Ungarnaustausch: Klappe die Zweite

Im September war es endlich so weit. Der zweite Teil des Erlebnisses Ungarnaustausch hat begonnen.

Text: JRK Würzburg, Fotos: BJRK, JRK Würzburg
4/2016

Liebes Tagebuch

Es ist Montag, der 5. September und wir von der Ortsgruppe Rottenbauer haben uns um 9.30 Uhr am Hauptbahnhof in Würzburg getroffen. Nach neun Stunden Zugfahrt wurden wir am Hauptbahnhof in Budapest von Krisztina und Wolfgang abgeholt. Nach unserer ersten Begegnung mit den Budapester Hochgeschwindigkeitsrolltreppen kamen wir in unserer Unterkunft an. Am Abend wurden wir dann noch zum Burgeressen ausgeführt, bevor wir die Kneipen in unserer Straße unsicher machten.

 

Heute ist Dienstag

Nach einer organisatorischen Höchstleistung bei einem Bad für 10 Leute und 9 davon Frauen und 6 Teenagern, sind wir zu einer Stadtführung aufgebrochen.

Ziele waren unter anderem das Parlament und der Blick auf die Schlösser oberhalb der Donau. Zudem waren wir an dem Denkmal für ungarische Helden und der Gedenkstätte der im Zweiten Weltkrieg ermordeten Juden am Ufer der Donau.

Zum Mittagessen lernten wir kalte Pflaumensuppe als Spezialität für die Gegend rund um Budapest kennen. Am Nachmittag besuchten wir ein Rotkreuz-Obdachlosenheim, das eine Theatergruppe beherbergt, die auch international auftritt. Sie gaben uns Einblick in ihr Leben und ihre Arbeit in der Laien-Schauspielerei. Um den Tag abzurunden, sind wir zu den Budapester Schlössern oberhalb der Stadt hinaufgefahren. Von dort genossen wir einen wunderschönen Blick auf die beleuchtete Altstadt von Budapest.

 

Mittwoch, der 3.Tag des Projekts

Heute durften wir etwas länger schlafen. An diesem Morgen stand das Haus der Deutschungarn auf dem Programm. Wir erfuhren viel über die Geschichte und Lebensumstände von Ungarndeutschen früher und heute. In diesem Gebäude ist auch eine Zeitung untergebracht, die für Ungarndeutsche und Interessierte berichtet. Heute gab es zum Mittagessen eine weitere ungarische Spezialität namens Langos. Das ist eine der wenigen Gerichte, die es auch vegetarisch gibt.

Und dann folgten mehrere Stunden Shopping im größten Einkaufscenter von Budapest. Das alternative Programm war der Besuch des Terror-Museums.

Am Abend trafen wir uns mit Mitgliedern vom Budapester Jugendrotkreuz und lernten, mit welchen Mitteln sie die ND machen (z.B. Wunden aus Salzteig). Wir tauschten uns auch über Gruppenspiele aus. Ausklingen ließen wir diesen Tag am leuchtenden, tanzenden und musizierenden Brunnen auf einer Insel mitten in der Donau.

 

Donnerstag, der Abschied aus Budapest

Heute klingelte der Wecker für Ferienzeiten wieder sehr früh. Bevor wir Budapest verlassen sollten, wurden wir durch eine unsichtbare Ausstellung geführt. Wir durften erleben wie es ist, durch eine Wohnung zu laufen, ohne sehen zu können, wo sich die Möbel oder die Getränkevorräte befinden. Auch wurden wir in die Blindenschrift eingeführt.

Am Nachmittag ging es mit dem Zug nach Papa. Von dort kommt die Gruppe, die uns in Deutschland besucht hat. Wir Deutschen hatten auf dem Weg dorthin nur ein Problem. Wir sprechen kein Wort Ungarisch. Da uns Krisztina nicht begleiten konnte, wussten wir nicht so genau, in welchen Bummelzug wir umsteigen mussten. Es war ein schönes Gefühl, als wir am richtigen Bahnhof aus dem Zug ausgestiegen sind und die Schule der Austauschgruppe erreichten.

Die Gruppe hat extra für uns ein Gulaschessen organisiert und wir hatten Zeit, Neuigkeiten auszutauschen.

Der Freitag

Wir sind mit dem Bus nach Vezprem gefahren, die Stadt, in der der höchste JRK Wettbewerb in Ungarn standfand. Den Tag nutzten wir, um uns Vezprem anzusehen und Zeit miteinander zu verbringen. Am Abend nahmen wir an der Eröffnungsfeier des Wettbewerbs teil. Es war ein großes Spektakel mit Musical-Aufführung sowie den üblichen Reden und Begrüßungen. Es gab auch eine Tanzchoreografie der Helfer und Mimen und zum Höhepunkt einem Schwur darauf, dass alle fair sind beim Wettbewerb und sich trotz Konkurrenz gegenseitig helfen.

 

Samstag, der Tag des Wettbewerbs

Am Morgen trafen sich alle Teilnehmenden auf einem Platz und teilten sich in Gruppen auf. Jeweils drei Startgruppen liefen zusammen. Jede Gruppe erhielt einen Scout. Diese armen Leute mussten den ganzen Tag eine Rotkreuz-Fahne mit sich herumtragen.

Der Wettbewerb bestand aus 7 Erste-Hilfe-Stationen, 4 Fragebögen und 3 Spielen, bei denen man etwas von A nach B bringen musste. Es gab auch einige Stationen von Gastorganisationen, wie z.B. der Armee. Die EH-Stationen waren sehr spektakulär. Bei einer Station sind wir offiziell zur Besichtigung in ein Theater gegangen. Dann ertönten Schreie hinter einem Vorhang und alle Gruppen mussten zusammen eine große „Katastrophe“ mit 15 Verletzungen nach dem Absturz der Lichtleiste meistern.

Bei anderen EH-Aufgaben musste ein Baby reanimiert werden oder ein Absturz in einer Kletterhalle richtig gehandhabt werden. Auch eine Streiterei zwischen Jugendgruppen war sehr blutig dargestellt und wir lernten die Wundbehandlung mit Frischhaltefolie kennen, die im ungarischen Jugendrotkreuz teilweise praktiziert wird. Im Gebäude der Feuerwehr wurde ein großer Brand simuliert. Leider, liebes Tagebuch, können wir dir nicht alles genau ausführen, da das zu viele Seiten wären.

Am Abend dann gab es die Siegerehrung. Die Mimen-Gruppe, die aus ca. 80 Leuten bestand, hat wieder für Stimmung gesorgt. Ansonsten hat sich die Siegerehrung nicht von unserer in Bayern unterschieden. Es gab für die Gastgruppen, zu denen auch wir gehörten, ein extra Ranking. Wir waren mit Abstand die Jüngsten, weil wir unter 20 waren. Und wir waren auch die einzigen, die mit ihren Mimen nicht kommunizieren konnten, da unser Ungarisch sich auch nach der Woche leider noch auf 5 bis 10 Worte beschränkte.

Mit unserem soliden 3. Platz waren wir sehr zufrieden.

Sonntag, leider ist es heute schon vorbei

Heute Morgen ging es leider zurück nach Deutschland. Wir hatten eine schöne Zeit und haben viele neue Erfahrungen gesammelt.

Wir durchlebten eine tolle Zeit und möchten uns ganz herzlich bei allen bedanken, die uns das ermöglicht haben. Unser besonderer Dank geht an Krisztina, die sich sicher, als sie ihr Praktikum in München gemacht hat, nicht ausgemalt hat, mal so eine anstrengende Woche zu haben. Danke für alles: das Übersetzen von Gesprächen und Fragebögen, das Organisieren vor Ort und danke, dass du uns während des Wettbewerbes ertragen hast.

 

Einige Eindrücke in Bildern

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