Sitzen drei Maschinenbaustudenten im Pub...

So könnte ein Witz anfangen, tut er aber nicht.

Text: Luisa Bätz
4/2016

Das ist kein Witz, das ist eine Wahrheit, die mir heute bitterböse bewusst geworden ist. Ich könnte eine Wette abschließen, dass alle, und zwar wirklich alle, sich jetzt drei junge Männer, die zusammen im Pub sitzen und ein Bier trinken vorgestellt haben, vielleicht ohne das Bier, aber definitiv drei junge Männer.

 

Was die bitterböse Wahrheit dahinter ist?

 

Ich war eine davon.

 

Ich bin schon lange überzeugt, dass eine geschlechtsneutrale Sprache eigentlich ja nichts Schlechtes ist, war aber nie Eine, die das für sich selbst beansprucht hätte. Ich habe mich immer als Teil des Ganzen gefühlt egal ob von Schülern, Abiturienten oder eben Studenten die Rede war. Meine Gedankenspinnerei auf dem Weg in die Uni (nichts anderes war das eigentlich), hat mich eines Besseren belehrt. Wir sind durch unsere Lebenswelt, unsere Erziehung, die Medien, unser Umfeld so stark geprägt, dass wir vollkommen unterbewusst drei Männer im Kopf haben, wenn von drei Maschinenbaustudenten die Rede ist. Die Studenten sind nicht das einzige Beispiel, ebenso hätte das mit Lehrern, Managern, KFZ-Mechanikern, Sanitätern funktioniert. Auch für ein sofortiges Bild einer Frauengruppe gibt es genügend Beispiele, allen voran die Krankenschwester. Was ist so schwer daran stattdessen Krankenpfleger_innen, Lehrer_innen, KFZMechaniker_innen zu sagen/ schreiben? Auch das Argument „das sind doch eh meist nur Frauen/ Männer“, zieht nicht mehr.

Schaut man sich Statistiken der letzten Jahre an, finden sich immer mehr Menschen in Berufen, die eben nicht in das klischeehafte Rollenbild passen. Auch das gern genutzte Argument der „sich aufmuckenden“ Minderheiten zieht hier nicht, immerhin geht es um sage und schreibe die Hälfte der Bevölkerung.