Back to the roots

JRK Neusäß in Solferino

Marcus Günther
3&4/1998

„Hier wurde die Idee des Roten Kreuzes geboren“. Mit diesen Worten auf einem Schild an der Ortseinfahrt begrüßt der Ort seine Besucher. Die gesamte Stadt steht im Zeichen des Symbols für Humanität und gedenkt auf Schritt und Tritt Henry Dunants. Manu, Doris und Marcus vom Jugendrotkreuz Neusäß (KV Augsburg-Land) machten während ihres Gardasee-Trips einen Ausflug an jene Stätte, an welcher anno 1859 40.000 Tote und Verwundete Opfer des wohl blutigsten Krieges in der Geschichte Oberitaliens wurden. Die Chiesa San Pietro in Vincoli birgt das Gebeinhaus für etwa 7.000 Gefallene. Einen herrlichen Rundblick über das einstige Schlachtfeld bietet die Piazza Castello.
Über eine Zypressenallee gelangt man zum Memoriale della Croce Rossa, ein 1959 aus Marmorblöcken errichtetes Denkmal. Auf der einen Seite und zugleich auf dem höchsten Punkt des Moränenhügels steht der „Spia d' Italia“ - „der Spion von Italien“ - ein 23 Meter hoher Turm, von dem aus das von den Österreichern besetzteTerritorium eingesehen werden konnte. In seinem Innern sind Waffen und Münzen ausgestellt. Um die Rot-Kreuz-Tour zu vervollständigen, statteten wir auch dem 16.000 Einwohner-Städtchen Castiglione delle Stiviere einen Besuch ab. Dort befindet sich in einem ehemaligen Palazzo, in dem übrigens Henry D. zur damaligen Zeit untergebracht war, das „Museo Internazionale della Croce Rossa“. Letzte Station der Reise in die Vergangenheitwar der Ort San Martino della Battaglia nahe der Stadt Desenzano del Garda. Auf einer Hochebene mahnt ein 74 Meter hoher Turm an die Schrecken des Krieges, in Nachbarschaft mit einem Museum und einem Gebeinhaus. Das war ein bißchen Kultur zwischen heißen Tagen und Faul-am-Strand-liegen. Aber es rentiert sich - besonders für uns eingefleischte Rotkreuzler: Erlebte mitreißende (Rotkreuz-)Geschichte in einem sonst verschlafenen Ort.