Haste Zeit und Lust?

Eure Wahl 2021- Gruppenleitung-Spezial (Interview)

Lucien Koch
JRK-Gruppenleiter*innen
1/2021

Interview mit:

Es stehen die Wahlen für die Gruppenleitung an. Zeit für uns, mit Aktiven zu sprechen – denn sie können Euch einen Eindruck von diesem schönen Amt geben. Vielleicht seid Ihr selbst daran interessiert, die Leitung einer Jugendrotkreuz-Gruppe zu übernehmen? Dann lest  weiter!

Was hat Dich dazu bewegt, Dich für die Gruppenleitung aufstellen zu lassen?

Lukas: Ich bin mit der Jugendarbeit aufgewachsen, ich war zum Beispiel bei den Pfadfindern dabei und dann seit der Gründung des BJRKs bei uns auch dort. Dadurch war schon klar, dass ich auch mal irgendwann leiten will. Dann war ich endlich alt genug dafür. Allerdings wurde mein Gruppenleiterlehrgang wegen der aktuellen Situation verschoben.

 

Dorothee: Ich bin im Alter von 6 Jahren ins JRK gekommen und dann sozusagen hängengeblieben. Ich fand es damals schon toll, was sich die Gruppenleiter für Aktionen überlegt und mit wie viel Herzblut sie diese geplant haben. Dann kam später für mich die eigene Gruppe.

 

Sibylle: Ich habe bei uns den Schulsanitätsdienst schon immer mitgeleitet. Da bei uns im Kreisverband eine neue Gruppenleitung gesucht wurde und ich schon in der Bereitschaft tätig war, habe ich mir gedacht: Das könnte was für mich sein. Der Lehrgang hat dann auch großen Spaß gemacht.

 

Kathrin: Im Kreisverband wurde eine neue Gruppenleitung gesucht. Dann hat man mich gefragt, ob ich nicht dazu Lust hätte. Ich habe mich dann schnell entschieden und es hat schnell viel Spaß gemacht.

 

Für was benötigst Du als Gruppenleiter/in am meisten Zeit?

Lukas: Am meisten Zeit braucht die Vorbereitung der Gruppenstunden – weil die Gruppenstunde einfach cool werden soll. Manchmal komme ich um 4 Uhr von der Schule, um 5 Uhr ist dann Gruppenstunde, dann ist es schon mal hektisch. Auch das Ferienprogramm zu planen kostet viel Zeit. Da gibt es 2-3 Treffen, und zu Hause machen wir uns Gedanken, wie wir das umsetzen können. Am Anfang waren wir etwas chaotisch, mittlerweile sind wir aber gut eingespielt.

 

Kathrin: Am Anfang hat man viel Zeit reingesteckt, weil man reinwachsen musste. Bei der Ersten Hilfe zum Beispiel kann man nicht immer dieselben Beispiele nehmen, da muss man schon etwas vorbereiten. Beim Gruppenleiterlehrgang habe ich aber einen fetten Ordner mit Spielen etc. mitbekommen. Hierauf greife ich gerne zurück.

 

Sibylle: Die Vorbereitung der Gruppenstunden ist schon recht zeitaufwändig, gerade wenn man etwas Besonderes machen will, zum Beispiel eine Übung mit der Feuerwehr oder dem THW.

 

Dorothee: Man sammelt über die Zeit hinweg Material an und kann dann immer mal wieder bestehende Gruppenstundenkonzepte hernehmen. Wir haben in der Ortsgruppe einen Ordner, wo wir alles abheften, zum Beispiel Arbeitsblätter. Und wir können auch Ideen anderer Gruppen nutzen – ein Geben und Nehmen. Dadurch geht es recht gut mit der Zeit.

 

Lukas: Bei den "Kleinen" können wir auf sehr vielem aufbauen, da haben wir mehr Erfahrung als bei den "Großen". Bei den "Großen" müssen wir mehr Wissen vermitteln. Das rüberzubringen, damit die "Großen" sich nicht langweilen, ist zeitaufwändiger.

Was war für Dich ein besonderes Erlebnis in Deiner Funktion, an das Du Dich gerne zurückerinnerst?

Sibylle: Besondere Erlebnisse sind immer die Wettbewerbe. Kinder sind so stolz, dass sie daran teilnehmen können. Egal welchen Platz sie belegen, sie kommen mit einem Strahlen nach Hause. Sie können den Klassenkameraden zeigen, dass sie Erste Hilfe können. Wenn die Kinder stolz sind, das ist wirklich schön.

 

Kathrin: Unsere Übernachtungen, die wir jedes Jahr stattfinden lassen – das ist ein Highlight. Es sind eher die gruppeninternen Sachen, an die ich mich gerne zurückerinnere. Zum Beispiel haben wir mit einem Preisgeld mit den Kids einen Ausfl ug ins Legoland gemacht. Oder wir haben einen Tag im Altenheim verbracht, mit den Bewohnern zusammen Kuchen gegessen und gespielt. Die Kinder sind echt motiviert und haben Lust darauf.

 

Dorothee: Was die Kinder immer toll finden: Hüttenwochenenden, gerade gemeinsam mit anderen Gruppen.

 

Lukas: Hüttenwochenenden sind auch für die "Großen" das absolute Highlight. Für mich persönlich ist auch ein Highlight, dass wir die Gruppe komplett ohne Erwachsene aufgebaut haben. Aber auch die Wettbewerbe sind immer ein Highlight.

Hattest Du auch etwas Angst vor der Amtsübernahme oder hat Dich etwas davon abgehalten?

Dorothee: Ich habe mit 16 begonnen. Wenn dann die Eltern kommen und wollen etwas wissen, wie geht man auf die Eltern zu? Man war ja noch nicht volljährig damals. Im Nachhinein habe ich festgestellt: Die Eltern sind total froh, dass es uns gibt.

 

Lukas: Ich muss schauen, dass ich es hinkriege, auch mal zu sagen, „wir müssen das jetzt so machen“, das habe ich aber gut gelernt. Was hat mich daran gehindert, Gruppenleiter zu werden? Wir hatten nicht so viel Unterstützung. Aber wir haben es trotzdem gemacht und unser Ding durchgezogen.

baff: Würdest Du sagen, dass man im Amt auch persönlich wächst, also weiterkommt?

Alle einstimmig: Man wächst auf jeden Fall im Amt!

Hat Dich die Tätigkeit als Gruppenleiter/in im Leben weitergebracht, zum Beispiel beruflich?

Sibylle: Ja, die BJRK-Arbeit hat mich dazu gebracht, was in die soziale Richtung zu machen. Derzeit habe ich vor, Assistenzärztin zu studieren oder soziale Arbeit. Auf jeden Fall eine soziale Richtung.

 

Lukas: Ich mache nächstes Jahr mein Abitur. Mein Ziel ist Medizin zu studieren. Für mich ist klar, dass ich dadurch, dass ich in der Jugendarbeit aufgewachsen bin, damit auch weitermachen will. Das Wir-Gefühl passt.

 

Dorothee: Dadurch, dass ich Gruppenleiterin war und bin, bin ich Lehrerin geworden.

 

Kathrin: Ich arbeite im Kindergarten und habe mich jetzt entschieden, nebenher Soziale Arbeit zu studieren, da ich mir durch meine langjährige Erfahrung als Gruppenleiterin auch das Arbeiten mit älteren Kindern sehr gut vorstellen kann. Vorher habe ich nie mit den Gedanken gespielt.

Was möchtet Ihr Mitgliedern noch auf den Weg geben, die sich für ein Amt in der Gruppenleitung interessieren?

Lukas: Es ist ein unfassbar schönes Gefühl und macht einen glücklich zu sehen: Die Kinder haben Spaß daran. Man kann ihnen Wissen vermitteln, und sie wollen immer noch mehr wissen. Ich finde den Slogan sehr schön und passend: „Keiner ist zu klein, um Helfer zu sein“. Es ist wirklich so: Jeder kann helfen!

 

Sibylle: Ich finde es toll Gruppenleiterin zu sein, weil man sein Wissen weitergeben kann. Es vermittelt ein unglaublich schönes Gefühl. Als Gruppenleiterin wächst man und lernt wirklich sehr viel. Ich kann das Amt auf jeden Fall nur weiterempfehlen!

 

Dorothee: Ich finde es toll Gruppenleiterin zu sein, weil man den Kindern viel beibringen kann, aber man kriegt auch sehr viel zurück. Wenn die mit strahlenden Augen rausgehen, weil sie jetzt den Kopfverband können, dann hat man schon so viel zurückbekommen, dass man wieder mit frischer Energie in die nächste Gruppenstunde gehen kann.

 

Kathrin: Was ich noch anschließen kann: Das Amt ist nicht nur für die Kinder schön und hilfreich, sondern auch für einen selbst. Du lernst durch die Kinder sehr viel. Auch für die Persönlichkeitsentwicklung!