Seminartag „Prävention und Intervention bei sexueller Gewalt“

Damit das Thema nicht länger tabuisiert wird und Gruppenleiter/innen sensibilisiert
werden, veranstaltete das Bayerische Jugendrotkreuz am 1. April in
Neuendettelsau einen Seminartag.

wk und pdi
2/2006

Als Referentin konnte Michaela
Hillebrand, Mitarbeiterin bei
„Wildwasser Nürnberg e.V.“
(Fachberatungsstelle für Mädchen
und Frauen gegen sexuellen
Missbrauch und sexualisierte
Gewalt“) gewonnen werden,
die die zwanzig Teilnehmer/
innen mit ihrem fundierten
Wissen und ihrer
Erfahrung in der
Beratungsarbeit
überzeugte und so
manchen Tipp geben
konnte.

Schwerpunkt des Seminartags
war, über dieses unangenehme
und oft verdrängte Thema
„Sexuelle Gewalt“ zu reden,
Zahlen und Fakten zu erfahren
und Möglichkeiten zu erörtern,
was man tun kann, wenn man
einem Opfer von sexueller
Gewalt gegenübersteht.

Der Vorsitzende des Bayerischen
Jugendrotkreuzes, Dr.
Holger Krems, verdeutlichte die
Wichtigkeit dieses Themas für
das Bayerische Jugendrotkreuz:
„Wenn sich ein Jugendverband
mit dem Thema auseinandersetzt
und die Mitarbeiter/
innen sensibilisiert werden,
wird der Verband unattraktiv für
mögliche Täter.“

Nach der Kennenlern-Runde
sollten die Teilnehmer/innen
mittels eines Fragebogens mit
Fallbeispielen für sich selbst
entscheiden, wo sexueller
Missbrauch beginnt und bei
welchen Beobachtungen man
misstrauisch werden muss. Der
Umgang mir Verdachtsfällen
wurde besprochen und rechtliches
Hintergrundwissen vermittelt.

Ein Impulsreferat über Zahlen
und Fakten, Vorurteile und
Mythen brachte Klarheit und
schuf ein einheitliches Grundlagenwissen
über sexuelle
Gewalt.

In Gruppen erarbeiteten die
Teilnehmer/innen anschließend
anhand eines Fallbeispieles,
was sie tun würden, wenn sich
ein Mädchen ihnen als
Gruppenleiter/in anvertraut.
Nach der Präsentation der
Ergebnisse gab die Referentin
Hinweise, wie man mit einer
solchen Situation umgeht und
was bei einer professionellen

Interventionsplanung alles eine
Rolle spielt. Einer ihrer Ratschläge
war, sich immer Hilfe
bei einer spezialisierten Beratungsstelle
zu holen, wenn man
unsicher ist, was zu tun ist.

Dass das Bayerische Jugendrotkreuz
so offen mit dem Thema
umgeht, findet die Referentin
sehr lobenswert und unterstreicht
noch einmal die Wichtigkeit,
Mitglieder und Führungskräfte
zu sensibilisieren und
Wissen zu vermitteln. Die
beiden Grundfragen, die sich
immer wieder stellen, sind:
- Was kann ich tun?
- Wo sind meine Grenzen?

Nach Meinung der Teilnehmer/
innen war der Seminartag
ein gelungener Einstieg und
sollte nur der Anfang einer
dauerhaften Auseinandersetzung
mit dem Thema sein.

In dieser baff ist „Sexuelle
Gewalt“ auch das Thema auf
Seite 14-15.