Inklusion vorantreiben

Als rasende Rollireporterin auf dem JRK-Landeswettbewerb (15. - 17. Juli 2016) in Haßfurt unterwegs

Text: Evi Gerhard
3/2016

Im Vorfeld wurde alles bestens organisiert, so dass ich mich um nichts kümmern musste. Der Fahrdienst stand wie vereinbart vor der Tür und los ging es. An der Haßfurter Schule bekamen wir einen Guide, mit dessen Hilfe wir pünktlich den Parcours, der 2,5 km quer durch Haßfurt verlief und 11 Stationen beinhaltete, erreichten. Dort wurden wir von einer Würzburger Gruppe, die zusammen mit einer Gastmannschaft aus Ungarn (mehr auf den Seiten 18/19) unterwegs war, erwartet. Sie erzählten uns, dass sie gerade auf Zeit blind bzw. seheingeschränkt Geld zählen mussten. Gemeinsam machten wir uns auf den Weg zur Station „Wir & das Rote Kreuz“. Dort stellte die Arbeitsgruppe Wettbewerbe, welche die meisten Stationen inhaltlich erarbeitet hatte, die Aufgabe, dass eine Reise für Senioren zu planen sei.

Die Programmplanung, ein Flyerentwurf und ein Anmeldezettel wurden in 15 Minuten umgesetzt. Glücklicherweise fiel ihnen durch meine Anwesenheit auf, dass sie auch auf Barrierefreiheit achten müssen. Als Nächstes war die Polizei-Station an der Reihe, die für eine Menge Spaß sorgte. Denn die Polizei bewies uns, dass man sich nicht nur im Polizeiauto schnell vorwärts bewegen kann, sondern auch mit drei unterschiedlich großen Gymnastikbällen. Auf dem Weg zur nächsten Station kam eine Sonderaufgabe auf die Würzburger zu, für die es leider keine Punkte gab. Eine steile Rampe musste mit mir bezwungen werden. Doch durch Teamfähigkeit konnte dies zusammen gemeistert werden. Bei der Feuerwehr war Geschicklichkeit gefragt. Mit zwei Spreizern mussten Luftballons von A nach B transportiert und übergeben werden.

Am Marktplatz, mitten in der Öffentlichkeit, mussten die Teilnehmenden das Erlernte in die Praxis umsetzen. Hier wurde ein Brandszenario in einer Schule durch überzeugende Mimen dargestellt und die Teilnehmenden handelten altersgerecht und nach ihrem erlernten Wissen.

Nach dem anstrengenden Erste-Hilfe-Praxiseinsatz stärkten wir uns mit einer Kugel Eis. Im Anschluss war das Allgemeinwissen beim „Schlaubayer“ gefragt. „Wer kommt vom Asteroiden B612?“ Gar nicht so einfach, auch wenn man drei Lösungsmöglichkeiten vorgegeben hatte. Die richtige Antwort ist übrigens „Der kleine Prinz“. Nach einem kurzen Weg über holprige Pflastersteine waren wir bei der Station zur Erste Hilfe-Theorie angekommen. Hier mussten die Teilnehmenden spontan eine Fortbildungsstunde zum Thema Vergiftung vorbereiten und präsentieren. Beim „Fun & Action“ durfte ich auch Selbsterfahrung machen. Es galt einen Parcours ohne Übertreten mit einer Promillebrille zu absolvieren.

Zufrieden, aber auch erschöpft, wurden wir zurück in die Schule gebracht. Dort stärkten wir uns beim Mittagessen, mit einer kleinen Verspätung. Wie wir beim Parcours gelernt haben, gibt es laut Ansage beim JRK keine Zeitplanung ;). Von der Küchencrew erfuhren wir, dass sie ein gut eingespieltes Team sind. Trotz einer langen Vorbereitungszeit versorgen sie die ca. 400 Teilnehmenden und Helfenden mit Freude.

Am Samstag gab es einen Kreativnachmittag unter freiem Himmel rund um das Thema Weltraum. Je nach Altersstufe mussten Raketen, ein Sonnensystem oder ein Universum gebaut und gebastelt werden. Die Ergebnisse der Gruppen wurden nach folgenden Kriterien bewertet: Inhalt, Sauberkeit des Arbeitsplatzes, Gruppendynamik und besonderer Einfall. In dem Bereich Musisches Gestalten schafften es die Gruppen auf unterhaltsame Weise die ihnen gestellte Aufgabe in die Tat umzusetzen. Unter anderem mussten sie einen Frosch, eine Taucherbrille und ein Handy in die Vorführung einbauen. Es ging darum, mit dem gebastelten Sonnensystem ihre Gäste wieder auf den Heimatplaneten zu bringen.

 

Nach dem Abendessen war noch lange keine Bettruhe angesagt. Die Band Coleslaw heizte ein, das Schwimmbad war geöffnet, eine Meditation wurde angeboten, es wurde gezaubert und ein Clown war auch vor Ort. Draußen gab es Popcorn und eine Cocktailbar. Die Landesleitung half auch fleißig mit und mixte leckere Cocktails. In lockerer Stimmung verriet mir Jörg Duda (JRK-Geschäftsführer), dass er den Wettbewerb sehr gelungen fand. Es war ein buntes Bild aus Spaß, Rotkreuz- und Allgemeinwissen, Konkurrenz und Gemeinschaft. Viele Grundsätze, die dem JRK sehr wichtig sind, wurden an dem Tag umgesetzt.

 

Impressionen vom Landeswettbwerb in Haßfurt

Fotos: BJRK, Christian Geier, Evi Gerhard, Kirk Thieme, Stefan Fischer

Diesen Tag als rasende Reporterin werde ich nicht so schnell vergessen. Ich wurde mit offenen Armen empfangen und für jede Hürde wurde vom Ausrichter-Team rund um Elena Krämer (Leiterin der Jugendarbeit) eine Lösung gefunden. Ich konnte den jungen Rotkreuz-Mitgliedern durch meine Anwesenheit den Alltag eines Menschen mit Behinderung näherbringen und sie dafür sensibilisieren. Wenn alle so wären wie das JRK, hätte ich weniger Probleme im Alltag!

 

Einige Antworten der Teilnehmenden zur Frage „Warum bist Du beim JRK?“:

Weil meine ganze Familie dabei ist. Wegen meinen Freunden.

Weil man viel fürs Leben lernt. Weil es ein sinnvolles Hobby ist.

Weil ich die Rotkreuz-Grundsätze lebe.

Weil ich so den Bezug zum Heimatdorf halte.

Weil ich es als Gruppenleiter wichtig finde, den Kindern Wissen zum Thema Erste Hilfe weiterzugeben.

 

Die Platzierungen: www.jrk-bayern.de/lwb-platzierungen