Katastrophenschutz Übung

Alle sechs Jahre sind die bayerischen Kommunen angehalten, KatastrophenschutzÜbungen
in ihrem Gebiet durchzuführen. Am 20. September 2008 war es in Fürth soweit.

Robert Foerster
Robert Foerster, Simone Betz
1/2009

Auf dem Hafengelände – genauer gesagt auf dem Grundstück einer Firma, die Landwirtschaftsbedarf
verkauft, kommt es um ca. 10 Uhr zu einem Brand von Düngemittel. Dies ist der
Anstoß, der weitere Schadenslagen auf den Firmenareal nach sich zieht:

• Evakuierung von ca. 60 Firmenangestellten teilweise mit Rauchvergiftung und kleineren Verletzungen aus dem 1. Stock eines Gebäudes,

• Unfall eines Gabelstaplers mit anschließender Verätzung von Mitarbeitern durch Kontakt mit Chemikalien,
• Schiffshavarie mit Meldung „Mann über Bord“ – wobei fünf Leute „baden“ gingen,
• Brand von Düngemittel in einem Lagerhaus.

Um ca. 11.30 Uhr dann ein weiterer „Notruf“ an die Leitstelle: Neben einem Containerschiff,
dass nur wenige 100 Meter vom ersten Unfallgeschehen entfernt liegt, explodiert eine Flüssiggas-
Anlage. Mehrere Verletzte erleiden Verbrennungen und/oder einen Schock. Auch
diesmal springen Besatzungsmitglieder des Schiffes aus Panik in das Hafenbecken.
Nebenbei werden von der Übungsleitung immer wieder kleinere Ereignisse eingespielt. So
kollabiert z.B. ein Feuerwehrmann während des Einsatzes und benötigt ärztliche Hilfe.
Im Großen und Ganzen sind an diesem Tag ca. 650 Einsätzkräfte von Feuerwehr, Rotem
Kreuz, DLRG, Polizei, Luftrettung, und Bundeswehr im Einsatz. Ebenso werden Rettungshundestaffel,
THW und Krisenintervention-Teams alarmiert. Unter unserer Leitung, der RUDGruppe
Fürth, werden ca. 80 Verletzte, vom unverletzten Mimen bis hin zur Ganzkörper-Verbrennung,
in Aktion gebracht – eine nicht ganz leichte Aufgabe bei der Größe der Übung und
dem ausgedehnten Schadensareal.

Die Vorbereitungen zu diesem Ereignis beginnen von unserer Seite aber bereits zwei Monate
im Voraus – zu kurz, wie sich sehr früh herausstellt. Denn zu diesem Zeitpunkt, zu dem wir
in die Übung eingebunden wurden, fi ngen gerade erst die Ferien an und alle unsere Ansprechpartner
befanden sich zu dieser Zeit bereits im wohlverdienten Urlaub. Um also die
entsprechend geforderte Anzahl an Mimen zu bekommen, mussten viele E-Mails geschrieben
und alte Kontakte wiederbelebt werden. Doch zwei Tage vor dem Event standen uns die 80
benötigten Verletztendarsteller zur Verfügung – der Rest war nur noch „Formsache“.

Das Fazit der Übung kann kurz zusammengefasst werden: Das Übungsziel – Kommunikation
zwischen den Einsatzkräften und deren Zusammenspiel – wurde im Allgemeinen erreicht,
auch wenn ein paar Einzelheiten nicht zur Zufriedenheit aller Akteure erledigt wurden. Aber
hierfür sind derartige „Spiele“ ja auch da: Um Lücken und Schwachpunkte aufzuzeigen und
zu beheben bzw. vorhandene Einsatzpläne zu verbessern.

Zu guter Letzt lässt sich – zumindest von unserer Seite aus – sagen, dass alles so wie gewünscht
verlaufen ist: keine Realverletzungen und somit keine Arbeit für den Hintergrundretter,
keine abhanden gekommenen Mimen (dem „worst case“ in der Notfalldarstellung) und
auch keine unlös- oder unvorsehbaren Schwierigkeiten.

In diesem Zusammenhang sei allen Beteiligten herzlichst für die Unterstützung gedankt. Zu
erwähnen wären hierbei die Mitglieder der ND-Gruppe aus Erlangen und Schwabach und die
Schminker, Mimenbetreuer und Registrateure aus Fürth.