Gender is a universe

Nicht Mann, nicht Frau, auf das Gefühl kommt es an.

AG Diversität
2/2020

Das ist Nic. Nic ist 15 Jahre alt und geht in die 9. Klasse.

Seit einem halben Jahr geht Nic zusammen mit den besten Freund*innen, jeden Dienstag zur Gruppenstunde vom JRK. In der Gruppe verstehen sich alle super und auch die Gruppenleitungen mag Nic sehr. Aber so richtig wohl fühlt sich Nic trotzdem nicht.

 

Obwohl Nic schon tausend mal gesagt hat, dass they nicht „Nicole" genannt werden will, verstehen es die anderen nicht wirklich und nennen Nic immer wieder so.

 

Das macht Nic traurig und wütend, denn mit dem Namen „Nicole“ kann Nic so wenig anfangen wie damit als Mädchen angesprochen zu werden. Nic identifiziert sich nämlich als nicht-binär.

 

Aber das der Gruppe zu erklären – das traut sich Nic überhaupt nicht. Die anderen würden das eh nicht verstehen. Und außerdem …wie sollte das Nic denn am besten erklären?

 

Nach langem Überlegen und vielen Gesprächen mit den besten Freund*innen ist Nic bereit und fängt an zu erklären warum they es hasst „Nicole“ genannt zu werden, was es bedeutet nicht-binär zu sein und warum Nic ab sofort das Pronomen „they“ nutzen will:

 

Nic wird als Frau gelesen, sieht sich aber nicht als solche, genauso wie they sich nicht als Mann sieht.

 

Nic steht irgendwo dazwischen, beziehungsweise außerhalb dieser Gendernorm. Da es aber in der deutschen Sprache kein Geschlechtsneutrales Pronomen gibt, nutzt Nic das Englische Pronomen „they“.

Nicht-binär bedeutet, dass man sich außerhalb der binären Gendernorm (die Einteilung in männlich und weiblich) sieht.

Es gibt neben Cis-Gender (Personen, die sich mit ihrem Geburtsgeschlecht identifizieren können) und nicht-binären Personen noch viele andere Geschlechtsidentitäten.

 

So gibt es z.B. Menschen, die von Geburt an weder männlich noch weiblich eingeordnet werden (intergeschlechtliche Personen). Oder Menschen, deren Geschlecht nicht dieser Zuordnung entspricht (Transgender*; die eigene Identität weicht von der Fremdzuschreibung ab).

 

Bei manchen Menschen trifft sogar beides zu. Schau hierzu einfachmal in unser kleines Queer-Lexikon:

QUEER-LEXIKON *


Nicht-Binär: Ein Geschlecht, das nicht Mann oder Frau ist.

Intergeschlechtlich: Zwischen 2 Geschlechtern. Es sind Menschen mit Merkmalen von beiden Geschlechtern. Merkmale von einem Mann und von einer Frau.

Transgender: Jemand wurde als Kind als Mädchen oder Junge eingeordnet. Später merkt die Person, dass sie kein Mädchen bzw. Junge ist, sondern genau andersherum oder dazwischen.

binäres Geschlecht: Es gibt 2 Geschlechter: Mann und Frau.

Genderqueer: Genderqueer ist ein Überbergriff für Menschen, die sich in der Geschlechterunterteilung in Mann und Frau nicht wieder finden. Sie identifizieren sich oftmals weder als Frau, noch als Mann, sehen sich zwischen bzw. außerhalb der Geschlechter oder fühlen sich manchmal wie eine Frau und manchmal eher wie ein Mann.

Gender is a universe! Get over it.

Es gibt unglaublich viele verschiedene Geschlechtsidentitäten, was bedeutet, dass Gender ein buntes und vielfältiges Universum ist.

Da dies aber leider nicht alle Menschen so sehen, gibt es einige Leute, die Genderqueeren Menschen mit Ablehnung und Gewalt gegenübertreten. Sie gehen davon aus, dass Trans*Geschlechtlichkeit eine psychische Störung ist und man diese Menschen aus der Gesellschaft ausschließen sollte.

 

Beim jährlich stattfindenden IDAHOBIT* (engl. „International Day against Homo-, Bi-, Inter-, and Trans*phobia“, dt. Internationaler Tag gegen Homo-, Bi-, Inter-, und Trans*Feindlichkeit) und CSD (Christopher-Street Day: Demonstration von Queer Aktivist*innen) wird auf die Ablehnung und Gewalt aufmerksam gemacht, damit sich alle frei und offen ausleben können. Zusätzlich wird die Forderung nach Gesetzesänderungen und Schutzmaßnahmen laut.

Dir oder einer*einem deiner Freund*innen geht es ähnlich wie Nic? Oder Du suchst Gleichgesinnte, um Dich auszutauschen? Dann schau doch mal hier vorbei:

Lambda Bayern Diversity München e. V.