MENSCHLICHKEIT ??? Was ist denn das?

Wenn man im Alltag mal aufpasst, hört man oft die Sätze „Der ist doch nicht normal...“ oder „Kannst du nicht mal was normales machen oder dich normal verhalten?“ Aber was ist dieses „normal“, über das wir so viel reden? Was ist „unnormal“? Muss ich „normal“ sein? Jeder definiert normal anders.

 

Text: Fiona Brehme, Jenni Hanzlik/JRK Peißenberg
2/2016

Um dieses Thema besser verstehen zu können, startete das JRK Peißenberg und das JRK Weilheim ein Projekt mit dem Titel „Was ist Menschlichkeit?“. Durch Wissenserweiterung, Rollstuhltraining und mit einem Fußballspiel mit Geflüchteten konnte das Thema erkundet und erkannt werden.

Mit Rollstühlen Zugang zum Zug bekommen

Ist „normal“ gewohnt und „unnormal“ ungewohnt? Aber nur, weil etwas neu und damit ungewohnt ist, kann es ja nicht einfach unnormal sein. Normal ist man, wenn man nicht auffällt. Wenn man in der Menge untergeht. Dann ist alles gut, man ist schließlich normal.

Unmenschlichkeit und Diskriminierung fangen dort an, wo Menschen abgelehnt und ausgegrenzt werden, weil sie nicht  „normal“ sind, weil sie anders sind. So viele „Gruppen“ unserer Gesellschaft werden diskriminiert. Doch was können wir dagegen tun? Können wir es schaffen, dass jeder Mensch Teil unserer Gesellschaft wird? Wie fühlt es eigentlich sich an, nichts zu sehen? Nicht laufen zu können? Wie barrierefrei ist Weilheim? Bekomme ich Hilfe, wenn mir etwas passiert und ich nicht weiter
komme, und wie geht man mit mir um – weil ich anders bin? Diese Erfahrungen und noch viele mehr machten die Kinder und Jugendlichen des JRK Peißenheims.

Auch beim Fußballspiel mit den geflüchteten Jugendlichen lernten die JRK-Mitglieder einiges. Wie fühlt es sich an geflüchtet zu sein? Als Minderheit die Sprache des anderen Landes nicht verstehen zu können?

Kann ich es schaffen, in einer neuen Gesellschaft aufgenommen zu werden?

Rollstuhlerkundung
Fußballspiel

Normal ist man, wenn man nicht auffällt. Wenn man in der Menge untergeht. Dann ist alles gut, man ist schließlich normal. Aber warum kann eine Person mit Behinderung, mit anderem Glauben, anderem Aussehen, anderer Kultur, anderen Zielen, anderem Humor, anderer Lebensteilnahme, anderem Ausdruck, anderer sexueller Orientierung usw. nicht auch normal sein?

Durch die Erfahrungen, die die Kinder und Jugendlichen sammeln konnten, entstand im letzten Teil unseres Projektes ein Film: „60 Sekunden Menschlichkeit“. Unser Film ist die Grundlage für den Wettbewerb, den wir starten möchten.

Jeder Mensch kann normal sein. Viele wollen es. Aber nicht jeder. Normal sein kann auch langweilig sein. Ich finde, man sollte sich nicht so viele Gedanken machen, ob man normal ist oder nicht. Man sollte leben. Darauf kommt es an. Denn: Normal sein? Kann ja jeder!

Sponsoren: BRK Weilheim (Räumlichkeiten), Reha Team Oberland (Rollstühle), Kloster Andechs (Sponsor)

Fotos: Daniel Illich, Lönna Süberkrüb

Linktipp:

www.jrk-peissenheim.de