließ. Die Veranstaltung jedoch ging da erst richtig los. Noch am Freitagabend wurde in kleinen Gruppen lange über ernsthafte Themen wie auch die Sinnlosigkeit des Krieges, aber auch über die lustigen Seiten dieses Wettbewerbs gesprochen. Mit dieser amüsanten Seite ging dann am Samstag früh der eigentliche Landesjugendwettbewerb los. Schon zu früher Stunde versammelten sich die 30 Gruppen, um über den Kunigundenberg nach Kuhnhof und durch die Kunigundensiedlung wieder zurück zur Schule zu wandern. In einem großen Parcours mit zehn Stationen wurden Erste-Hilfe-Maßnahmen angewandt, und es fand ein großer Wettbewerb im Basteln statt. Auch hier drehte sich alles um das Thema Gewalt in der Gesellschaft.  Dazu wurden T-Shirts bemalt, Lieder komponiert und Spiele veranstaltet. Ebenso wurden das Allgemeinwissen und das Rotkreuzwissen im speziellen getestet. Es galt in den unterschiedlichen Alterstufen,  verletzte Personen mit fachgerechter Erster Hilfe zu versorgen. Ein Treppensturz, ein Motorradunfall und ein schwerer Verkehrsunfall stellten die Bandbreite der Prüfungsaufgaben. Die angereisten Jugendlichen  waren allesamt mit viel Begeisterung und Engagement bei der Sache und man sah ihnen an, dass sie sich auch des ernsthaften Hintergrundes ihrer Spiele durchaus bewußt waren. Der Sonntagmorgen begann gleich mit einem ökumenischen Gottesdienst, der das Thema „Haß und Versöhnung“ zum Inhalt hatte. Im Anschluß erfolgte die mit Spannung erwartete und von Helmut Reich eröffnete Siegerehrung, auf die alle das ganze Wochenende hingearbeitet hatten. Dann wurden die Zelte an der Kunigundenstraße, die in diesen beiden Tagen die Heimat der 210 BRKler waren, abgebaut und gegen Mittag fuhr man, sicherlich um  viele positive Eindrücke reicher, wieder nach Hause. Der besondere Dank gilt den vielen ehrenamtlichen Helfern, deren engagierter Mitarbeit es zu verdanken ist, dass dieser Wettbewerb so reibungslos verlief. 

Ergebnisse
Stufe 1 (8-12 Jahre): Niederbayern/Oberpfalz. Diese Gruppe wird Bayern beim Bundeswettbewerb in Hamburg vertreten.
Stufe 2 (12-16 Jahre): Oberbayern
Stufe 3 (ab 16 Jahren): Mittelfranken (Fürth)