JRK trauert um Reinhold Vöth

Die Erschütterung war groß, als die Nachricht vom Tode Reinhold Vöths bekannt wurde.

Thilo Fleischmann
2/1997

Mit großer Bestürzung und in tiefer Trauer gibt das Bayerische Rote Kreuz den Tod seines Präsidenten Reinhold Vöth bekannt, der völlig unerwartet am späten Nachmittag des 30. März 1997 im Alter von 67 Jahren verstarb. Reinhold Vöth war über viele Jahre für das Bayerische Rote Kreuz ehrenamtlich tätig. In seiner Eigenschaft als Vorsitzender des Landesausschusses der Sanitätskolonnen von 1985 bis 1991 setzte er bis heute gültige Akzente und bereitete dieser Rotkreuz-Gemeinschaft den Weg in die Zukunft. Ab 1985 war Reinhold Vöth Vizepräsident des Bayerischen Roten Kreuzes, bis er 1991 zum Präsidenten des größten Landesverbandes im Deutschen Roten Kreuz gewählt wurde. Bis zu seinem Tod führte Reinhold Vöth diesen Verband in der ihm eigenen Art, verbindlich im Umgang, überzeugend in der Sache. Seine Sachkompetenz war allerseits anerkannt. Im Deutschen Roten Kreuz vertrat Vöth die Interessen des Bayerischen Roten Kreuzes mit großer Energie und Entschlossenheit. Föderalismus war seine Maxime. Im Bayerischen Senat vertrat er das Bayerische Rote Kreuz seit 1991. Besonders am Herzen lagen Reinhold Vöth die vielen Tausenden von ehrenamtlichen Mitarbeitern, die im wahrsten Sinne des Wortes „Menschen die helfen“ sind, wie er immer wieder betonte. Diese tragende Säule des Roten Kreuzes war einer seiner Beweggründe, das Präsidentenamt zu übernehmen. Eines seiner zuletzt wichtigsten Anliegen war der Rettungsdienst. Als unnachgiebiger Sachwalter kämpfte er für den Erhalt eines funktionsfähigen Rettungsdienstes für die Bürger in Bayern. Daneben setzte er sich im Rahmen der Freien Wohlfahrtspflege unermüdlich und erfolgreich für die benachteiligten Menschen in unserer Gesellschaft ein. Die Führung von Reinhold Vöth stärkte das Selbstwertgefuhl des Bayerischen Roten Kreuzes. Er setzte Schwerpunkte und Prioritäten und stellte die Weichen für die Zukunft zum Nutzen aller. Seine nicht nachlassende Energie, seine Tatkraft und Menschlichkeit waren Vorbild für alle ehren- und hauptamtlichen Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen im Bayerischen Roten Kreuz. Mit Reinhold Vöth verliert das Bayerische Rote Kreuz einen großen Menschen und hervorragenden Präsidenten. Wir alle verlieren einen guten Freund und eine wertvolle Persönlichkeit. Das Bayerische Rote Kreuz trauert um seinen Präsidenten. Wir nehmen Abschied und sehen sein Lebenswerk und seine letzten Anliegen als Auftrag und Verpflichtung.

Dr. Edmund Stoiber anläßlich der Trauerfeier für Reinhold Vöth am 5. April 1997

Mein letztes Treffen mit Reinhold Vöth liegt nur wenige Monate zurück. Wir saßen zum intensiven Gespräch über Reformen im sozialen System zusammen. Dabei haben mich wiederum - wie ich das in Gesprächen mit ihm immer wieder erfahren konnte - seine Mitmenschlichkeit, sein soziales Engagement, aber auch seine Gradlinigkeit und sein eigenständiger Kopf beeindruckt. Eloquent und kompetent begründete er seine Aussagen. Auch bei diesem letzten Gespräch war es vor allem der Mensch Reinhold Vöth und nicht nur der Präsident des Bayerischen Roten Kreuzes, der aus ihm sprach. Mit unverkennbar fränkischer Sprache wußte er offen seine Meinung zu sagen, bisweilen auch temperamentvoll und hartnäckig, kantig und streitig. Er war ein Mensch, der damit nicht Distanz, sondern Verbundenheit schaffte. Denn jeder spürte seine Aufrichtigkeit, Menschlichkeit und Menschenfreundlichkeit. Man wußte bei hm stets, woran man war. Es war für mich Herausforderung, Vergnügen und Gewinn zugleich, mit diesem optimistischen, lebensbejahenden und klugen Menschen über ein knappes Vierteljahrhundert hinweg immer wieder engen Kontakt zu haben ..."

Die medienpolitische Laufbahn:
1958 Wahl in den Bayerischen Landtag
1960 Mitglied des Rundfunkrates
1965 - 1972 Vorsitzender des Rundfunkrates
1972 - 1990 Intendant des Bayerischen Rundfunks
seit 1991 Mitglied des Bayerischen Senats


Das ehrenamtliche Engagement
1975 - 1985 Mitglied des Vorstandes
des BRK
1985 - 1991 Vizepräsident des BRK
seit 1991 Präsident des BRK