Freiwilligendienst

Ist das was für mich?

Charleen Nowag
Guiliana & Philipp
2/2020

Endlich fertig mit der Schule! Aber was dann? Die einen gehen ins Ausland und reisen, andere starten gleich mit der Ausbildung oder dem Studium durch. Aber was, wenn man eigentlich noch nicht so richtig weiß, was man denn werden möchte?

 

Wenn man in den kulturellen, ökologischen oder sozialen Bereich schnuppern möchte gibt es eine Lösung, bei der man sich die ganze Sache mal aus nächster Nähe anschauen kann.

 

Ganz getreu dem Motto: Mittendrin statt nur dabei!

 

Für Euch haben wir bei zwei Freiwilligendienstleistenden aus dem Rettungsdienst der Malteser Aschaffenburg mal nachgehakt: Giuliana (19 J.) und Philipp (19 J.) leisten beide seit etwa sechs Monaten ihren Freiwilligendienst im Rettungsdienst der Malteser in Aschaffenburg.

Liebe Giuliana, lieber Philipp, wie seid Ihr denn auf die Idee gekommen nach der Schule einen Freiwilligendienst zu leisten?

Philipp

Ich muss gestehen ich wusste nicht was ich direkt nach dem Abi machen soll. Irgendwas Sinnvolles wollte ich mit meiner Zeit aber schon anfangen. So kann man neues kennenlernen und dabei etwas für die Gesellschaft tun. Eigentlich ziemlich cool!

 

Giuliana

Ich war nach dem Abi erstmal ein Jahr im Ausland. Danach wusste ich eigentlich schon wie es weiter gehen soll. Ich würde gerne Zahnmedizin studieren, aber einen Studienplatz zu bekommen ist nicht so einfach. Deshalb dachte ich mir, dass das eine gute Idee wäre, um die Zeit zu überbrücken.

Wie seid Ihr denn auf den Rettungsdienst gekommen?

Giuliana

Ich wusste, dass ich gerne einen Freiwilligendienst im medizinischen Bereich machen würde, damit ich schon mal für das Studium vorfühlen kann. Als ich dann im Internet ein bisschen recherchiert habe, bin ich auch auf den Rettungsdienst gestoßen, das klang spannend.

 

Philipp

Mir haben es Bekannte empfohlen. Ich war schon immer am medizinischen Bereich interessiert. Die Zusammenhänge im Körper und was da passiert. Also habe ich mich darüber informiert und beschlossen, dass ich das gerne ausprobieren möchte. Schon das Probearbeiten hat sehr viel Spaß gemacht.

Wie sieht denn für Euch so ein Tag im Rettungsdienst aus?

Giuliana

Wir führen Krankentransporte durch. Damit ist gemeint,dass wir Menschen, die medizinische Betreuung benötigen, aber nicht akut lebensbedroht sind, ins Krankenhaus oder in die Arztpraxis fahren. Manchmal müssen wir aber auch zu einem Notfall.

 

Philipp

Unsere Arbeit hier ist aber sehr vielfältig. Das kommt ganz auf den Tag an. Mal sind wir den ganzen Tag unterwegs und mal mehr an der Wache. Aber auch da gibt es genug zu tun. Am Morgen müssen wir erstmal das Auto checken. Das heißt wir müssen erstmal schauen, dass auch all das benötigte Material vorhanden ist. Außerdem müssen wir natürlich auch putzen und Aufgaben in der Wache erledigen.

Was macht Euch am meisten Spaß im Rettungsdienst?

Philipp

Ich finde es gut, dass man hier selbstständig arbeitet. Wenn man mal zu einem Notfall gerufen wird, kann man zeigen, was man kann. Man ist dann für den Patienten verantwortlich, bis weitere Hilfe eintrifft und genau die Zeit kann, insbesondere bei einer Reanimation, entscheidend sein.

 

Giuliana

Ich gebe Philipp recht. Es ist einfach schön den Menschen helfen zu können, wenn sie sich selbst gerade nicht helfen können. Vor allem ältere Menschen sind sehr dankbar, wenn wir kommen und sagen uns, dass wir eine tolle Arbeit machen. Das sind Worte, die einen selbst ziemlich stolz machen!

Giuliana, Du machst ein Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ) und Du, Philipp, einen Bundesfreiwilligendienst (BFD). Aber wo ist denn der Unterschied?

Philipp

Es gibt grundsätzlich einen Unterschied bei der Finanzierung. Das Freiwillige Soziale Jahr wird vom Bundesland finanziert, also in Giulianas Fall von Bayernfinanziert. Der Träger des Bundesfreiwilligendienstes ist wie der Name schon sagt der Bund also die Bundesrepublik Deutschland.

 

Giuliana

Im Fall vom Rettungsdienst, habe ich außerdem eine Woche weniger Seminare, als Philipp. Zu Beginn machen wir alle einen Grundlehrgang Rettungsdienst. Der dauert vier Wochen und bringt uns die medizinischen Grundlagen bei, die wir für die Arbeit im Krankentransport brauchen. Davon zählt beim FSJ eine Woche zu den Seminaren, die ich während meines Dienstes besuchen muss. Deswegen habe ich sozusagen nur vier Seminarwochen, obwohl es bei beiden Freiwilligendiensten insgesamt fünf Wochen sind, in denen wir eine Weiterbildung besuchen müssen.

Würdet Ihr anderen empfehlen einen Freiwilligendienst zu machen?

Philipp

Auf jeden Fall! Es macht wirklich Spaß. Man kann viel lernen und auch mal eher unverbindlich einen Beruf ausprobieren, um zu schauen, ob dieser überhaupt was für einen ist. Hätte ich gleich eine Ausbildung oder ein Studium angefangen, wäre das nicht so unkompliziert. Außerdem bin ich durch meinen Dienst schon jetzt ein ganzes Stück erwachsener geworden.

 

Giuliana

Definitiv! Man kann so viele Erfahrungen für das spätere Leben sammeln. Zudem ist es, wie Philipp schon sagt, eine gute Methode, um mal ins Arbeitsleben zu schnuppern. Ein guter Grund, speziell im Rettungsdienst, ist die Möglichkeit die Ausbildung zum Rettungssanitäter zu machen. Während dem Studium kann man so nebenbei auch jobben. Vor allem ist es aber auch eine gute Abwechslung zwischen Schule und Studium. Hier ist es eine ganz andere Art von lernen. Man bekommt nicht von einem Lehrer etwas theoretisch vorgebetet, sondern man darf aktiv etwas tun und lernt so jeden Tag etwas dazu.

Auch das Bayerische Rote Kreuz bietet zahlreiche Einsatzstellen für die Bundesfreiwilligendienste (BFD) und das Freiwillige Soziale Jahr (FSJ) an.

Mehr Infos und Erfahrungsberichte findet Ihr unter: freiwilligendienste-brk.de