4. Spessart-Räuber-Lauf 1997

Alljährlich im Herbst dringen JRK-Gruppen aus ganz Deutschland in den nebelumwaberten Spessart ein, wo die wilden JRK-Räuber des KV Aschaffenburg mit hinterhältigen Aufgaben auf sie lauern.

Wolfgang Fuchs
Wolfgang Fuchs
4/1997

Orts- und zeitgemäß war das ORGATeam zum FRACH’-MISCH-(= Frag' mich) Team mutiert. Einige 100 Arbeitsstunden an Vorbereitung bedurfte es, bevor am 3. Oktober die ersten von 30 gemeldeten Gruppen aus der gesamten „Bundesräuberrepublik“ in und um Hösbach einfielen. Das „Jugend-Räuber-Korps“ (JRK) aus dem Kreis Aschaffenburg mit einer stattlichen Anzahl von 85 Räuberinnen und Räubern hatte sich so allerhand Fieses und Gemeines einfallen, um den Teilnehmern in der Nacht vom 3. auf den 4. Oktober das Fürchten zu lehren:

4 „Blinde“ müssen im Dunkeln einen Verletzten auf der Trage durch einen Hindernis-Parcours transportieren, ganz und gar ausgeliefert den Hinweisen eines einzigen „Sehenden“:

Lauf nicht in Richtung des Baches Quelle, und trete nicht auf der Stelle - nach 60 Schritten schnellem Laufen brauchst Du etwa schon wieder Zeit um zu verschnaufen?? Gruselig weiter bis zum Rand vom Wald, ist der nächsten Räubers Aufenthalt!


Hilfestellung bei solchen wie Orakel anmutenden Wegebeschreibungen leisten lediglich handgemalte Skizzen ohne jede Beschriftung (weil Räuber ja bekanntermaßen Analphabeten sind!). Mitten in der Nacht trifft die Gruppe auf zwei Jungräuber, die sich mit einem selbstgebrauten Waldbeerentee „vergiftet“ haben, beide speien um die Wette, einer fällt sogar in Ohnmacht. Da ist schnelle Erste Hilfe angesagt! Zur Halbzeit gibt es eine garantiert ungiftige, dafür aber deftige Suppe für die knurrenden Mägen mit Lagerfeuer für die kalten Glieder. Nicht nur Sinne, Kenntnisse und Muskeln wurden strapaziert, ein ausgeklügelter Fragebogen, der die Gruppen über den ganzen Parcours begleitete, forderte Hirn und Phantasie. Müde und ziemlich geschlaucht treten die ersten Gruppen im Morgengrauen aus dem finstren Spessartwald, stolz und glücklich darüber, diese „Räubertour“ überstanden zu haben.

Samstag, 04.10.

Am Samstag, 4.10., stand der Besuch des Spessart-“Räuber“-Museums in Lohr auf dem Programm, in dem anschaulich die Geschichte dieses Landstrichs, seiner Bevölkerung und Leben und Treiben der Räuber dargestellt werden. Nach dem Kultur- kam am Abend der Kunstgenuß: die Mega-Gruppe „Man in Black“ betrat unter tosendem Applaus die Bühne. Erst der zweite Blick entlarvte diese Show-Größen als Christian, David, Annette und Sylvia vom SRL-Team! Auf vielfachen Wunsch schwebten drei Grazien (Wolfgang, Christian, Heiko und Thomas, 411 kg Gesamt-Lebendgewicht) auf die Bretter, die die Welt bedeuten und tanzten „Schwanensee“ vor tobendem Saal. Ein ganz anderer Höhepunkt war natürlich die Bekanntgabe der Sieger: Platz 1 für die JRK-Gruppe aus Kitzingen! Karten, Spiele, Urkunden und über ein Zentner Gummibärchen wurden als Preise verteilt, bevor die Superfete bis in die Morgenstunden ihren Fortgang nahm.

Unser Dankeschön geht auch an:
Hausmeister Stefan für seinen Tag- und Nachteinsatz; Ernst, den „Küchenräuber“; Michael, Jörg, Thomas, Heiko (mobile Kutscheneinheit); „Oberräuber“ Wolfgang und Lothar (Stadterkundung); „Räuberbräute“ Iris, Heike und Beate (Oberschiedsrichter und Fragenerfinderinnen); die treuen Helfer aus Altötting, Woringen i. Allgäu, Unterfarnbach, Bremerhaven, Königslutter.