Ordnung muss sein

Insgesamt 70 Delegierte, Vorsitzende, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, Helferinnen und Helfer kamen in Straubing zusammen, um sich über aktuelle Neuigkeiten und Entwicklungen zu informieren und um über wichtige und tiefgreifende Aspekte unserer künftigen Arbeit zu diskutieren und abzustimmen: Die Ordnung des BJRK.

Seit etwa einem Jahr war die Projektgruppe Ordnung mit der Vorbereitung befasst. Neben den üblichen redaktionellen Änderungen, die immer wieder anfallen – kleine Unstimmigkeiten, Rechtschreibfehler etc. –, sollten dieses Mal auch strukturelle Veränderungen mit zur Diskussion gestellt werden.

In verschiedenen Schritten, angefangen von einer Onlinebefragung der Leiterinnen und Leiter der Jugendarbeit sowie der Delegierten der Landesversammlung, über diverse Diskussionen und Feedbackschleifen in den Bezirksverbänden, dem LAJ und der PG Ordnung, wurde eine umfangreiche Synopse von Änderungsvorschlägen erarbeitet, die der Landesversammlung vorgestellt wurde. Neben diesem Vorschlag der Mitglieder des Landesausschusses gab es noch verschiedene weiterführende Anträge von Einzelpersonen.

Um der Landesleitung (die üblicherweise die Sitzungsleitung inne hat) die Gelegenheit zu geben, sich selbst an der Diskussion zu beteiligen, führte Frau Gabriele Keymling souverän durch die Debatte. Nach engagiert geführten Debatten wurden schließlich in geheimer Abstimmung die künftigen Änderungen beschlossen.

Folgende Punkte dürften dabei die bemerkenswertesten sein:

Das Wohl der uns anvertrauten Kinder ist unser höchstes Ziel.

Um die Qualität der Arbeit unserer Gruppenleitenden sicherzustellen müssen diese künftig innerhalb der ersten vier Jahre nach ihrer Wahl eine Grundausbildung für Leitungskräfte in der Jugendarbeit (oder eine vergleichbare Ausbildung) absolviert haben. Für neu gewählte örtliche Leiter und Leiter der Jugendarbeit gilt entsprechend die Pflicht zur Teilnahme an der Ausbildung für Leitungskräfte in der Jugendarbeit auf Kreisebene.

Im Gegenzug zu mehr Pflichten erhalten die Gruppenleitenden mehr Eigenständigkeit. Sie müssen Gruppenstunden, die den normalen Rahmen übersteigen, nicht mehr von der nächsthöheren Führungskraft genehmigen lassen, sondern diese lediglich über die geplante Durchführung informieren. Darüber hinaus müssen Gruppenleitende und örtliche Leitende nicht mehr nach ihrer Wahl durch den LdJA bestätigt werden.

Die Wahl durch die Mitglieder ist ausschlaggebend.

Bisher wurde in Gruppen gewählt, in welchen mehr als die Hälfte der Mitglieder das 10. Lebensjahr vollendet hat. Diese Grenze wurde nun komplett aufgehoben. Es werden nun in allen Gruppen des Bayerischen Jugendrotkreuzes unabhängig vom Alter der Mitglieder die Gruppenleitenden gewählt.

Dies stellt bei Wahlen in Bambini-Gruppen mit Sicherheit neue Anforderungen, z.B. an die Form der Wahlzettel, nimmt aber auch unsere jüngsten Mitglieder als Teil einer demokratischen Gesellschaft ernst.

Keinen Eingang in die neue Ordnung gefunden haben Vorschläge wie die Gleichberechtigung der Landesleitung (drei ranggleiche Vorsitzende statt der aktuellen Stellvertreterregelung) oder die Absenkung der Amtsdauer von vier auf zwei Jahre auf Kreisebene, um die Wahlämter gerade für jüngere Menschen attraktiver zu gestalten.

Die Diskussionen zu den verschiedenen Punkten der Ordnung haben wieder einmal bewiesen, wie vielfältig und unterschiedlich unser Verband an vielen Stellen funktioniert. Dennoch war bemerkenswert, wie konstruktiv und fair die Debatte trotz teilweise weit auseinanderliegenden Meinungen war. Auch wenn die vorgebrachten Vorschläge nicht vollumfassend von den Mitgliedern der Landesversammlung aufgegriffen wurden, haben wir dennoch an verschiedenen Punkten tiefgreifende Schritte unternommen, um unseren Verband auch für die Zukunft auf gute Füße zu stellen.

Weitere Informationen zur Ordnungsänderung findet Ihr unter: