Erste Hilfe Beauftragten Tagungen 2009

Wieder sehr erfolgreich fanden im Herbst 2009 die Erste-Hilfe-Beauftragten-Tagungen statt.

Susi Liebl
1/2010

Jährlich ereignen sich an deutschen Schulen mehr als eine Million Schulunfälle. Gerade die ersten Minuten sind oft entscheidend für den Erfolg der Hilfeleistung. Aber wie kann dies an Schulen sichergestellt werden? Es ist dem Engagement von Schülern und Lehrern im Bereich der Ersten Hilfe zu verdanken, dass an vielen Schulen ein Schulsanitätsdienst die wichtige Erstversorgung leisten kann. Aber nicht nur die Erste-Hilfe-Kenntnisse wirken sich positiv auf das Schulklima aus. Die Schulsanitäter übernehmen Verantwortung, beweisen Einfühlungsvermögen, zeigen Selbstvertrauen und leisten somit einen wesentlichen Beitrag zur Sozialstruktur einer Schule. Die Schularbeit hat nicht nur für die Schulen, sondern auch für das Jugendrotkreuz, eine sehr große Bedeutung. Seit dem Jahr 2005 setzt sich das Bayerische Jugendrotkreuz für eine engere Verzahnung von Schule, Schulamt und BRK-Kreisverband ein. Als Vorbild galten mitunter die in Schwaben bereits etablierten Juniorhelfer-Beauftragten. Ein Konzept das gezeigt hat, welch großer Gewinn eine solche Verzahnung ist. Eine Empfehlung des Kultusministeriums hat schließlich die Einführung von Erste-Hilfe-Beauftragten, als Bindeglied zwischen Schule, Schulamt und BRK bzw . anderen Hilfsorganisationen, im restlichen Bayern veranlasst. Im Mai 2006 fand eine Einführungsveranstaltung für die Erste-Hilfe-Beauftragten statt. Ein Meilenstein war gelegt. Seither laden die jeweiligen Bezirksregierungen jährlich zu den Erste-Hilfe-Beauftragten-Tagungen ein. Diese Tagungen dienen sowohl den Erste-Hilfe-Beauftragten als auch deren Ansprechpartnern in den BRK-Kreisverbänden als Austauschforum und Informationsplattform. Nach Maßgabe des Kultusministeriums sind die Tagungen auch für andere Hilfsorganisationen offen und so konnten im letzten Jahr erstmalig Vertreter des Arbeiter-Samariter-Bundes und der Johanniter-Unfall-Hilfe begrüßt werden. Die Schullandschaft in Bayern mit ca. 6.350 Schulen kann davon nur profitieren. Die Zusammenarbeit verschiedener Hilfsorganisationen macht eine optimale und flächendeckende Betreuung der bayerischen Schulen im Bereich Erste Hilfe erst möglich. Die Teilnehmer der Tagungen 2009 begrüßten den Beginn der Zusammenarbeit sehr. Einmal mehr hat sich bei den Tagungen auch bestätigt, dass dem Bereich Erste Hilfe im Schulleben eine große Bedeutung zukommt. Gleichzeitig wurde jedoch festgestellt, dass der Ausbildung von Lehrern und dem Mehraufwand für die Lehrer von offizieller Seite nicht ausreichend Beachtung geschenkt wird. So ist eine Erste-Hilfe-Ausbildung im Lehramtsstudium praktisch nicht vorhanden, eine Erste-Hilfe-Fortbildung für Lehramtsanwärter nicht verlangt, ein Spezialtraining Erste Hilfe nur in Grenzen gefördert, Anrechnungsstunden offiziell nicht vorhanden und ein Einbinden in den Stundenplan meist unmöglich. Mit Sorge betrachten die Teilnehmer auch das zu Erwartende hinsichtlich der neuen Ausbilderverordnung, die ein für Lehrer kaum durchführbares Pensum an Aus- und Weiterbildung verlangt. Ganz ohne Lehrer, die Erste-Hilfe-Ausbilder sind, werden die Hilfsorganisationen die Erste-Hilfe-Ausbildung in den Schulen nicht ohne erhebliche Kosten allein leisten können. Die geforderte Sanitätsausbildung kann jedoch von Lehrkräften kaum geleistet bzw. nachgeholt werden. Deutlich erkennbar war in diesem Zusammenhang der Teilnehmer-Wunsch eines klaren Bekenntnisses zur Bedeutung des Erste-Hilfe-Bereichs durch alle übergeordneten Ebenen. Das Jugendrotkreuz wird diesem Wunsch, durch die Anwesenheit der Ansprechpartnerin Schularbeit bei allen künftigen Tagungen, nachkommen. Die Zusammenarbeit und Unterstützung mit bzw. von den BRK-Kreisverbänden wurde überwiegend als positiv dargestellt. Einige Kreisverbände gehen hier mit sehr gutem Beispiel voran. Zu erwähnen ist jedoch auch, dass die Zusammenarbeit nicht allerorts reibungslos verlief. Die fachlichen Fortbildungsthemen kamen auf allen Tagungen gut an und regten die EH-Ausbilder unter den Teilnehmern zu deren Aufgreifen bei Multiplikatorenveranstaltungen an. Die vorgestellten Ausbildungsunterlagen wurden offen aufgenommen und konstruktiv diskutiert. Mit großem Interesse wurden auch die Informationen zum 4. SSD Wettbewerb am 14. Mai 2010 in Pleinfeld aufgenommen. Freiwillige Helfer sind hierzu sehr willkommen. Wer sich beim Wettbewerb als Mime, Schiedsrichter bzw. einfach als Helfer engagieren möchte, kann sich in der Landesgeschäftsstelle bei Veronika Winter (winter@lgst.brk.de) melden. Zusammenfassend ist festzuhalten, dass die Tagungen den Raum für viele informative und konstruktive Gespräche und Diskussionen gaben und auch viele Anregungen und Problemlösungsvorschläge aus dem Teilnehmerkreis direkt aufgegriffen und verwertet werden konnten. Oft zeichneten sich gegenseitige Unterstützungsangebote ab, die die Schularbeit mit Sicherheit weiter voranbringen werden. In diesem Sinne freuen wir uns auf das nächste Jahr Schularbeit und bedanken uns bei allen Teilnehmern für ihr Engagement und ihren Einsatz im Bereich der Ersten Hilfe an Schulen! Anregungen sind jederzeit willkommen! Einfach per Mail an winter@lgst.brk.de oder telefonisch unter 089/9241-1391.