Sechs Tage im Mittelalter

Jede Menge Spaß hatten die Teilnehmer des diesjährigen Zeltlagers des Kreisverbandes Bayreuth in Immenreuth. Sie verbrachten sechs abwechslungsreiche Tage zusammen, die ganz im Zeichen des Mittelalters standen.

Manuela Polster
3/2004

Gleich in der ersten Nacht mussten die JRK´ler bei einem Nachtspiel die verwunschene Prinzessin Alexandra mit dem lockigen Haar erretten und ihr durch das Lösen von Aufgaben und kniffligen Rätseln, ihre verlorene Stimme wiedergeben. Dabei trafen sie auf gar unheimliche Gestalten, die ihnen ihr spärliches Licht raubten und Diebe, die den kostbaren Zaubertrank zur Rettung der Prinzessin stahlen. Mit Hilfe der Küchenfee, des Feuermannes, vielen anderen Verbündeten und nicht zuletzt ihrer eigenen Klugheit konnten sie jedoch die Prinzessin vor ihrem traurigen Schicksal bewahren und ihre ach so liebliche Stimme zurückgewinnen.

Gaukler Martin riskiert sein Leben um der Prinzessin zu gefallen

Am nächsten Morgen tauchten die Kinder und Jugendlichen in die Zeit der Ritter, Adeligen, Gaukler und Schattenspieler ein und teilten sich in die verschiedenen Gruppen auf. Während die Ritter fleißig an ihrer Ausrüstung arbeiteten und für das große Ritterturnier trainierten, erließ der erlauchte Kreis des Adels die Lagerregeln, die er mit selbst hergestellten Siegeln absegnete. Bei jeder Begegnung mit dem Adel war zum Beispiel ein Knicks zu vollführen, um mit gesenktem Haupte die Hochachtung auszudrücken. Bei Nichtbefolgen sollte den Missetäter die Strafe des Bösen Blicks treffen. Bei den Gauklern galt es währenddessen zu jonglieren, Stelzen zu laufen und artistische Einlagen zu erlernen. Die Jonglierbälle wurden mühsam aus gekämmter Schafswolle von Hand gefilzt und so lässt es sich nicht leugnen, dass die Gaukler bald ein eigenartiger Geruch umgab. Und dort, wo ein lautes Grunzen über den Lagerplatz hallte, waren die Theatersleut´ dabei, ihr Schattenspiel einzuüben.

Der Schwarze Ritter entführt die Prinzessin Angelika

Am letzten Tag wurden der Adel, die Ritter und auch der Pöbel zum Mittelalterfest, dem Höhepunkt des Lagers, geladen. Beim großen Ritterturnier konnten die Ritter unter anderem ihr Können beim Ringe stechen und am Katapult unter Beweis stellen. Der Preis für den Sieger war kein geringerer als die Hand der Prinzessin Angelika. Da der geheimnisvolle Schwarze Ritter das Turnier zu verlieren drohte, entführte er kurzerhand die Prinzessin, die in einem dramatischen Schwertkampf vom Ritter Jonas zurückerobert wurde. Diese zeigte sich jedoch nicht zufrieden mit dem mutigen und tapferen Ritter. Letztendlich siegte einzig und allein die Liebe über alle Standesunterschiede und der Gaukler Martin durfte seine holde Maid in die Arme schließen.

Die spannenden Vorführungen wurden von atemberaubenden Einlagen der Gauklergruppe umrahmt, die mit viel Geschick und Ausdauer zu Gange war. Tellerdrehen, Diabolovorführungen, Akrobatik und Schabernack ließen das Volk lautstark grölen und japsen.

Viel Lob erhielt auch die Vorführung der Theatergruppe, die das Schattenspiel von der schwangeren Magd und dem kleinen Schweinchen zum Besten gab. Die Zuschauer waren so begeistert, dass schnell noch eine Zugabe improvisiert werden musste. Im Anschluss an die Darbietungen machten Kaiser Philipp der I. aus Bengaz von mickriger Gestalt und sein Hofstaat eine gute Figur beim höfischen Tanz. Und zu guter Letzt lud der Kaiser das einfache Volk zu einem Nasendreher ein.

Der Adel beim Tanze, angeführt vom Kaiser und seiner Tochter

Neben all dem mittelalterlichen Treiben standen ein Besuch der Ronja Räubertochter- Vorführung auf der Luisenburg mit einem anstrengenden Gang durch das Felsenlabyrinth auf dem Programm und das Schwimmbad in Immenreuth sorgte für die tägliche Abkühlung.

In der letzten Nacht hallte dann auch noch Achtung Überfall über den Zeltplatz, als eine kleine Gruppe von Bergwachtlern und daheim gebliebenen JRK´lern beinahe die Fahne raubte. Die Kinder konnten allerdings alle Fahnenräuber gefangen nehmen und die Fahne gar ritterlich verteidigen.