Interview mit Dr. Beate Merk

Gewaltprävention ist ein Top-Thema! Seit September 2004 ist Dr. Beate Merk, bayerische Staatsministerin der Justiz und für Verbraucherschutz, die Schirmherrin des Bayerischen Jugendrotkreuzes. Weil es ihr persönlich ein großes Anliegen ist, hat sie auch die Schirmherrschaft für die Initiative zur Gewaltprävention „Stop! Augen auf!“ übernommen. Wir haben sie für die baff dazu befragt.

N.N.
Bayerisches Staatsministerium der Justiz und für Verbraucherschutz
4/2010

Was hat Sie dazu bewogen, speziell für diese Initiative die Schirmherrschaft zu übernehmen?

„Mit großer Begeisterung bin ich seit vielen Jahren Schirmherrin des BJRK. Das Engagement des BJRK ist klasse – die Bereitschaft, verantwortung zu übernehmen, sich für die Gesellschaft zu engagieren. Speziell mit dem Thema Gewaltprävention habe ich natürlich auch in meiner Aufgabe als Justizministerin immer wieder zu tun. Der Schutz der Kinder und Jugendlichen vor Gewalt jeder Art – insbesondere auch in sexueller Hinsicht – ist für mich ein absolutes Top-Thema! Wie mir nicht zuletzt meine richter und Staatsanwälte immer wieder berichten, suchen sich gerade Sexualstraftäter ihre Opfer häufig in einem Umfeld, in dem sie unverfänglich Kontakt zu Kindern haben. Gerade für einen Jugendverband ist es daher unwahrscheinlich wichtig, sich mit diesem Thema auseinander zu setzen.“

Weshalb halten Sie es für besonders aussichtsreich, mit dieser Initiative Kinder und Jugendliche besser zu schützen?

„Erwiesen ist, dass eine Organisation, die sich offensiv mit dem Thema ‚Prävention‘ auseinander setzt, für (potentielle) Täter unattraktiver wird. Besonders gute Erfolgschancen hat die Initiative vor allem, weil sie auf vielen verschiedenen Ebenen anknüpft: die Gewaltprävention ist ein unverzichtbarerer Bestandteil der Gruppenleiterausbildung. Zudem müssen alle, die in der Kinder- und Jugendarbeit beim BRK tätig sind, einen Verhaltenskodex unterzeichnen. Das Thema kommt in den verschiedenen Gremien des BJRK immer wieder zur Sprache. und es gibt ein Netzwerk von Vertrauenspersonen in ganz Bayern, die als Ansprechpartner  jederzeit über eine kostenlose Telefonnummer erreichbar sind.“

Was unterscheidet diese Initiative von anderen Ansätzen zum Schutz vor Gewalt?

„Was ich besonders schätze: den zweigleisigen Ansatz. Einerseits werden Kinder und Jugendliche in den Gruppenstunden sensibilisiert und gestärkt. Andererseits hat das BJRK aber mit dem Netzwerk von Vertrauenspersonen auch präventive Strukturen geschaffen, die Missbrauch verhindern helfen. Das ist ein echtes Qualitätsmerkmal! Die strukturelle Verankerung des Themas zeigt außerdem, wie wichtig dem BJRK die Angelegenheit ist. das wird das Denken und Handeln innerhalb des BJRK beeinflussen und ist außerdem Garantie für die Nachhaltigkeit des Vorhabens.“

Wollen Sie unseren Leser/innen noch etwas mit auf den Weg geben?

„Nehmen Sie das Thema ernst und sensibilisieren Sie auch andere dafür! Der Initiative wünsche ich ganz viel Erfolg!“