Kinderarmut

Auch in Deutschland nicht mehr zu übersehen

N.N.
4/1997

Mehr als 2 Millionen Kinder leben bei uns unter der Armutsgrenze. In diesem unserem Deutschland, wo Konsum, wirtschaftlicher Wohlstand, Statussymbole und die Reise in die Karibik immer noch einen enormen Stellenwert haben, leiden Kinder, die nicht einmal mehr eine Klassenfahrt oder einen Kindergeburtstag mitmachen können. Sie sind nicht nur gesundheitlich gefährdet, weil ihr Immunsystem durch minderwertige Ernährung geschwächt ist, sondern auch in ihrem Selbstbewußtsein stark beeinträchtigt. Die seelische Befindlichkeit ist von Resignation geprägt, ausgelöst durch Angst vor der Zukunft und Vertrauensverlust in die Erwachsenenwelt. Der Präsident des Deutschen Kinderschutzbundes richtete anläßlich der Kinderschutztage 1997 in Hannover einen eindringlichen Appell an Politik und Verwaltung, die Entwicklung und die Bildungschancen dieser Kinder nicht weiter zu gefährden. Erforderte von Finanz- und Wirtschaftspolitik, nicht weiter Reichtum zu begünstigen und Armut zu vermehren und sprach sich für Erhalt und Pflege von Sozialverpflichtung und Sozialverantwortung aus. Um die Kinderarmut in Deutschland bewußt zu machen, hat der Deutsche Kinderschutzbund die Kampagne „Arme Kinder. Armes Deutschland“ ins Leben gerufen. Vorrangig wird gefordert, die Arbeitslosigkeit ernsthaft zu bekämpfen und die Sozialhilfen nicht weiter abzubauen. Wir als JRKIerlnnen sind aufgefordert, unsere Aufmerksamkeit zu schulen für Kinder oder „Grüpplinge“, die sich in beschränkten wirtschaftlichen Verhältnissen befinden. Hier heißt es, mit Fingerspitzengefühl und Aufklärung zu verhindern, daß sie in eine Außenseiterrolle und in die Isolation abdriften.