Moritz ERSTE-HILFE-Geschichte

Mein Opa nahm viele Jahre Marcumar, einen Blutverdünner.

Text: Moritz Mai, Foto: privat
4/2016

Auch wenn er sich nur leicht stieß, begann es sofort zu bluten. Oft war ich dabei, als meine Oma seine zahlreichen Wunden versorgte. Dies war auch ein Grund, warum ich zum JRK in Gunzenhausen kam. Es interessierte mich einfach, anderen Menschen zu helfen und Wunden zu versorgen.

 

Es war an einem Montag im Sommer. Ich wurde von Oma und Opa von der Schule abgeholt. Wie immer aßen wir zu Mittag, ich machte meine Hausaufgaben und wir gingen in den Garten. Dort arbeiteten wir ein wenig und nach einiger Zeit deutete mein Opa aus Spaß an, mich in den neben uns liegenden Gartenteich zu werfen. Instinktiv hielt ich mich an seinen Armen fest. Weil seine Haut durch die Blutverdünner sehr dünn war, schob sich die Haut an seinem rechten Arm großflächig zur Seite.

Völlig geschockt gingen wir gemeinsam ins Haus und ich versorgte seine Wunde mit mehreren Kompressen und Mullbinden. Da die Blutung nicht zu stillen war, machte ich einen Druckverband. Als meine Mutter dann von der Arbeit kam, hatten wir uns schon ein wenig beruhigt und beschlossen, gemeinsam lieber ins Krankenhaus zu fahren, um das Ganze nochmal anschauen zu lassen. Dort angekommen, mussten wir zuerst warten. Nach einer für uns unendlich langen Zeit, wurden mein Opa und meine Oma dann aufgerufen.

 

Nach einer halben Stunde kamen sie wieder und meine Oma erzählte uns, dass die Krankenschwester gefragt hatte, ob Opa schon bei einem Arzt gewesen sei, da die Verletzung professionell versorgt aussähe. Meine Oma verneinte und erklärte ihr, dass ihr damals noch 12-jähriger Enkel, der beim Jugendrotkreuz ist, die Wunde so versorgt hätte. Die Schwester war voll des Lobes für meine Arbeit. Ich war sehr stolz darauf.

 

Am 12. Juni des letzten Jahres verstarb mein Opa. Dies war der Freitag, an dem ich mit meiner JRK Mannschaft zum Bezirkswettbewerb fuhr. Obwohl ich sehr traurig war, erreichten wir den 2. Platz und durften zum Landeswettbewerb, und schließlich sogar zum Bundeswettbewerb fahren.

 

Ich bin meinem Opa unendlich dankbar und werde ihn nie vergessen!