Streitschlichterseminar Teil I 2005

Konflikte entstehen überall in unserem Alltag. Jeder kennt sie. Die meisten fürchten sie. Konflikte sind aber auch wichtig für das Zusammenleben von Menschen. An Konflikten und dem Umgang mit ihnen können junge Menschen soziale Kompetenzen erlernen. Eine Möglichkeit für die Lösung von Konflikten ist es, eine dritte unabhängige Person dazu zu nehmen – den/die Streitschlichter/ in - die gemeinsam mit den Streitenden Lösungen erarbeitet. Um eine Streitschlichtung in der Schule zu organisieren, werden zunächst  Lehrkräfte ausgebildet, die ihr Wissen dann den SchülerInnen weiter geben. Ein solches LehrerInnenseminar fand wieder im April dieses Jahres statt.

Dorothea Firck
2/2005

Beim Streit muss auch mal "Dampf abgelassen“ werden können. Dann jedoch am Besten vor geschulten Zuhörern. Deshalb wurden auf dem Seminar in verschiedenen Rollenspielen die Streitschlichtung geübt und trainiert. In nachgespielten Alltagssituationen versuchten jeweils zwei Streitschlichter eine Einigung zwischen ihren Streitparteien herbei zu führen. Dabei ist aber wichtig - der Sinn der Streitschlichtung – dass nicht die Streitschlichter die Lösung vorgeben, sondern die sich Streitenden selbst Lösungen
finden.

Begeisterung darf nicht fehlen!

Zwischen den verschiedenen praktischen Übungen wurde natürlich auch die Theorie der Streitschlichtung erläutert. Bei vielen dabei entstehenden Diskussionen konnten sich die TeilnehmerInnen auch gut austauschen, da manche schon eigene Erfahrungen mitbrachten und andere mit vielen Fragen aufwarteten. Aber von Erfahrungen mit Konflikten konnte jede/r berichten, denn damit ist jeder von uns täglich konfrontiert. Somit konnten die TeilnehmerInnen auch Selbsterfahrungen mit nach Hause nehmen. Denn das eigene Bewusstsein, die eigene Wahrnehmung und Beurteilung von Streit, Konflikt, Aggression und Gewalt ist auch bedeutsam für die Schulung von anderen.

Streithähne und Streitschlichter - In Rollenspielen üben die Teilnehmer die Situation einer Schlichtung.

Um an das eigene Bewusstsein oder Themen wie z.B. Fremd- und Selbstwahrnehmung, Grenzen von Toleranz und Bewusstwerden von Gefühlen heranzuführen, wurden zwischen Theorie und Rollenspielen praktische Übungen und Spiele gemacht. Ob als Elefantenjäger, Eseltreiber oder orientalischer Verkäufer auf dem Markt – alle Teilnehmer hatten Spaß bei den verschiedenen Spielen und konnten sich gut vorstellen, dass diese Übungen dazu beitragen, ihre Schüler für die Themen der Streitschlichtung zu sensibilisieren. Außerdem ist Spaß und Begeisterung beim Arbeiten sowohl für SchülerInnen wie auch für Erwachsene wichtig. Somit ging es teils hoch her - wie die Fotos zeigen.

Die LehrerInnen und Gruppenleiter, die diese Übungen an ihre SchülerInnen und Gruppenmitglieder weitergeben, hatten selbst viel Freude an den verschiedenen Spielen zur Fremd- und Selbstwahrnehmung. Auch eine Schulung der Erfahrung der eigenen Gefühle.

Am Sonntag verließen die Teilnehmer Gauting mit einem guten Gefühl und viel neuem Wissen über Konflikte und deren Schlichtung. Und ich als Kursleitung bin gespannt, was die TeilnehmerInnen im Oktober, bei Teil II, von der Umsetzung ihrer Erfahrungen erzählen werden.