1947 ZEICHEN

Eine Kolumne von Cornelia Ast (stv. Vorsitzende des Bayerischen Jugendrotkreuzes):

Eine neue Funktion – und was kommt dann?

N.N.
1/2017

Das Jahr 2017 steht auch im JRK im Zeichen von Neuwahlen.

Landauf, landab werden viele Mitglieder den Mut haben und sich der Herausforderung stellen, eine bisher für sie neue Funktion im Jugendrotkreuz zu übernehmen. Die Ämter, Gründe und Motivationen dafür sind so vielfältig wie die Farben einer Seifenblase. Und das ist auch gut so. Aber was bedeutet das in weiterer Konsequenz?


Nun gut – man könnte seine E-Mail-Signatur damit schmücken. Das wäre schon mal ein erster Schritt. Und weiter? Welche Erwartungen stellt denn nun plötzlich die Rotkreuzwelt an mich?

Grundsätzlich gibt es dafür verschiedene Herangehensweisen. Man könnte sich einfach mal entspannt zurücklehnen und abwarten was so passiert. Oder man wählt die Try-and-Error-Version. Das kann auch spannend sein, kann aber genauso gut ganz schön viel Ärger bereiten und viel der Vorfreude auf solch ein Amt nehmen.

 

Für die Füchse unter Euch möchte ich eines meiner Lieblingswörter aus der Business-Welt ins Spiel bringen: „Personalentwicklung“.

Ich finde, Personalentwicklung hat im Ehrenamt eine mindestens genauso hohe Bedeutung wie in der Wirtschaft. Und zwar für alle Beteiligten. Das gilt sowohl für die
Inhaber einer Funktion, die sich zur Ausübung Ihrer (neuen) Tätigkeit alle Fähigkeiten und Kenntnisse  aneignen sollen, damit sie für das neue Aufgabenfeld gewappnet sind.

Das gilt aber vor allem auch für die Führungskräfte. Sie müssen Ihren Mitarbeitenden die Möglichkeit geben, alle nötigen Kompetenzen für die neuen Herausforderungen auch erwerben zu können. Eine Gruppenleitung, die sich mit Ach und Krach durch die Gruppenstunden quält, schnell die Lust daran verliert und am Ende ihre oder seine Zeit gar nicht mehr im Verband verbringen möchte, hilft niemandem! Das Argument, das manche Führungskräfte vorbringen, dass man für gezielte Mitarbeiterförderung viel zu viel Zeit und finanzielle Ressourcen aufwenden müsste, ist leider sehr kurzfristig gedacht. Und oft auch über die Köpfe der Betroffenen hinweg entschieden.

 

Zum Beispiel sind Fortbildungen eine super Möglichkeit, Mitarbeiter zu fördern. Die meisten Teilnehmenden von Fortbildungen im JRK in den letzten Jahren, sind im Anschluss hoch motiviert, mit neuen Eindrücken, guten Ideen und einem kleinen Netzwerk an Gleichgesinnten nach Hause gefahren. Warum hören wir aber immer wieder, dass es Mitgliedern seitens Ihrer Führungskraft nicht erlaubt ist, an einer Fortbildung teilzunehmen? Und das, obwohl wir dieses Recht sogar in unserer Ordnung festgeschrieben haben?

 

Aus Unternehmenssicht ist solch ein Vorgehen für die Beständigkeit und Wettbewerbsfähigkeit ein mittleres Desaster! Nachdem die Personalentwicklung und -planung ganz eng mit allen anderen Unternehmensbereichen verwoben ist, geht es hier um weit mehr, als nur ein bisserl an Zeit und Geld zu sparen. Die Entscheidung liegt nun bei Euch! Nutzt die Möglichkeiten, die Euch angeboten werden. Nicht nur für die Aufgabe im JRK, nicht nur für die Verlängerung der Juleica.

Nutzt dieses Wissen vor allem auch für Euch! Es ist Euer Kapital, das kann Euch keiner nehmen.

P.S. Und für alle Kandidaten, die der Meinung sind, dass sie bereits alles wissen: Zum einen besitzt auch Wissen eine Halbwertszeit. Ratet mal, wie lange diese Zeit bei Schulwissen bzw. beruflichem Wissen ist ... Und zum anderen dreht sich die Welt weiter. Nur weil gestern vielleicht meine Lösung die beste war, heißt das noch lange nicht, dass sie es morgen auch noch sein wird.