Scout Schulung

Schüler legen Krieg zweier afrikanischer Länder bei Hausen/Rhön: 21 Schüler aus unterfränkischen Gymnasien wurden durch das Jugendrotkreuz in einem Wochenendlehrgang vom 15. bis 17. Februar 2008 im Schullandheim Thüringer Hütte zu Scouts für das Planspiel „Outface“ ausgebildet.

Christian Spinnler
1/2008

„Outface“ simuliert eine Situation, in der sich zwei fiktive afrikanische Staaten in einem bewaffneten Konflikt befinden. Um für diesen Konflikt eine Lösung zu finden, haben die Vereinten Nationen einen Unterausschuss eingesetzt, in dem außer den Delegationen der beiden afrikanischen Staaten eine Delegation des Internationalen Komitees des Roten Kreuzes, der Sonderbeauftragte für Kinder in bewaffneten Konflikten und Deutschland sitzen. Die Verhandlungen innerhalb des Unterausschusses werden von der internationalen Presse verfolgt.

Die Spieler in ihren verschiedenen Rollen standen nun vor der Herausforderung diesen Konflikt in Verhandlungen zu bearbeiten. Dies erfordert einiges an Improvisation und Kreativität der Spieler und insbesondere der Spielleitung. Aber gerade hierin liegt der Reiz und Realitätsbezug dieses Planspiels. Die Spieler erlebten die Konsequenzen ihres Denkens und Handelns und konnten aktiv an Konsensbildungsprozessen zugunsten weltweiter Konfl iktlösungen teilhaben. Outface wurde vor dem realen Hintergrund des Äthiopien-Eritrea-Konflikts für das Rollenspiel verallgemeinert.

Das vom Jugendrotkreuz Niedersachsen entwickelte Spiel wird dieses Jahr das zweite Mal an drei unterfränkischen Schulen mit insgesamt sechs Klassen als Projekt durchgeführt. 21 Schüler wurden hierzu von fünf Ausbildern des Jugendrotkreuzes geschult. Unterstützt wurden sie hierbei von zwei Pädagogik-Studentinnen der Universität Würzburg, die ebenfalls das Projekt begleiten. Die Schüler wurden in das Spiel eingewiesen, um dann in Eigenregie das Projekt an ihren Schulen durchzuführen. Die Scouts werden in Kürze das Spiel als Spielleiter in ihren Klassen vorbereiten und leiten. Aufgrund der Komplexität des Themas trafen sich Schüler und Jugendrotkreuzler ein ganzes Wochenende lang im Schullandheim Thüringer Hütte, um sich in das Planspiel sowie in die Thematik des humanitären Völkerrechts einzuarbeiten.

Um als Schule das Zertifikat „Humanitäre Schule“ zu bekommen ist die Kampagne in drei Phasen gegliedert. Die erste Phase ist die Schulung der Scouts. Phase zwei ist die Durchführung des Planspiels. In der dritten Phase wird in den jeweiligen Schulen ein humanitäres Projekt gestartet, an dessen Ausarbeitung und Durchführung die Scouts ebenfalls beteiligt sind. Nach Abschluss aller drei Phasen ist seitens des Jugendrotkreuzes eine große Abschlussveranstaltung in Würzburg geplant, wo alle beteiligten Schüler ihre Ergebnisse präsentieren und die Schulen das Zertifikat „Humanitäre Schule“ überreicht bekommen werden. Die Teilnehmer waren begeistert von der Veranstaltung und zeigten selbst nach Stunden voller Briefeschreiben, Konferenzen und Vertragsverhandlungen noch keine Ermüdungserscheinungen. Selbst nach Abschluss der aktiven Spielphase verbrachten die Teilnehmer noch die halbe Nacht zusammen um sich auszutauschen, besser kennen zu lernen und neue Freundschaften zu knüpfen. Großes Lob für das Engagement gab es auch von den Ausbildern „Gerade in Zeiten, in denen es heißt, Schüler seien faul, ist es ein gutes Beispiel, wenn Schüler ihre Freizeit opfern um für andere ein Spiel vorzubereiten.“