Autounfall - ganz nach Drehbuch

Am 18. April 2003 beteiligte sich das JRK Hösbach an einer etwas anderen Übung. Es gab keine Überraschungen - jeder Handgriff war vorher abgesprochen und musste teilweise mehrmals wiederholt werden.

Christian Spinnler
Beate Grundier
2/2003

Morgens um 9:00 Uhr traf sich das JRK Hösbach vertreten durch eine RTW Besatzung und zwei Mimen auf dem Aschaffenburger Volksfestplatz mit den Vertretern von Feuerwehr, Polizei, THW und Pyrotechnik.

Uns stand eine ganz besondere Übung bevor. Für eine Dokumentation des Fernsehsenders TV Touring sollten wir die RUD und die rettungsdienstliche Betreuung übernehmen. Geplant war ein Zusammenstoß eines Autos mit einem Baum. Die junge Fahrerin sollte bewusstlos im Unfallfahrzeug eingeklemmt sein.

Zunächst schminkten wir unserer Mime eine große Kopfplatzwunde und eine offene Beinfraktur. Die Schockfarbe konnten wir uns sparen, als die Mime sah, wie der Pyrotechniker eine Sprengladung nach der anderen im Motorraum versteckte. Während dessen wurde vom THW das Auto mit einem Kran schrottreif gepresst - es sollte ja alles ganz realistisch aussehen.

Bei der Besprechung des Drehbuchs mussten wir schnell feststellen, dass Realität und Drehbuch nicht immer zu vereinen sind. So konnten wir den Patienten nicht in den RTW bringen, um so eine Aufnahme aus der Vogelperspektive zu ermöglichen, Auch war schauspielerisches Talent an diesem Tag mehr gefordert als fachliches Wissen.

Gegen 10:30 Uhr ging es dann endlich los. Die erste Zündladung ließ schwarzen Rauch aus dem Auto aufsteigen. Die Feuerwehr löschte den Brand und begann das Dach des Unfallwagens zu entfernen. Die Polizei war  auch schon vor Ort und versuchte Personalien und Unfallhergang zu ermitteln.

Immer wieder wurden die Arbeiten jedoch durch ein, ,STOP‘ ‘ unterbrochen, da eine neue Kameraeinstellung gewählt wurde oder eine Szene wiederholt werden musste. Mit unserem RTW hatten wir natürlich auch unseren Auftritt, auch wenn auf eine Anamnese zugunsten der kostbaren Sendezeit verzichtet wurde. Dafür kamen KED-System, Vakuummatratze und ein von uns präparierter Tubus zum Einsatz, der sich teleskopartig zusammenschieben lässt. EKG-Bilder, die wir nicht sofort filmen konnten, wurden nach der Übung durch uns separat erstellt und werden durch den Kameramann beim Schneiden mit eingefügt.

Mit einer Szene, die von einer Drehleiter aus gefilmt wurde, beendeten wir unsere Fernseh- Karriere - zumindest vorerst.

Das Kamerateam von TV Touring versprach, uns eine exklusive Kopie des Films zukommen zu lassen. Solange warten wir auf die Ausstrahlung des Films. Der halbe Tag hat uns so viel Spaß gemacht, dass wir sicherlich wieder dabei sind, falls mal wieder Mimen oder Schminker gebraucht werden.