Weine nicht, wenn’s zu Ende geht..

Zum Abschied der Familie Schobesberger aus der Jugendbildungsstätte Siegsdorf.

Martin Gebhard
2/2003

Schon einmal hatten sie aufgehört. Das war zu Beginn der 90er Jahre. Allerdings nur für kurze Zeit, denn ab 1992 hatten „Schobi“ und seine „Chefin“ wieder alles fest im Griff in der Siegsdorfer Jugendbildungsstätte des KJR München-Land. Insgesamt 23 Jahre lang waren sie die „Hauseltern“ in dem Gerhartsreiter Haus, das uns allen in der Zwischenzeit sehr ans Herz gewachsen war, Dank der Familie Schobesberger.

Nahezu jeder oberbayerische Rotkreuzler, der einmal einen Lehrgang aus dem JRK-Kalender besucht hat, kennt Siegsdorf und die Schobesbergers. Zugegeben, nicht immer war das Verhältnis spannungsfrei, aber nach jedem Donnerwetter gab’s wieder Sonnenschein, und zwar reichlich.

Legendär sind die Freitagsansprachen von Günter Schobesberger, die jede Gruppe über sich ergehen lassen musste. Dabei freuten sich die „alten Hasen'' stets auf das verdutzte Gesicht der „Neulinge“ wenn plötzlich dieser weiße Riese (gemeint ist Schobi im Koch-Outfit) mitVöllbart und unüberhörbarem österreichischen Dialekt mitten im Speisesaal für Ruhe sorgte und donnernd die Regeln für das kommende Wochenende bekanntgab, Bei diesen Gelegenheiten konnte man z.B. lernen, dass es zweierlei Öffnungen in denWänden gibt, und nur diejenigen, die bis zum Boden reichen, als Ein- und Ausgang zu benützen sind. Auch die Konsequenzen für eventuelle Zuwiderhandlung wurden gleich mit geliefert: "Dann sperr' i eich die Fenster zua!'' Dass es sich dabei nicht um leere Drohungen handelte, mussten einige Lehrgänge (darunter auch 6-tägige Blocklehrgänge!) am eigenen Leib erfahren.

Dafür hatten wir Rotkreuzler allerdings so ziemlich Narrenfreiheit in Siegsdorf. Ob diverse Gerätschaften aus der Werkstatt, Küchenutensilien oder sonstiges, stets konnten wir darauf zählen, dass uns alles zur Verfügung stand. Ebenso die Spezialräume wie Kegelbahn, Schule oder G4, meist durften wir zuerst wählen, dann erst kamen die anderen.

Am schlimmsten dürfte alle beteiligten RKler jedoch treffen, dass aus Siegsdorf nun auch wieder eine ganz normale JuBi geworden ist, wo wir doch immer so stolz auf "unser Haus" waren. Nicht selten haben wir Nachteile des Gebäudes (Zimmer, Gruppenräume,...) hingenommen, weil wir wussten, dass wir es nirgends so gut haben werden...

Liebe Schobesbergers, wir möchten uns im Namen aller Siegsdorfbesucher, vor allem aber im Namen aller Instruktorinnen und Instruktoren des Lehrteams Oberbayern für all die wunderbaren Jahre mit euch bedanken. Wenn die Inhalte unserer Lehrgänge schon lange vergessen sind, dann werden wir uns noch an viele viele Geschichten und Erlebnisse mit Euch erinnern - und an die Spätverpflegung.

Herzlichen Dank!