RUD... wofür eigentlich??

In den letzten Ausgaben der baff haben wir euch einige grundlegende Dinge zum Thema RUD vorgestellt - einfache Schminktipps, Ratschläge zum Material. Was bleibt ist die Frage: Wofür brauchen wir die Realistische Unfalldarstellung/Notfalldarstellung eigentlich?!

Dirk Irler AG RUD
2/2004

Wie der Name schon sagt, um Unfälle und Notfälle darzustellen. In den meisten Fällen, um Menschen die Gelegenheit zu geben, sich auf den Ernstfall vorzubereiten. Ob das der Teilnehmer des Erste-Hilfe-Kurses vom Wochenende ist, oder die ehrenamtlichen Mitarbeiter im Katastrophenschutz - nichts, kein noch so bunter Foliensatz, und keine noch so perfekte Präsentation, können die Erfahrung ersetzen, eine derartige Situation einmal ‘live’ erlebt zu haben. Zum einen senkt das die Angst vor dem Unbekannten, zum anderen die Hemmschwelle für den wirklichen Einsatz. Dies ist und wird die primäre Aufgabe von RUD-Gruppen bleiben, keine Frage.

Nichtsdestotrotz, das muss nicht alles sein. Viele, die schon einmal geschminkt haben, werden bestätigen können, dass kaum ein kurzfristig herangezogener ‘Laien-Mime’ nicht Riesenspaß daran hätte, sich "schwerverletztt" retten zu lassen, ebenso wie die Helfer häufig Interesse an unserer Arbeit zeigen. Sicherlich könnte man jetzt sagen, mit Blut zu panschen wäre ein wenig reißerisch, um Mitglieder zu gewinnen, aber wir alle sind uns wohl darüber einig, dass das ein heiß umkämpfter Markt ist, oder? Mag sein, dass nicht jeder prädestiniert ist, dann auch wirklich in der Unfalldarstellung zu arbeiten, aber zumindest ist es ein guter Weg, um potentiellen neuen Mitgliedern das Rote Kreuz ein wenig näher zu bringen. Ein anderer, auch sehr interessanter
Punkt, ist die Öffentlichkeitsarbeit allgemein, An den Tagen, an denen das Rote Kreuz in die Fußgängerzonen geht, um zu informieren, zu werben, zu sammeln - ein RUD-Team, welches in der Nähe öffentlich schminkt, den Unfall ‘geschehen’ lässt, anschließend versorgt, und die Maßnahmen erklärt, wird hier sehr schnell zum absoluten Publikumsmagneten. Wichtig während solcher Aktionen ist es, immer zusätzliches Personal in der Umgebung zu haben, um die Leute auch während der laufenden
Übung informieren zu können, Anmeldungen für EH-Kurse entgegenzunehmen, Adressen von Interessenten aufzunehmen und so weiter und so fort...

Zusammenfassend gesagt - in Zeiten, in denen Arzt-, Krankenhaus- und Rettungsserien die Abendprogramme der Fernsehsender füllen, sollten wir offen und mit Einfallsreichtum unsere Möglichkeiten ausschöpfen. Das Publikum will Emergency
Room? Bitte - wir bringen ihn direkt auf die Straße, in die Schule, in den Betrieb. Live, in Farbe, zum Anfassen und zum Mitmachen. Wie kann ich jemandem deutlicher vor Augen führen, dass es wichtig ist, gegen Landminen Stellung zu beziehen, als ihm
die direkten Folgen zu zeigen? Klingt unorthodox? Hey wir sind das Jugendrotkreuz - wir wollen bewegen, nicht bequem sein...