Das DRK-LOGISTIKZENTRUM in BERLIN-SCHÖNEFELD

Im Rahmen des Bildungsreferentenseminars im vergangenen Dezember in Berlin hatte ich die große Chance, zusammen mit den Kolleginnen aus den Landesverbänden, einen Blick in das DRK-Logistikzentrum am Schönefelder Flughafen zu werfen.

 

Text: Florian Rößle
2/2016
Impressionen aus dem Logistikzentrum
Impressionen aus dem Logistikzentrum
Vorgepackte Sets
04-06 Diverse Hilfsgüter
Spielsachen
Das mobile Krankenhaus schematisch
Logistikzentrum in Action
Das mobile Krankenhaus in Haiti 2010

Fotos/Galerie:

01, 02, 04-07 Lisa Jeschke, JRK Hessen / 03, 08, 10 Stefan Trappe, DRK Generalsekretariat / 09 DRK Generalsekretariat

Unter kurzweiliger Führung von Peter Ossowski, Leiter des DRK-Logistikzentrums, und Clemens Pott, Leiter des Sachgebiets Einsatzmanagement im DRK-Generalsekretariat, konnten wir das Zentrum besuchen, viele Fragen stellen und auch ganz viel Motivation für unsere tägliche Arbeit sammeln.

Auf rund 4.500 Quadratmetern Fläche lagern im Logistikzentrum Hilfsgüter im Wert von ca. 4,5 Millionen Euro. Zu den Gütern zählen zum Beispiel ein mobiles Krankenhaus für die medizinische Versorgung von bis zu 250.000 Personen, eine mobile Gesundheitsstation für die Gesundheitsversorgung von bis zu 30.000 Personen und verschiedene mobile Einheiten zur Trinkwasserversorgung/ -aufbereitung und Seuchenvorsorge. Mit diesen können bis zu 40.000 Menschen mit frischem, sauberem Wasser versorgt werden.

Darüber hinaus hält das Logistikzentrum noch vielerlei andere Hilfsgüter bereit: von Geschirr und Hygieneartikeln über Medikamente für die betroffenen Menschen bis hin zu allerlei Technik, Fahrzeugen und Zelten für die Rotkreuzhelferinnen und Rotkreuzhelfer vor Ort. Unter diesen Hilfsgütern sind manchmal auch skurril anmutende Dinge wie Macheten. Wenn man sich aber nur kurz Gedanken darüber macht, leuchtet einem schnell ein, wie hilfreich die Machete als Werkzeug sein kann. Sind bspw. nach einem Erdbeben Häuser zerstört, stehen auch kaum noch Werkzeuge zur Verfügung (die waren ja in den eingestürzten Häusern). Um sich selbst und seiner Familie jedoch schnell einen Unterschlupf für die kommende Zeit schaffen zu können, sind Werkzeuge unabdingbar. Und eine Machete ist DAS Universalwerkzeug schlechthin. Auch für die Kinderbetreuung sind Materialien vorhanden. Es stapeln sich kistenweise Spielzeuge in der Lagerhalle.

Prinzipiell sind die Hilfsgüter modular aufgebaut und verpackt. Aus den verschiedenen Bestandteilen kann dadurch schnell zusammengestellt werden, was vor Ort wirklich benötigt wird. So lässt sich das mobile Hospital innerhalb von 72 Stunden in jedes Krisengebiet der Welt entsenden. Dies ist aber nur durch einen weiteren besonderen Clou des Logistikzentrums möglich. Die eingelagerten Hilfsgüter sind bereits flugfertig: die Kisten sind fertig gepackt, haben den Sicherheitscheck
hinter sich gebracht und wurden versiegelt. Dadurch können sie im Fall des Falls direkt in ein Flugzeug verladen werden. Es sind keine weiteren Sicherheitskontrollen nötig. Eine bemerkenswerte Leistung der über 20 Ehrenamtlichen, die sich im Logistikzentrum engagieren!

 

Es ist aber nicht damit getan, das Material möglichst schnell an den Zielort zu transportieren. Um das mobile Krankenhaus zügig und effektiv vor Ort in Betrieb nehmen zu können, sind die Materialkisten mit Farbcodes versehen, die die Zuordnung und den Aufbau erleichtern. Dies ist unabdingbar, da das bereits erwähnte Krankenhaus in rund 400 Kisten verstaut ist. Rund 50 Tonnen Material sind das, darunter Verbandszeug, OP-Geräte, Geschirr, Zelte, Feldbetten, eine Mutter-KindStation... ein ganzes Krankenhaus eben! Jede Kiste trägt ein Kürzel, eine Nummer und einen Farbcode: Rot steht für Medikamente, Blau für Trinkwasser, Gelb für OP-Material, Grün für die Bettenstation etc. Alle Holzkisten haben mindestens vier Griffe und sind nicht schwerer als 120 kg. Dadurch können die Kisten auf den letzten Metern ggf. auch getragen werden. Übrigens sind die Kisten so konstruiert, dass sie nach dem Auspacken weiterverwendet werden können – als Schreibtisch oder Schrank.

Generell gilt, was das Logistikzentrum einmal verlassen hat, kehrt nicht mehr zurück – Hilfsgüter, Zelte und medizinische Ausstattung bleiben im Krisengebiet. Nach einem Einsatz wird das Lager in Berlin für mehrere Millionen Euro neu bestückt. Übrigens, nur das deutsche, das finnische und das norwegische Rote Kreuz haben ein mobiles Krankenhaus.

Zu tun gibt es für die Kollegen im Logistikzentrum jede Menge. Allein das mobile Krankenhaus kam bereits in Haiti, China, Sri Lanka, Afghanistan, El Salvador, der Türkei, Mazedonien undTansania zum Einsatz. Viele weitere Hilfsgüter machen sich regelmäßig auf den Weg in die aktuellen Krisenregionen dieser Welt, derzeit in die Ukraine oder nach Syrien.

Das DRK Logistikzentrum ist eine Einrichtung, in der sichtbar und erlebbar wird, dass wir ein Teil der weltweiten Rotkreuzbewegung sind. Das motiviert nicht nur für die eigene Arbeit und das tägliche Engagement. Es ist schlichtweg schwer beeindruckend. Besonderer Dank geht an dieser Stelle an Clemens und Peter, die sich abends für uns Zeit genommen haben, um uns einen fundierten Einblick zu geben. Solltet Ihr mal mit einer Gruppe in Berlin sein, scheut Euch nicht, mit dem Generalsekretariat Kontakt aufzunehmen. Das Logistikzentrum freut sich immer über Besucher. Ach ja, ein Gastgeschenk aus Bayern hatte ich für die beiden auch dabei.
Also seid nicht überrascht, wenn auch am Schönefelder Flughafen unser neues Brettspiel „Flucht nach Libertasia“ gespielt wird!

 

Abschließend möchte ich Euch noch auf ein Video aufmerksam machen. Gebt bei Youtube doch

„Das Katastrophenmanagement des Deutschen Roten Kreuzes“ ein.

Hier könnt Ihr das Logistikzentrum und Peter in Bewegung sehen.