Methodentasche zur Prävention von sexualisierter Gewalt

Es gibt im BJRK etliche strukturelle Maßnahmen zur Prävention: der Verhaltenskodex, die Einsichtnahme in das erweiterte Führungszeugnis, die Vertrauenspersonen, die Vertrauensnummer etc. Für den bestmöglichen Schutz von Kindern und Jugendlichen vor sexualisierter Gewalt ist zusätzlich auch die praktische Prävention wichtig. Hierbei handelt es sich vor allem um die Stärkung des Selbstwertes von Kindern und Jugendlichen. Ein gestärkter Selbstwert verändert die Ausstrahlung und führt zu weniger Interesse bei potenziellen Täterinnen oder Tätern.

Und hier setzt die Methodentasche an. Es finden sich insgesamt 74 Spiele und Übungen in fünf Themenbereichen in der Tasche sowie ein ausführliches Begleitheft.

●  „Meine Gefühle“:

Kinder lernen, ihre Gefühle wahrzunehmen und wie sie diese einsortieren können. Durch das Sammeln, dem Ausdrücken und Erleben der eigenen Gefühle und durch die Besprechung der Auswirkungen, wird die eigene Urteilsfähigkeit gestärkt. Situationen  werden leichter eingeordnet und die Manipulation von Gefühlen wird erschwert.

●  „Mein Körper“:

Das Recht auf Selbstbestimmung für den eigenen Körper wird gefördert. Außerdem geht es um das Benennen von Körperteilen. Kinder lernen eine angemessene Sprache, um über ihren eigenen Körper zu sprechen.

●  „Meine Werte“:

Hier liegt der Fokus auf dem Erkennen der eigenen Fähigkeiten und Vorstellungen. Das Grund vertrauen in sich selbst und die eigene Identität wird  herausgebildet.

●  „Meine Grenzen“:

Ziel ist es, dass die Kinder die Wichtigkeit der eigenen Wünsche und Gefühle erkennen. Die eigenen Grenzen, aber auch die der anderen, werden wahrgenommen. Es wird besprochen, warum es wichtig ist, auf Grenzen zu achten und sie zu wahren.

●  „Ich brauche dich!“:

Hier geht es darum, sich aktiv  Hilfe zu holen. Es wird das Wissen vermittelt, dass man nicht alleine ist und dass Hilfe holen okay ist. Jede Person kann in eine Notsituation kommen, in der Hilfe erforderlich ist.

Die Übungen sind mit Kindern ab 5 Jahren und mit Jugendlichen bis 16 Jahre gut umsetzbar. Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass die Übungen auch mit über 16-Jährigen spannend sein können. Denn Vieles geht im Laufe der Zeit auch wieder verloren, vor allem im Bereich „Ich brauche dich!“.

Das Begleitheft solltet Ihr im Vorfeld lesen und Euch die darin enthaltenen Hinweise zu Herzen nehmen. Gerade der Selbsttest, aber auch das eigene Erleben der Übungen als teilnehmende Person, verändert den eigenen Blick. Sucht Euch Gleichgesinnte und probiert es aus.