Come together- Aktionswochenende mit Behinderten

Das Europäische Jahr der Menschen mit Behinderungen ruft, und das Jugendrotkreuz München ist diesem Ruf gefolgt. Vom 04.-06. Juli 2003 fand im Europapark Rust das diesjährige „Come together“-Ereignis des Jugendrotkreuzes München statt.

Paul Polyfka
3/2003

Die Integration von Menschen mit geistigen Behinderungen in die Strukturen der Jugendarbeit ist schwierig, denn die Arten der Behinderung können sehr unterschiedlich sein. Da aber der sozialkaritative Anspruch des JRK München ein Miteinander mit geistig Behinderten fordert, hat man in München eine beispielhafte Form des kooperativen Wirkens gefunden. In den vergangenen Jahren schlossen wir mit der Offenen Behindertenarbeit (OBA) des Monsignore Bleyer Hauses in München-Pasing eine strategische Partnerschaft. So fand, wie jedes Jahr, auch 2003 eine Großveranstaltung aus der Reihe „Come together“ statt. Diesmal war es ein Aktionswochenende im Europapark Rust. Am Freitagnachmittag machten sich 16 Münchner JRK'ler und 14 OBA'ler auf den Weg, um ihren Mut in den zahlreichen rasanten Fahrattraktionen des Europaparks unter Beweis zu stellen. Bereits bei der Abfahrt wurde von allen Beteiligten einstimmig beschlossen, die Kleinbusbesatzungen zu mischen, damit die gegenseitige Erforschung der eigenen Welten schon von Anfang an stattfinden konnte. Da die Fahrt über sechs Stunden dauerte, waren wir am Ziel schon sehr vertraut miteinander.

Im Hotel wurde das Miteinander - zur Freude der Organisatoren - fortgesetzt, d.h. die Zimmer wurden von Nicht- und Behinderten in gleicher Anzahl gemischt belegt. Anfangs gab es einige besorgte Nachfragen der Teilnehmer, ob dies „gut" gehen werde  aber die Praxis zeigte dass die auftretenden Probleme, etwa die nächtliche Toilettenbegleitung, von einem JRKler problemlos gemeistert werden konnten.

Die anschließenden zwei Tage im Europark waren geprägt von gegenseitiger Rücksichtnahme. Damit niemand in der großen Gruppe verloren geht, bildete man gemischte Kleingruppen, die den Europapark auf eigene Faust erforschen konnten, Und selbst ohne ausdrückliche Ermahnungen war auch den jüngsten unserer Teilnehmer klar, dass ein Jugendlicher mit Down-Syndrom und schweren Herzfehler nicht im „Silver Star", der schnellsten Achterbahn des Europaparks, mitfahren konnte. Immer passte jemand auf die behinderten Teilnehmer der Kleingruppen auf, während die anderen woanders ihren Spaß hatten. Dies war für niemanden eine Belastung, denn im Anschluss wurde einfach getauscht. Und natürlich findet man im großen Europapark auch Fahrattraktionen und andere Vergnügensmöglichkeiten, die von allen benutzt werden können. Als Ergebnis dieser Unternehmung lässt sich eindeutig festhalten, dass Veranstaltungen für Menschen mit und ohne Behinderungen nicht nur wünschenswert sind und in unserem Verband viel stärker forciert werden sollten, sondern auch, dass deren Durchführung kaum komplizierter ist als ein Event ohne Behinderte.