Nachhaltigkeit ist ganz einfach – oder?

Meine persönliche Sicht zum Thema Nachhaltigkeit.

Martin Stumpf
(c)BJRK/Daniel Lohner
3/2020

Für diesen kurzen Text habe ich ehrlich gesagt sehr lange gebraucht, und ca. 25 verschiedene Ansätze dazu wieder verworfen, denn der Kern des Themas ist, dass die Nachhaltigkeit nur nachhaltig wird, wenn jeder Mensch hierzu seine eigene Entwicklung durchlebt.

 

Von einer Idee hören

sich selbst darüber informieren

und wenn man davon überzeugt ist ausprobieren.

 

Hört man ständig nur von anderen Leuten gebetsmühlenartig was man zu tun und zu lassen hat, ist das nicht nur nervig, sondern wird wohl auch kaum nachhaltigen Erfolg zeigen. Denn um etwas zu tun, muss man selbst davon überzeugt sein.

 

Das Wichtigste von der Einstellung her sollte doch sein: Es ist kein Wettkampf, wer ist am Nachhaltigsten, wer tut mehr, etc. Jeder von uns hat andere Voraussetzungen: Wo wohnt jemand, wieviel Geld hat man zur Verfügung, wieviel Wissen hat jemand schon zu dem Thema und welche Grundeinstellung hat man zu einer Sache. Denn es geht immer noch minimalistischer, nachhaltiger und fairer, denn man könnte ja auch nackt im Wald leben, oder?

 

Wir Konsumenten haben eigentlich eine enorme Macht durch das, was wir kaufen. Doch irgendwie scheinen wir sie nicht nutzen zu wollen oder zu können. Oder ist es der Mehrheit egal?

 

Ich ging letztens beim Einkaufsbummel durch die Regale, weil ich Nudeln brauchte und dachte mir – wow warum sind so viele Produkte in einer Plastikverpackung? Die Marke daneben hat ihr Produkt in Karton eingepackt und anhand der Bilder darauf sehe ich auch den Inhalt.

Welches Produkt hättest Du gekauft? Zu Hause habe ich mich dann an den PC gesetzt und dem Hersteller eine E-Mail geschrieben. Das hat nicht lange gedauert und wenn das viele Leute machen würden, sollte doch beim Hersteller ein Umdenken stattfinden. Denn schließlich will er ja sein Produkt verkaufen – oder?

Da ich in der glücklichen Lage bin, dass mich mein Nachhauseweg von der Arbeit an allen Geschäften des täglichen Bedarfs, die ich nutze, vorbeiführt, kaufe ich mein Essen fast täglich frisch und kaufe nur das, was ich gerade auch essen möchte. Das Geniale dabei ist, dass ich so immer das essen kann, auf was ich gerade Lust habe und so auch keine Lebensmittel wegwerfen muss. Ich merke, seit ich mich mit dem Thema Nachhaltigkeit beschäftige, dass ich viel weniger und bewusster einkaufe.

 

„Warum soll ich mir im Supermarkt ein ganzes Netz Zwiebeln kaufen? Ich bin Single und brauche in der Woche max. drei Zwiebeln?“

 

„Im Bioladen gibt’s die zwar einzeln aber die kommen aus Ägypten – irgendwie auch nicht der nächste Weg!“

 

Also mal die berühmte Suchmaschine im Internet befragt und tatsächlich gibt es in Regensburg ein paar Bauern, die auch direkt ihre Produkte verkaufen. Regional – saisonal – direkt vom Hersteller – „Herz was willst Du mehr?“

 

Auch zum Thema Kleidung mache ich mir viele Gedanken. Am nachhaltigsten und fairsten ist es doch eigentlich Dinge zu verwenden, die bereits produziert sind – oder? Also die Sachen die Ihr bereits, zum Beispiel, in Eurem Kleiderschrank hängen habt. Die könnte man ja schließlich so lange tragen, bis sie kaputt sind und dann noch anderweitig verwenden, z.B., Putzlappen daraus machen. Oder warum nicht mal Secondhand einkaufen? Keinem Menschen wird es auffallen!

 

Bei Neuanschaffungen achte ich persönlich darauf, dass die Klamotten von guter Qualität sind, ökologisch produziert wurden und Fair Trade sind. Klar sind diese Produkte dann etwas teurer, aber sie werden auch länger halten und mir ist es ein paar mehr Euro wert zu wissen, dass bei der Herstellung kein Fluss vergiftet wurde und der arme produzierende Arbeiter vielleicht nicht mit 25 Jahren an Lungenkrebs sterben muss, weil er bereits als Kind dort angefangen hat und 16 Stunden am Tag die giftigen Dämpfe eingeatmet hat. Aber ist dies auch gewährleistet, wenn ich mir bei einem berühmten Discounter zwei schwarze T-Shirts im Doppelpack für 5,99 € kaufe oder vielleicht eher nicht?

 

Was ich richtig feiere ist der „Unverpackt-Laden“, den wir zum Glück in Regensburg haben. Da nehme ich meine Einweckgläser, die ich von Mama umsonst bekommen habe und kann dort viele Dinge des täglichen Bedarfs ohne Müll in der Menge, die ich brauche, frisch kaufen.

So und was will uns der Martin nun mit diesem Text sagen? Eigentlich ganz einfach:

Wenn Dich eine Thematik oder ein Problem oder irgendetwas interessiert - informiere Dich selbst ausreichend und bilde Dir dann Deine eigene Meinung dazu!!!

 

Falls Du eine Inspiration brauchst: Den Grundgedanken hat bei mir eigentlich vor kurzem meine Mama gelegt, als sie vor dem Einkaufen zu mir gesagt hat: „Junge lass uns mal wieder auf dem Bauernmarkt einkaufen, mir geht dieser ganze Plastikmüll im Supermarkt langsam auf die Nerven!“

 

Außerdem hole ich mir sehr gerne Inspirationen von einer jungen empathischen YouTuberin aus Österreich. Sie macht dort regelmäßig Videos und spricht nicht nur über das Thema Nachhaltigkeit und Umwelt, sondern es geht auch um Ernährung und Minimalismus usw. Falls ich Euch neugierig gemacht habe, dann schaut mal auf YouTube vorbei und sucht nach „JANAklar“.

 

Falls es übrigens jemanden gibt, der eine Idee hat wie man seinen Restmüll in die Abfalltonne schmeißen kann, ohne dass die Müllabfuhr böse Briefe schreibt, bitte kontaktiert mich gerne: stumpf@bvndb.brk.de

 

Warum entsorgen wir eigentlich im 21. Jahrhundert unseren ganzen Hausmüll in teilweise eigens dafür gefertigten Plastiksäcken? In diesem Sinne wünsche ich Euch noch viel Spaß beim Lesen der baff und – „Keep the sea plastic free!“