Zeckenalarm

Wenn die Nächte länger werden und die Temperaturen steigen, sind zunehmend Ausflügler, Spaziergänger und Sportler in der freien Natur anzutreffen.

ds
2/2008

Doch nicht nur die genannten Menschen bevölkern dann die hiesigen Wälder und Wiesen, auch andere Zeitgenossen werden in dieser Zeit aktiv: Zecken. Sie lauern dem nichts ahnenden Naturfreund auf und schneller als er denkt, wird dieser zum unfreiwilligen Blutspender.

Wo und wann sind Zecken anzutreffen?

Es ist ein Gerücht, dass Zecken von hohen Bäumen fallen, sie halten sich vielmehr in Bodennähe auf: Im hohen Gras, im Gebüsch und im Unterholz warten sie auf ihre Opfer. Sind die Blutsauger einmal an den menschlichen Körper gelangt, stechen sie meist nicht sofort zu, sondern suchen nach einer geeigneten weichen und warmen Körperstelle. Bevorzugt saugen sie sich zwischen den Beinen, in den Kniekehlen, unter den Armen, im Nacken und am Haaransatz fest. Die Zeckensaison dauert von März bis September, besonders häufi g kommen die, auch Holzböcke genannten, Parasiten im Juni und Juli vor. Durch die immer milder werdenden Winter sind sie stärker verbreitet als noch vor einigen Jahren und gehen auch zunehmend früher im Jahr auf Blutsuche.

Was ist das Gefährliche an Zecken?

Hat die Zecke an ihrem Opfer eine geeignete Körperstelle gefunden, sticht sie zu und gelangt so mit ihrem Saugwerk an nährstoffreiche Blutgefäße. Dabei kann sie – und hier lauert hier die große Gefahr - Krankheitserreger in die Blutbahn des Menschen bringen. Am häufi gsten sind dies Bakterien, die zur Lyme-Borreliose führen können und Viren, die eine Früh-Sommer-Meningo-Encephalitis (FSME) auslösen können. Wenn die Nächte länger werden und die Temperaturen steigen, sind zunehmend Ausfl ügler, Spaziergänger und Sportler in der freien Natur anzutreffen.
 

Das FSME-Virus greift das zentrale Nervensystem des Menschen an. Von Fall zu Fall verläuft die Krankheit unterschiedlich. Bei den Infi zierten tritt zunächst eine Sommergrippe auf; im weiteren Verlauf kann die Krankheit zu einer Hirnhaut- oder Gehirnentzündung und im schlimmsten Fall zum Tod führen. Das FSME-Virus überträgt sich direkt mit dem Stich der Zecke auf den Menschen. Eine Infektion der gefährlichen Krankheit kann also durch ein rasches Entfernen des Parasiten nicht verhindert werden, weshalb eine FSME-Schutzimpfung dringend angeraten ist. Da eine Infektion bei Erwachsenen oft wesentlich dramatischer verläuft als bei sehr jungen Menschen, gilt für Eltern: Über den FSME-Schutz der Kinder nicht die eigene Impfung vergessen!

Häufi ger als FSME übertragen Zecken die Lyme-Borreliose. Diese äußert sich im Frühstadium durch grippeartige Symptome und eine Rötung der Einstichstelle. Ohne Behandlung kommt es nach Wochen und Monaten im zweiten Stadium zu Entzündungen des Nervensystems. Gegen Borreliose gibt es keine Impfung. Da das Bakterium Borrelia burgdorferi, das diese Krankheit überträgt, meist erst 12 bis 24 Stunden nach dem Stich der Zecke in den menschlichen Körper gelangt, bietet hier eine möglichst schnelle Entfernung der Zecke jedoch einen gewissen Schutz. Noch besser ist es natürlich, es gar nicht erst zum Zeckenstich kommen zu lassen.

Wie kann man sich vor Zecken schützen?

Um das Risiko eines Zeckenbefalls zu vermindern, empfiehlt es sich, geschlossene Kleidung und festes Schuhwerk zu tragen und die Hosenbeine in die Socken zu stecken. Wer sich beim Ausfl ug ins Grüne für helle Kleidung entscheidet, steigert
die Chancen, die Zecke zu erkennen bevor sie sich am Körper festsetzt. Kinder tragen am besten einen Mütze und einen Nackenschutz, um die Angriffsfl äche für die Blutsauger möglichst gering zu halten. Zudem hilft es natürlich, auf den Wegen zu bleiben und dichtes Unterholz, Gebüsche sowie hohes Gras zu meiden. Nach und während einem Ausflug im Zeckengebiet (fast ganz Süddeutschland zählt zu den Risikogebieten!) ist es wichtig, Kleidung und Körper gründlich
abzusuchen.

Was ist zu tun, wenn die Zecke zugestochen hat?

Es kann prinzipiell jede Zecke mit Krankheitserregern infi ziert sein. Um die Gefahr einer Borreliose-Infektion zu verringern, ist es sehr wichtig, das Tier möglichst rasch zu entfernen. Am besten wird es dazu mit einer Zeckenzange oder Zeckenkarte dicht über der Einstichstelle gefasst und vorsichtig aus der Haut gezogen. Es sollte in jedem Fall unterlassen werden, die Zecke vorher mit Klebstoff oder Öl zu behandeln. Da sie im Todeskampf vermehrt Erreger abgeben kann, wäre ein solches Verhalten kontraproduktiv. Nach Entfernen des Parasiten sollte die betroffene Hautstelle desinfiziert werden. Wenn man sich nicht sicher ist, ob die Zecke richtig entfernt wurde, empfi ehlt es sich auf jeden Fall einen Arzt aufzusuchen.