Französisch-Kindersprachkurs beim JRK Oberallgäu

Beim zweiten Französisch-Schnupperkurs für Kinder im Alter von 9 bis 10 Jahren beschäftigten sich 12 Kinder aus Kempten, dem Oberallgäu und sogar aus dem fernen Augsburg unter Anleitung des JRK
Oberallgäu vertieft mit der französischen Sprache, Kultur und Tradition.

Thomas Brenner
1/1997

Ein ganzes Wochenende lang verwandelten sie mit ihrem Kursleiter Thomas Brenner das Freizeit- und Tagungshaus des Kreisjugendrings Oberallgäu in eine beinahe wirklich französische Stadt, in der sehr viel los war.

Erst einmal herzliche Begrüßung, schließlich hatte man sich lange nicht gesehen. Mit dem Kenneniemspiel „Zip, zap, zup“ wurden die neu hinzugekommenen Kinder willkommen geheißen. Bereits auf französisch begrüßte man auch Pascal, das liebgewordene Maskottchen, das auf die Frage nach dem persönlichen Namen an jedes Kind einen Namensbutton austeilte. Am Freitagabend ging's dann schon richtig rund: Zimmerverteilung, Hausregeln, Spüldienst... Und dann startete gleich das Programm. Der große Aufenthaltsraum wurde zur „discotheque“ umfunktioniert, französische Pop-Musik entführte die Kinder ein erstes Mal ins das ferne Frankreich. Der nächste Tag startete mit dem bekannten Lied „frere Jacques“ und einem gemeinsamen Frühstück, dem „petit dejeuner“. Großen Anklang fanden die zahlreichen Lebensmittel aus Frankreich, welche Thomas Brenner extra bei seinem letzten Urlaub mitgenommen hatte, auch die kleinen Süßigkeiten, die es immer mal wieder zur Belohnung gab. Am Vormittag entstanden in fast zweistündiger Arbeit 12 täuschend echte Duplikate des Werkes „Der Schwertschlukker“ aus der Reihe „Jazz“ von Henri Matisse. Nach detailgenauen Beschreibungen schnitten die Kinder einzelne bunte Papierformen aus Tonpapier aus, legten sie auf Anweisungen ihres „mäitre“ dann dem Original entsprechend zusammen und auf einen großen Bogen weißes Papier. Bei der anschließenden Besprechung stellten wir fest, daß alle Werke einzigartig waren und in jedem Kursteilnehmer ein Künstler schlummert. Gestärkt mit selbstgefertigten „toasts ä Tananas“ machten sich die Kinder auf, um bei einem Spaziergang einen „bonhomme de neige“ (Schneemann) zu bauen, was mit dem Pulverschnee einfach nicht so recht gelingen wollte. Über das entstandene Kamel freuten sich letztlich dennoch alle. Mit der bekannten Oberallgäuer Harfenistin Anja Heinz aus Immenstadtstudierten die Kinder das beliebte französische Kinderlied ein „Quand on fait des crepes chez nouz“. Indessen fertigten die Betreuerinnen eine Unmenge des heiß begehrten Nachtisches an, der sogleich auch mit viel Hurra verzehrt wurde. Als Zuckerstückchen gab es noch das Loblied „J 'aime la galette“, welches den Kuchen mit viel Zucker rühmt. Beim selbsterfundenen Action-Würfelspiel wiederholten die Kinder viele Wörter aus dem ersten Kursteil sozusagen im Vorbeigehen. Bei einem Spielplan mit 50 Feldern hingen im ganzen Gebäude verteilt und teilweise gut versteckt 50 Karten mit Bildern zu den Wortschatzgebieten Familie, Kleidungsstücke, Früchte und Gemüse usw. mit der französischen Bezeichnung.Je nachdem aufwelches Feld man sich gewürfelt hatte, mußte die passende Karte gesucht, der Begriff eingeprägt und dem Spielleiter gemeldet. werden. Bei richtigerAntwort ging es entweder sofortweitei; oder man mußte eine Aufgabe erfüllten. Wie sich herausstellte, ist es viel leichter, die französischen Anweisungen zu befolgen, als seinen Partner bei verbundenen Augen mit einem Becherjoghurt zu füttern, mit verknoteten Beinen die nächste Karte zu suchen oder sich daran zu erinnern, was sich hinter der Karte Nummer 1 verborgen hat - ohne diese erneut suchen zu müssen. Thema des Sonntags: „Leben in einer französischen Stadt“. Zur Einstimmung gab es Fotos von typischen Gebäuden einer französischen Stadt. In mühevoller Kleinarbeit entwickelte sich „la ville des enfants“ (Stadt der Kinder) mit einem Rathaus, einem Supermarkt samt passendem Parkplatz und sogar einem Bahnhof mit Gleisen und einem Zug. Verbunden wurden die einzelnen Gebäude durch wohlklingende Namen, wie z.B. Rue de Matisse, Place de la France etc. Spiel, Spaß und Spannung aber auch Bewegung kamen bei diesem abwechslungsreichen Kurs niemals zu kurz, denn am besten lernt es sich spielerisch. Ob beim Känguruhtanz, dem Singen der bekannten Lieder, dem Zählen der Zahlen im Chor, dem Lesen derfaszinierenden Geschichte vom Mond und der rachsüchtigen Hexe, die Kinder zeigten sich immer ganz gespannt und interessiert. Obwohl einige zum Scherz meinten, daß sie nichts verstünden, war selbst Kursleiter Brenner häufig erstaunt und überrascht darüber, wie gut die Kinder oftmals unbekannte Wörter erraten, nachsagen und sich merken konnten. Eindeutig war der Wunsch nach einer baldigen Wiederholung des Kurses. Da aber Thomas Brenner sich derzeit aufsein Abschlußexamen als Grundschullehrer vorbereitet, kann es erst frühestens Anfang 1998 ein weiteres Treffen geben. Natürlich werden auch Pascal und die Hexe wieder mit von der Partie sein. Ä bientöt les enfants!