1947 ZEICHEN
Arbeitslose sind faul. Frauen gehören hinter den Herd. Studenten sind arrogant und haben zu viel Zeit. Ausländer nehmen uns die Arbeitsplätze weg. Alle Muslime sind Terroristen.
Jeder und jede kennt diese Aussagen und eigentlich wissen alle, dass diese nicht der Wahrheit entsprechen. Sie sind nichts anderes als Vorurteile. Woher kommen solche Meinungen? Ist es die Angst vor dem Neuem? Die Angst vor Veränderungen?
Vorurteile sind allgegenwärtig. Sie führen in Europa zu geschlossenen Grenzen und zu Streit und Ausgrenzung in Gruppen. Alles, was anders ist, wird misstrauisch betrachtet. ABER: ist nicht jeder und jede von uns anders? Gibt es denn nicht für jeden von uns ein passendes Vorurteil? Wer ist „normal“ und wer entscheidet das?
Es sind die Unterschiede, die uns Menschen so erfolgreich machen. Sie machen jeden von uns einzigartig und sind ein Teil unserer Persönlichkeit. Sie machen unsere Welt interessant, spannend und bunt.
Alle Rotkreuz-Mitglieder lernen von Anfang an unsere Grundsätze. Einer davon ist die Neutralität, ein anderer die Menschlichkeit. Toleranz ist deshalb eine der wichtigsten Säulen unseres Verbandes, ja sogar unseres Staates. Und trotzdem gibt es bei uns Vorurteile.Leider verbreiten sich die Vorurteile von allein.
Dagegen muss man sich Toleranz erarbeiten – jeder für sich und das jeden Tag aufs Neue. Mut gehört dabei sicherlich mit dazu. Steh auf und mach dich stark für ein offeneres Miteinander.
Zum Schluss noch ein Beispiel, das zeigt, dass Toleranz genauso in unserer Gesellschaft lebt. Vor ein paar Wochen ist eine 8-jährige Jugendrotkreuzlerin zu mir gekommen und hat erzählt, dass sie sich total auf nächste Woche freut, da ein Flüchtlingskind in ihre Klasse kommen soll. Beim nächstenTreffen fragte ich sie, wie es denn mit dem neuen Mädchen in der Klasse ist. Sie antwortete ganz glücklich: „Es ist toll, jetzt sind wir genauso viele Mädchen wie Jungs in der Klasse“.
Fotos: 01 BJRK, 02 jugendfotos.de, 03 photocase.de