Youth on the Move Weltjugendcamp

Vom 23. bis zum 28. Juni 2009 fand das dritte „Youth on the move“ – Weltjugendcamp statt. Der Ort des Geschehens war Solferino in Italien, der aufgrund der Schlacht bei Solferino gewählt wurde, die sich dieses Jahr zum 150ten Mal jährt. Bettina Weiskopf (KV Fürth) nahm als Delegierte des Deutschen Jugendrotkreuzes aus dem Bayerischen JRK daran teil und berichtet hier über Ihre Erfahrungen.

Bettina Weiskopf
4/2009

An einem Dienstagmorgen ging es los. Bei typisch deutschem Wetter starteten wir – die zwei Delegierten des Deutschen Jugendrotkreuzes – die Zugfahrt von München aus. Während der sieben Stunden hatten wir genug Zeit, uns kennen zu lernen und nebenbei immer wieder zu hoffen, dass das Wetter bis Italien besser wird. Und siehe da, am Ziel unserer Reise wurden wir von einem italienischen Rotkreuzler bei deutlich wärmeren Temperaturen empfangen. In Solferino registrierten wir uns und wurden auf Zelte verteilt, die jeweils für ca. 40 Jugendliche in Stockbetten einen Schlafplatz boten.

Nachdem wir unsere Luxusschlafstätten eingerichtet und mit den Bettnachbarn aus Georgien Bekanntschaft geschlossen hatten, war der nächste Programmpunkt – die Einschreibung in die Workshops – angesagt. Ich wählte „Violence prevention and culture of peace“, „WATSAN in emergencies“ und „Psychosocial support“.

Nachdem dies erledigt war, konnten wir unseren Hunger mit Pasta stillen. Doch zuvor bekamen wir schon mal einen Vorgeschmack auf die Wartezeiten. 45 Minuten durfte man aufgrund der vielen Teilnehmer locker einplanen. Aber lange Weile kam aufgrund der Sprechgesänge, La-Ola-Wellen oder den Tänzen zwischen den Tischen nicht auf. Nach dem Abendessen war ein „Eröffnungszug“ geplant. Alle bekamen ein Schild und wir liefen – unter der Trommel- und Gesangsbegleitung von unseren Nachbarn aus Ghana – zum Begrüßungszelt, um dort den Reden des italienischen RK-Präsidenten, von Abgeordneten der Föderation, der Youth-Commission und vielen anderen zu lauschen. Die kommenden drei Tage waren in ihrem Ablauf sehr ähnlich. Nach dem Frühstück starteten die Workshops. In Gruppen von ca. 25 Personen arbeiteten wir (auf Englisch) zu dem Thema, wobei Arbeiten das falsche Wort ist.

Alles war so gestaltet, dass man durch Spiele und Diskussionen einen Großteil des Themengebietes abdecken konnte. Am Ende jedes Workshops wurde dessen Inhalt in einem kurzen Statement zusammengefasst. Die Ergebnisse der Workshops wurden in einer „Youth Declaration“ verkündet. Diese soll im gesamten Einzugsgebiet der Internationalen Föderation des Roten Kreuzes auf Missstände aufmerksam machen und zu deren Behebung anregen. Der Rest der Tage stand zur freien Verfügung. Es wurden Busfahrten nach Castiglione in das Internationale Rot Kreuz Museum organisiert, es gab auf dem Campgelände einen „Humanitarian Boulevard“ auf dem sich Rot-Kreuz-Gemeinschaften aus verschiedenen Ländern vorstellten, es wurden Sportaktivitäten, Diskussionsrunden und vieles mehr angeboten.

Nach dem Abendessen konnte man sich an einem festen Abendprogramm beteiligen. Es traten Bands auf, es gab eine Kulturnacht – in der jedes Land sich und seine Jugendrotkreuzarbeit vorstellte – es war ein großes Konzert zugunsten des Abruzzen-Erdbebens in Castiglione und natürlich nicht zu vergessen der Höhepunkt der Woche – die Fiaccolata, d.h. der Fackellauf. Für ca. vier Stunden liefen wir in der Dunkelheit durch Straßen und Gassen, ständig begleitet von dem Gesang der Teilnehmer aber auch von den Anfeuerungsrufen der Dorfbewohner.

Nach sechs Tagen bleibt die Erinnerung an eine wunderschöne Zeit mit verschieden Menschen, mit denen man sich ungewöhnlich verbunden fühlt. Außerdem war dies eine einmalige Gelegenheit, von eben diesen Menschen viel über deren Länder, deren Kulturen und deren Rot Kreuz-Arbeit zu erfahren, die sich doch – mehr als erwartet – von der unseren unterscheidet.

Mit dem Jugendrotkreuz ins Ausland

Über den Bundesverband besteht die Möglichkeit, an Internationalen Begegnungen teilzunehmen und den Redcross-Spirit weltweit live zu erleben: Im Jahr 2009 haben bereits vier Teilnehmer des Bayerischen Jugendrotkreuzes als Delegierte des Deutschen Jugendrotkreuzes an Camps, von Dänemark, Italien, der Türkei bis hin zu Togo, teilgenommen. Und überall wurden nicht nur spannende Abenteuer erlebt, sondern auch der weltumfassende Rotkreuz-Gedanke gestärkt.

Wenn Ihr weitere Fragen rund um die Bewerbung für Internationale Begegnungen habt, für diese ggf. eine finanzielle Unterstützung benötigt oder selbst mal im Kreisverband eine solche plant, dann könnt Ihr Euch gern an die Landesgeschäftsstelle (Ansprechpartner: Wolfgang J. Schreiter, Tel.: 089/9241-1343, E-Mail: schreiter@lgst.brk.de) werden.

Linktipp zur Internationalen Arbeit bzw. zu
Internationalen Begegnungen im Jugendrotkreuz:

www.jugendrotkreuz.de / Internationales oder unter
Veranstaltungen (Ausschreibungen)